Alistair POV
Die nächsten Wochen bin ich zu meiner großen Freude sehr viel mit dem Schwimmtraining beschäftigt. Ab und an treffe ich mich mit James und ansonsten nimmt mich der ganze Schulkram leider ziemlich ein. Und dann denke ich trotz allem die ganze Zeit an James...daran, was ich gerne mit ihm hätte. Aber er zieht das 'Wir sind nur Freunde'-Ding knallhart durch. Ob es ihm auch so schwer fällt, wie mir? Irgendwie hoffe ich schon. Er muss doch auch spüren, dass da weiterhin etwas zwischen uns ist.
Seufzend starre ich auf den Collegeblock vor mir. Außer dem Datum und der Überschrift habe ich noch nichts von diesem Aufsatz für Geschichte zu Stande gebracht. Ich kann mich ja aber so auch nicht konzentrieren. Ich greife nach meinem Handy und schaue, ob ich eine Nachricht von James habe. Zu meiner Enttäuschung, ist das leider nicht der Fall. Dann muss ich mich wohl doch meinen Hausaufgaben widmen.
Mittlerweile habe ich wenigstens irgendwas aufgeschrieben. Von unten höre ich schon die ganze Zeit meine Maman und meine Schwester. Ich weiß nicht, über was die beiden da streiten, aber so langsam besorgt mich das doch ein wenig. So lange streiten die beiden eigentlich nie. Ich sollte besser mal runtergehen.
"Mais Maman...tu ne comprends pas!" Melanie weint. Und meine Maman sieht furchtbar wütend aus. Ich sehe zwischen den beiden hin und her. "Was ist denn los?" Meine Maman zeigt auf Melanie. "Deine Schwester ist schwanger." Ich nicke langsam. "Oui, ich weiß." Entgeistert sieht meine Maman mich an. "Du wusstest davon? Alistair!" Ich seufze. "Maman, jetzt mal ganz ruhig. Es hilft Melanie auch nicht, wenn du böse auf sie bist. Könnt ihr euch nicht in Ruhe hinsetzen und reden? Eine gemeinsame Lösung finden?" Melanie sieht mich an. "Merci, Alistair. Maman, ich finde das doch auch scheiße, aber ich brauche dich jetzt. Bitte." Meine Maman nimmt sie in den Arm. "Pardon ma chérie. Alistair, lässt du uns bitte alleine?" Als ich sie irritiert ansehe, bringt sie ein schwaches Lächeln zu Stande. "Du hast nichts falsch gemacht, aber ich glaube es ist besser, wenn ich alleine mit deiner Schwester rede. Mais merci, mon mignon. Je t'aime."
Als ich wieder in meinem Zimmer bin, versuche ich James anzurufen. Er hat mir immer noch nicht geschrieben, obwohl ich ihn was gefragt hatte. Langsam mache ich mir irgendwie Sorgen. James war schon heute in der Schule irgendwie nicht so gut drauf und meinte auch selbst, ihm ist nicht so gut. Nachdem ich wieder nur dir Mailbox dranbekomme, werfe ich frustriert mein Handy aufs Bett. Das ist doch scheiße. Aber lange nicht so scheiße, wie die Situation damals in Frankreich.
Ich hab mir ja nicht grundlos vorgenommen hier in Amerika neu anzufangen. Unkomplizierter und vor allem ohne meinen Vater. Und klar, die Situation ist auch deutlich besser und ich muss nicht ständig Angst vor meinem Vater haben. Kompliziert ist es trotzdem. Ich hab mich in James verliebt und ich mache mir ständig Sorgen um ihn. Ihm nicht helfen zu können ist ein echt beschissenes Gefühl. Und ich habe das Gefühl, ich kann nicht so für ihn da sein, wie ich es gerne hätte und das macht mich fertig. Warum lässt er mich denn nicht näher an sich ran? Vielleicht könnte ich ihm ja irgendwie helfen. Aber vorerst wird es wohl so weiter gehen. Wir sind nur Freunde. Wir könnten aber so viel mehr sein.
Um kurz nach elf klingelt mein Handy. James. Ich gehe sofort ran. "James? Geht es dir gut?" Hi, Alistair, hier ist Luke. Ich musste mit James wieder mal ins Krankenhaus. Es geht ihm...naja...nicht so gut, aber er ist wach. Und auch wenn er es nicht zugeben möchte, es würde ihm sicherlich gut tun, wenn du ihn besuchst. Also vielleicht kommst du morgen nach der Schule einfach mal vorbei. Natürlich nur, wenn du willst. Ich brauche einen Moment, um die Info zu verarbeiten. Meine Stimme klingt ganz fremd, als ich Luke antworte. "Okay, danke, dass du angerufen hast. Natürlich komme ich James besuchen. Ähm...à demain."
***
Ich bleibe vor der Tür zu James Zimmer stehen und zögere einen Moment. Eine Krankenschwester bleibt stehen und sieht mich mit einem sanften Lächeln an. "Kann ich dir irgendwie helfen?" Ich schüttele den Kopf. "Merci, aber ich komme klar." Sie nickt. "Okay, du bist hier um James zu besuchen nehme ich an?" "Ja, genau." Sie sieht mich mitfühlend an. "Ich weiß, das ist nicht so einfach. Aber er freut sich bestimmt dich zu sehen." Mit diesen Worten geht sie weiter. Ich frage mich, woher sie bitte wissen will, ob James sich freut mich zu sehen. Hat er von mir erzählt? Oder ist es so offensichtlich, dass wir uns irgendwie...mögen? Naja, vom vor der Tür rumstehen werde ich auch nicht schlauer. Also klopfe ich kurz und betrete das Zimmer.
Luke und Benjamin sitzen beide an James Bett und lächeln als sie mich sehen. James setzt sich auf. Er sieht irgendwie blass aus und kommt mir in dem viel zu großen Krankenhaushemd noch dünner vor als sonst. Ich bringe ein Lächeln zu Stande. "Hey...wie geht's dir?" Er zuckt mit den Schultern. "Naja...geht so. Aber cool, dass du hier bist." Luke und Benjamin sehen sich kurz an und stehen dann auf. Luke zwinkert mir zu. "Wir holen uns mal einen Kaffee und was zu essen."
Ich setzte mich zu James ans Bett. "Ich hab mir Sorgen um dich gemacht." Er seufzt. "Alistair...du weißt, dass ich krank bin. Und wir sind doch nur Freunde." Ich weiß nicht, was in dem Moment für eine Sicherung bei mir durchbrennt, aber ich stehe ruckartig auf. "Alter, James! Ich mache mir trotzdem Sorgen um dich. Vielleicht auch gerade deswegen. Ich will dich nicht verlieren! Weißt du, wie scheiße das für mich ist? Ich muss mir von dir ständig anhören, dass wir nur Freunde sind, aber James, ich liebe dich und ich kann das nicht einfach abstellen. Mon Dieu, du bist mir halt wichtig!"
James starrt mich perplex an. "Ich...hast du gerade gesagt, dass du mich liebst?" Ich schlage mir die Hände vors Gesicht. "Oui...bitte vergiss alles, was ich gerade gesagt habe." "Alistair, komm her." Ich nehme die Hände vom Gesicht und sehe James verwirrt an. "Was?" Er lächelt leicht. "Komm her." Ich setzte mich auf sein Bett und sehe verunsichert zu, wie James näher kommt. Plötzlich ist er nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt. Und dann küsst er mich.
Hallo ihr Lieben,
Ich weiß, es hat ein bisschen gedauert, aber hier ist ein neues Kapitel für euch🥳 As always, I hope you like it😉🥰
Fühlt euch gedrückt🤗Song🎶: Encore - Florian Christl
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Back to you (boy×boy)
RomanceAlistair muss mit seiner Mutter und seiner Schwester sein Heimatland Frankreich verlassen. In Amerika beginnt für ihn ein völlig neuer und ungewohnter Alltag. James ist eigentlich ziemlich beschäftigt mit seinen eigenen Problemen. Dann taucht Alista...