(Lesedauer ca. 9 Minuten)
Mit einem irritierten Augenblinzeln versuchte ich den aufkeimenden Gefühlen in mir Herr zu werden und ich spürte, dass es meiner besten Freundin ähnlich ging.
Keine von uns hätte gedacht sie jemals wiederzusehen, nachdem sie nach dem Kampf gegen Nelarias für immer nach Schattensang verbannt worden war.
»Warum bist du hier?«, wollte Draca von ihr wissen und schritt weiter in den Raum hinein, sah sich intensiv um.
»Dieser scheiß Vampir führt irgendwelche Tests an mir durch.« Curly richtete sich vorsichtig auf und setzte sich hin.
Die Innenseite ihrer Arme waren übersäht von Einstichstellen und blauen Flecken. Die Außenseite ihres rechten Unterarms war eine einzige offene Wunde, die seltsam im magischen Licht funkelte.
»Wozu?«, fragte er streng.
»Er sucht ein Heilmittel gegen das Sonnenlicht«, antwortete sie mit schwacher Stimme.
»Für Vampire?« Draca sah sie mit besorgter Miene an.
Sie nickte.
»Er experimentiert mit Unmengen von Lichtbringerblut, Jungfrauen und Drachen.« Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und wagte kaum, einen von uns anzusehen.
Mein Blut. Die Phiole, die an seiner Kette hing. Dominiks und Dracas Warnungen davor, dass er mich ausnutzte, hallten in meinem Gedächtnis wider.
Erinnerungsfetzen setzten in meinem Kopf ein wehklagendes Puzzle zusammen.
Wie töricht ich war.
Wie dumm.
Draca schritt weiter zur Glasvitrine auf der anderen Seite des Raumes.
»Bitte bringt mich weg von hier!« Curly sah zwischen uns Dreien hin und her.
Ich wich ihrem Blick aus, wollte überhören, was sie sagte. Hayley tat es mir gleich und nachdem wir uns gegenseitig angesehen hatten, Betrachtete ich Ethans Notizen am Tisch. Neugierig blätterte ich durch ein kleines handschriftlich gefülltes Buch, verstand aber nur Bahnhof. Was immer es war, es sah wichtig aus. Also steckte ich es in meine Gesäßtasche.
»Sie sind hier«, sagte Draca und zog damit unsere Aufmerksamkeit auf sich.
»Die Dracheneier?«, fragte ich zerknirscht.
»Alle drei«, nickte er.
Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich gnadenlos. Mir war, als rissen diese Worte mir das Herz aus der Brust. Mit weichen Knien bewegte ich mich auf die Glaswand zu, um mich mit eigenen Augen davon zu überzeugen.
Die Vitrine schien eine Art Brutkasten zu sein. Jedes Drachenei lag einzeln in einem geräumigen Nest, bestrahlt von mehreren Wärmelampen.
»Er will das sie schlüpfen«, flüsterte Hayley schockiert.
»Aber warum sollte er das wollen?«, murmelte ich verwundert.
Curly mischte sich ein. »Er verkauft die Drachenperlen auf dem Schwarzmarkt und will die Welpen für seine scheiß Versuche benutzen. Dieser scheiß Vampir wird sie alle umbringen!«
Ihre Stimme brach weg. Sie war ziemlich mitgenommen und verständlicherweise machte sie sich Sorgen um die Dracheneier – sie stammten so wie sie vom Teufelsdrachen ab.
Hayley fand auf einem der Schränke einen Rucksack und öffnete die Vitrine, um die Dracheneier dort hineinzulegen.
»Die Dracheneier gehören nicht der Lichtbringer Akademie. Gebt sie mir, ich will sie haben!«
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Lichtbringer Akademie: Drachenzauber (Buch 2 der Romantasy Jugendbuch-Reihe)
ParanormalDie Tochter eines Vampirs und einer Lichtbringerin kämpft gegen die Trauer über ihren verlorenen Zwillingsbruder und taucht dabei immer tiefer in die Welt des verbotenen Refugiums ein. Ihre neuen Freunde versprechen ihr, was sie am schmerzlichsten v...