Kapitel 13 - Let You Down

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Alistair POV

Frustriert werfe ich mein Handy neben mich auf mein Bett. Jetzt kann ich James überhaupt nicht mehr erreichen. Keine Nachricht wird durchgestellt und wenn ich ihn anrufen möchte, lande ich direkt bei seiner Mailbox. Ich weiß nicht, wo er ist oder wie es ihm geht. Von James Vater habe ich keine Nummer und bei den beiden zu Hause habe ich ihn auch nicht erreichen können. Meine letzte Hoffnung war Benjamin, aber der fehlt seit James im Krankenhaus war beim Schwimmtraining und hat uns eine Vertretung geschickt.

Es klopft an meine Zimmertür und meine Maman kommt mit einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee herein. "Mon mignon, hast du Hunger?" Ich zucke mit den Schultern. "Nicht wirklich. Mais merci beaucoup." Sie setzt sich zu mir auf mein Bett. "Alistair, man konnte an deinem Geburtstag euren Streit hören. Aber ich verstehe nicht ganz, worum es überhaupt ging. Und was ist jetzt mit James?" Ich lege meinen Kopf auf die Schulter meiner Maman. "James ist sauer gewesen, weil ich ihm was nicht erzählen konnte, was Mau weiß. Und dann hat er glaube ich gedacht, Mau und ich haben oder hatten was miteinander. Ich weiß doch auch nicht so genau, was da eigentlich passiert ist. Jedenfalls redet James jetzt nicht mehr mit mir. Er musste ins Krankenhaus, auf die Intensivstation. Und jetzt...ich weiß nicht, wo er ist oder wie es ihm geht. Ich...Maman, j'ai peur pour James." Meine Maman gibt mir einen Kuss auf meine Stirn. Dann zieht sie mich wieder an sich. "Oh mon mignon...je suis vraiment désolée. Kann ich irgendwas für dich tun?" 

Ich bringe nicht mal mehr eine simple Antwort zu Stande, weil ich die Tränen nicht mehr zurückhalten kann. Die letzten Tage waren furchtbar. Ich bin so müde, aber ich kann nicht anständig schlafen. Mir ist dauernd schlecht und ich kann mich nicht konzentrieren. Es tut so unglaublich weh und ich hasse es, dass ich nichts tun kann. Ich wollte das alles doch nicht. Jetzt geht es James wegen mir wieder so viel schlechter. Das ist alles meine Schuld.

***

Keine Neuigkeiten von James. Es ist so frustrierend und zehrt so sehr an meinen Kräften, dass ich mich nicht mal richtig zum Schwimmtraining motivieren kann. Aber dafür habe ich ja meine Maman, die nicht zulässt, dass ich irgendwas, sei es die Schule oder mein Hobby, verpasse. So drängt sie mich auch heute dazu, mich endlich auf den Weg zum Training zu machen. Ich bin zu spät, aber das ist mir ehrlicherweise ziemlich egal. 

Während ich mich umziehe, höre ich bereits die Stimmen aus der Halle. Und ich bin mir sehr sicher, dass darunter auch die von Benjamin ist. Und tatsächlich, da steht Benjamin und schickt das Team ins Wasser zum einschwimmen. Als er mich sieht, habe ich kurz Angst, er ist sauer, aber er lächelt mich tatsächlich an und kommt auf mich zu. "Alistair, hey. Du siehst ganz schön fertig aus." Ehe ich überhaupt antworten kann, nimmt er mich in den Arm. "Luke und ich, wir sind dir nicht böse oder so. Du hast so sehr versucht, mit James zu reden und wir sind uns fast sicher, dass das alles nur ein ganz blödes Missverständnis ist. Aber James ist halt...naja. Alistair, das ist nicht deine Schuld." 

Ich löse mich aus der Umarmung und sehe Benjamin traurig an. "Es ist doch meine Schuld. Benjamin, ich...ich hätte ihm einfach anständig antworten sollen und vielleicht noch mehr versuchen sollen, mit ihm zu reden und alles zu klären. Ich kann ihn seit ein paar Tagen nicht erreichen. Wo ist er? Wie geht's ihm?" Benjamin legt eine Hand auf meine Schulter. "Hey, ganz ruhig, James geht es den Umständen entsprechend gut. Er ist in einer Klinik, deswegen erreichst du ihn nicht, er musste sein Handy abgeben." Er zögert einen Moment und scheint abzuwägen, ob er es dabei belassen oder weiterreden soll. Er entscheidet sich für letzteres. "Okay, pass auf. Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist und ich bin mir ziemlich sicher, dass einer seiner Therapeuten das ganze vorher abcheckt, aber Luke darf ihn am Wochenende besuchen und er kann ihm bestimmt was von dir geben. Einen Brief vielleicht. Du könntest den einfach vorbeibringen. Luke ist momentan bei mir. Ich schick dir meine Adresse." Perplex sehe ich Benjamin an. "Äh, das wäre...das ist total nett. Merci beaucoup."

Zu Hause will ich eigentlich direkt hoch in mein Zimmer und den Brief für James schreiben, aber ich habe meiner Maman versprochen, dass ich mit ihr zu Abend esse, wenn ich wieder da bin. "Maman? Ich bin wieder zu Hause." Stille. Naja, vielleicht hat sie mich nicht gehört, das ist ein großes Haus. Ich gehe in die Küche und bemerke einen Zettel auf der Theke.

Mon mignon, ich musste nochmal weg, pardon. Zoé hat dir Essen in den Kühlschrank gestellt. Je t'aime.

Dann kann ich ja doch direkt mit dem Brief anfangen. Ich öffne den Kühlschrank und finde sowohl für mich, als auch für Melanie einen Teller. Die Chancen, dass meine Schwester sich freut, wenn ich ihr das Essen bringe, stehen fünfzig fünfzig. Aber sie ist schließlich schwanger und es ist wichtig, dass sie genug isst. Also mache ich auch für sie das Essen warm und gehe dann hoch. Ich klopfe an Melanies Zimmertür. Als sie nichts sagt, gehe ich einfach rein. Das Zimmer ist leer, also klopfe ich an ihre Badezimmertür. "Melanie? Ich habe dir dein Essen warm gemacht. Soll ich es dir einfach hinstellen? Brauchst du irgendwas?" Es kommt wieder keine Antwort. Na klasse, es ist anscheinend niemand zu Hause und ich rede gerade mit der Tür. Sicherheitshalber versuche ich dennoch die Badtür zu öffnen und werfe einen kurzen Blick ins Bad, als ich Schritte höre. "Ah, Melanie, pardon, je-"

Ich lasse vor Schreck die Teller fallen. Es war nicht Melanie, die da gerade ins Zimmer kam, sondern mein Vater. "Was machst du hier? Ich dachte, wir haben uns klar genug ausgedrückt. Du hast hier nichts zu suchen!" Im nächsten Moment drückt er mich gegen die Wand, eine Hand an meinem Hals. "Hast du es jemandem gesagt?!" Ich schüttele panisch den Kopf. Ich kann nicht richtig atmen. Der Griff meines Vaters wird fester. "Alistair, dites-moi la vérité!" Selbst wenn ich wollte, könnte ich meinem Vater nicht antworten. Mir wird schwindelig und vor meinen Augen scheint alles zu verschwimmen. Ich habe Angst. Nicht um mich selbst, sondern um meine Maman und Melanie. Ich wollte doch auf die beiden aufpassen... 

Hey ihr Lieben,
Diesmal tatsächlich ohne lange Wartezeit ein neues Kapitel für euch🥳
Ich hoffe wie immer, es gefällt euch😊
Alles Liebe🥰

Song🎶: Let You Down - NF


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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 09, 2022 ⏰

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