Kapitel II

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Vor dem Spiegel stand er, als er sich seinen Frack ordnungsgemäß und vor allem elegant richtet.
Die Marke mit dem Siegel des Butlers der Phantomhives war fest an der linken Brust, des schwarzen Fracks gesteckt und glänzte, in der früh aufgehenden roten Morgensonne welche hinter dem Horizont aufging und wieder einen neuen Tag herbeikommen ließ.
Das Zwitschern der Vögel zierte den schönen Morgen mit seinen herrlichen Klängen, und die Luft zum Atmen war geradezu perfekt.
Zumindest für die Menschen.

Für einen Teufel von einem Butler wie Sebastian es war, war es jedoch ein Morgen wie jeder andere in denen er sich Arbeitsbereit für seinen Herrn machen musste.
Er lebt schon zu lange, um einen Tag in einem immer wieder neu anfangenden Jahr überhaupt für spannend zu empfinden.
Die Wesen der Hölle, begehren nur die Dunkelheit und Schatten.
Jedoch Sebastian..
Begehrt einzig und allein die Seele seines Herren.
Tag für Tag wartet er, bis er die seine kostbare, zarte und vor allem köstliche Seele endlich auf seiner Zunge und den Geschmacksknospen schmecken kann.
In den letzten Jahren in denen er ihm schon treu diente, veränderte Sie sich nicht im schlechten Sinne.
Nein.
Sie wurde sogar immer besser.

Bei dem Gedanken wie er die Seele eines Tages endlich schmecken, und ihn somit zu seinem Machen kann, leckt sich Sebastian begierig über die Lippen.
Seine Augen glühen für einen Moment kurz auf.
Er hat genug Geduld.
Doch auch für einen Teufel wie ihn, ist die Geduld irgendwann vergänglich.
Mit der kommenden Zeit bis zu seinem jetzigen 18. Lebensjahr, wurde ihm ein anderes, unbekanntes Gefühl als Hunger nach seinem Herren und die Seele erweckt.
Ein seltsames, jedoch sich gut anfühlendes Gefühl..
Er leugnet es jedoch.
Ein Teufel besitzt keine Gefühle.
Nur Hunger besitzen sie.
Hunger nach guten Seelen, die würdig sind den Hunger eines Teufels für eine gewisse Zeit zu stillen.

Auf die Uhr blickte er nach einer Zeit.
'Der junge Herr müsste gleich erwachen'
Dachte er.
So schnell er dachte, so schnell griff er nach den seidigen, weißen Handschuhen und streifte sich erstmal einen über die Hand.
Die andere Hand zierte das Pentagramm auf die obere Handfläche.
Einige Zeit, aber nicht zu lange, blickte Sebastian auf das Pentagramm bevor er sich ebenfalls auf diese Hand den Handschuh überstreift und sich schnellen Schrittes aus seinem kleinen, jedoch bescheidenen Zimmer zu seinem Herren begab und die Tür schloss.
Den Servierwagen mit Tee, Tasse und allem möglichem was der Servierwagen jeden Morgen bereit hält, hält er fest in beiden Händen, während er diesen nach vorne und in Richtung des Zimmers schiebt.
Ja..
Der Junge Herr würde eines Tages ihm gehören, und in ihn verweilen für alle Ewigkeit wenn jener Tag endlich kommt..
Kein anderer Teufel wird es wagen, auch nur an seine Seele zu lecken, geschweige denn sie zu Besudeln.
Nein..
Keiner sollte es wagen, an seinen Herren auch nur Hand an zu legen.

Nach einer gewissen Zeit, kam Sebastian an die Kastanienbraune, hölzerne Tür seines Herren vorbei und blieb davor stehen.
Gerade als er seine Hand schloss und sie hob um an die besagte Tür klopfen zu können, hielt er inne.
Die Nase seiner inhalierte einen süßen, verlockenden Duft ein, den er nur allzu gut kannte, jedoch nur noch schwach in der Luft lag.
Grinsend schlussfolgerte er daraus, dass sein junger Herr mal wieder einer seiner feuchten Träume hatte.
Diesen Geruch kannte er allzu gut.
Beinahe jeden Tag nahm er diesen Geruch wahr.
Neulich am Morgen als er seinen Herren wie jeden Tag gekleidet hat und er schon gegangen ist, fand er auf seinem Nachttisch ein Tuch welches eine bestimmte Substanz von dem äußeren geschützt hatte.
Natürlich war er darüber Amüsiert, beschloss aber nicht seinen Herrn deswegen zu Hinterfragen.
Obwohl er schon gerne gewusst hätte wie sein Gesichtsausdruck gewesen wäre.
Leicht Schmunzelt er.
Sein Herr war ein bisschen Naiv, wenn er dachte, er würde es nicht mitbekommen.
Teufel haben ein sensibles Gehör.
Und sein Gehör verriet ihm ebenfalls, was sein Herr Nachts träumte.

Um keine Zeit zu verschwenden und letzten Endes hinter dem Zeitplan zu liegen, beschloss er die amüsanten und doch irgendwie verlockenden Gedanken beiseite zu schieben und sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.
Verspätungen und eine nicht erfolgreiche Arbeit als Butler, kann er sich nicht Leisten.
Somit klopfte er nun 2× mit den Fingermittelknochen an die hölzerne Tür, bevor er eintrat und die schlafende Gestalt seines Herren erblickte.
Wie unschuldig er doch aussah.
Wie ein Hase welches ohne jeglichen Schutz, seinem Jäger ausgeliefert ist.
Ein Grinsen schlich sich auf Sebastians Lippen, als er die noch leicht erröteten Wangen von der letzten Erregung sah.
Sein Atem war normal.
Die Augen sind geschlossen, seine Lippen einen Spalt geöffnet.
Wie sich wohl anfühlen..
Vielleicht so weich wie Katzenhaar nur sein kann, oder sogar noch viel weicher.
Eine Zeit lang starrte Sebastian ihn (hauptsächlich seine Lippen) an, bevor er sofort wieder zur Besinnung kam.
Solche Gedanken soll ein Butler zu seinem Herren nicht haben..
Dies gehört sich für einen Butler der Phantomhives nicht.
Somit beschloss er nun endlich seinen Herren zu wecken.

"Junger Herr, es ist Zeit für euch aufzustehen."
Bat er ihn in seiner üblichen, Monotonen Tonlage.

Mit diesen Worten drehte er sich in Richtung der Fenster, und lief in diese Richtung.
Mit einer raschen Bewegung zog er die großen Vorhänge zur Seite und ließ die Sonne, die mittlerweile schon komplett am Himmel steht, in das Zimmer scheinen.

»✿«

Ein Butler in VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt