Alistair POV
James war vorhin sehr seltsam drauf. Ich dachte, er hätte vielleicht auch irgendwie Interesse an mir. Aber vielleicht ist er ja auch gar nicht schwul oder bi und ich bilde mir da irgendwas ein. Und ich will ja keine seltsamen Schlüsse ziehen, aber er hat doch bestimmt eine Essstörung. Ich meine, ich kann ihm nicht verübeln, dass er mir das nicht erzählt. Wir kennen uns kaum...aber irgendwie finde ich, da ist so eine Verbindung zwischen uns. Aber vielleicht bilde ich mir auch das nur ein. Ich habe ihm ja auch noch nicht so wirklich erzählt, warum wir überhaupt hier in Amerika sind.
Um mich ein bisschen abzulenken könnte ich ja was für die Schule tun. Im nächsten Moment muss ich über mich selbst lachen. Es gibt so viel mehr Möglichkeiten um mich abzulenken. Plötzlich fällt mir der Zettel mit James Nummer wieder ein. Ich suche ihn in meiner Tasche und speichere James Nummer ein. Dann schreibe ich ihm eine Nachricht.
Hi, Alistair hier. Jetzt hast du auch meine Nummer.
Die Antwort kommt innerhalb von Sekunden.
Danke...aber seien wir mal ehrlich, du hast nur nach einem Grund gesucht mit mir zu schreiben.
Grinsend schüttele ich den Kopf. Ich habe das Gefühl, James ist beim schreiben deutlich selbstbewusster als bei unseren Unterhaltungen im echten Leben. Als ich weiter mit ihm schreibe ist er irgendwie...lockerer. Vielleicht sollte ich ihn einfach so nochmal bezüglich eines Dates fragen. Aber irgendwie finde ich das zu unpersönlich. Ich hätte ihn vielleicht generell einfach anständig fragen sollen, ob er mit mir auf ein Date geht. Aber irgendwie werde ich in seiner Anwesenheit immer so nervös.
Es ist nicht mal so, dass ich vorher noch keine Beziehung hatte oder so. Aber mich hat noch niemand so sehr berührt wie James. Dabei kenne ich ihn kaum. Das ist total verrückt. Ich will alles über James erfahren und für ihn da sein können. Wie kann das nach so kurzer Zeit schon so sein?
Meine Maman reißt mich aus meinen Gedanken. "Alistair! À la soupe!" Selbst verlangt sie von uns, dass wir Englisch reden, aber sie spricht ständig auf Französisch mit uns. Aber meine Schwester Melanie sieht es auch noch nicht so ein die ganze Zeit Englisch zu reden. Seit dem Umzug ist sie echt super mies drauf. Ich versteh sie ja, aber es ist besser so, wie es jetzt ist. Meine Maman ruft erneut nach mir und ich stehe seufzend auf und gehe nach unten.
Melanie hat sich anscheinend geweigert zum Essen zu kommen, also sind meine Maman und ich alleine. Sie sieht mich lächelnd an. "Alors mon mignon?" Ich runzle die Stirn. "Erstens dachte ich, wir reden Englisch und zweitens...was?" Meine Maman lacht. "Okay, okay. Jetzt erzähl doch mal, was das mit dir und diesem James ist." Ich zucke mit den Schultern. "Wir verstehen uns halt ganz gut. Aber mehr auch nicht." Sie hebt eine Augenbraue. "Alistair, ich kenne dich. Du magst ihn." Seufzend nicke ich. "Ja. Maman, ich finde ihn richtig toll. Aber ich weiß so gut wie nichts über ihn und ich glaube er sieht mich wenn dann nur als Freund." Sie sieht mich besänftigend an. "Mon mignon, du bist ein wundervoller Typ und ich bin mir sicher, James mag dich auch. Gib ihm einfach Zeit." Ich nicke nachdenklich. "Merci, Maman."
Als ich mich am nächsten Morgen in der Pause mit James unterhalte, kommt Zac auf uns zu. Allerdings schenkt er James gar keine Beachtung, sondern sieht mich an. "Ey, Alistair, was geht? Pass auf...heute Abend, mega Party bei mir. Wäre echt cool, wenn du kommst." Ich zucke mit den Schultern. "Alles klar. Ich überleg's mir." Als Zac weg ist sieht James mich fassungslos an. "Du überlegst es dir? Alter, Zac ist so ziemlich der beliebteste Junge im Jahrgang. Du musst da hin!" Ich sehe ihn an. "Kommst du mit?" Er lacht kurz auf. "Ja genau. Mich will doch da niemand haben. Außerdem ist mir nicht so nach Party." Ich hebe eine Augenbraue. "Ernsthaft? James, komm schon. Das wird bestimmt lustig." Bevor er widersprechen kann, stehe ich auf. "Okay, ich hol dich um acht ab."
Mittlerweile stehen wir vor Zacs Haus und James weigert sich reinzugehen. Ich seufze. "Jetzt komm schon. Das wird bestimmt lustig." James schüttelt den Kopf. "Für dich vielleicht. Ich werde einfach komplett fehl am Platz sein." Ich lege eine Hand auf seinen Rücken und schiebe ihn ein Stück vorwärts. "James, du wirst schon auch Spaß haben. Lass uns reingehen."
Als Zac mich sieht kommt er auf mich zu und drückt mir einen Becher in die Hand. "Ich wusste du würdest kommen. Ey, draußen auf der Terasse kiffen die grad ein bisschen...machen Franzosen das nicht auch ständig?" Ich hebe eine Augenbraue. "Naja...also so würde ich das jetzt nicht sagen." Zac trinkt einen Schluck. "Wie auch immer. Wir sehen uns." James runzelt die Stirn. "Wow. Hast du schon mal gekifft?" Ich nicke. "Oui, es kann auch ganz entspannend sein. Aber manchmal ist es auch einfach scheiße." James sieht mich überrascht an. "Heißt das du...kiffst regelmäßig?" Ich zucke mit den Schultern. "Naja...hin und wieder halt. So, willst du nicht auch was zu trinken? Oder willst du raus auf die Terrasse?" James lacht. "Alter, ich vertrag kaum Alkohol. Und Kiffen...hey, wird man da echt hungrig von?" Prüfend sehe ich ihn an. "Wäre das ein Grund für dich zu kiffen oder wäre es ein Grund dagegen?" James wird rot und greift nach dem Becher in meiner Hand. Er trinkt einen Schluck und verzieht das Gesicht. "Das ist ekelhaft. Was ist das?" Ich nehme selbst einen Schluck. "Wodka. Komm, wir besorgen dir was, was besser schmeckt. Irgendwas süßes...dann schmeckt man den Alkohol nicht so." James schüttelt den Kopf. "Ich...steh nicht so auf Süßes." Ich sehe ihn einen Moment lang nur an. Vielleicht bestätigt er mir ja meine Vermutung.
Stattdessen ändert er plötzlich seine Meinung und lässt sich doch von mir etwas zu trinken geben. Und er hat recht...er verträgt wirklich nicht viel Alkohol. Aber er scheint jetzt wenigstens Spaß zu haben. Er lacht die ganze Zeit und ich weiß nicht mal worüber. Es ist echt lustig und auch ich bin nach einer Weile vielleicht etwas betrunken, wodurch es mir zunehmend schwerer fällt, Englisch zu reden.
James sieht mich verwirrt an. "Was hast du gerade gesagt?" Ich überlege einen Moment. Was habe ich denn eigentlich gesagt? "Mon Dieu...je...ah non...Ich sagte glaube ich, dass ich froh bin, dass mein Vater so weit weg ist." James sieht mich eindringlich an. "Warum? Was ist mit deinem Vater?" Ich lach kurz auf. "Wie drücke ich das jetzt am besten aus? Er ist ein...enfoiré." James runzelt die Stirn. "Was heißt das? Obwohl...ich will's gar nicht wissen. Alistair, können wir gehen?" Überrascht sehe ich ihn an. "Du willst gehen? Wohin?" Er zuckt mit den Schultern. "Zu dir? Ich sollte so nicht nach Hause kommen. Mein Dad wäre bestimmt sauer." Ich schaue auf mein Handy. "Okay...ich denke meine Maman schläft schon. Sie würde sich jetzt glaube nicht freuen...aber wäre nicht das erste Mal, dass ich betrunken nach Hause komme."
Wir haben es tatsächlich bis nach Hause in mein Zimmer geschafft ohne meine Maman oder Melanie aufzuwecken. Ich liege neben James in meinem Bett und starre an die Decke, die sich irgendwie...dreht. Ich frage mich gerade, ob James schon eingeschlafen ist, als er plötzlich anfängt zu weinen. Ich drehe mich auf die Seite und sehe ihn an. "Hey, was ist los?" "So viel. Alistair, ich...ich habe so viel, was ich dir gerne erzählen würde, aber ich kann nicht." Ich schlinge meine Arme um ihn. "Das ist schon okay. Wenn du soweit bist...dann bin ich da." "Danke Alistair. Ich...ähm. Gute Nacht." Es fühlt sich so richtig an hier so mit ihm zu liegen... "Bonne nuit."
Ich liege noch ziemlich lange wach, was ich selbst sehr seltsam finde in Anbetracht der Tatsache, wie viel Alkohol ich intus habe. Aber ich habe irgendwie das Bedürfnis auf James aufzupassen und sicherzugehen, dass es ihm gut geht. Ich will ihn beschützen und für ihn da sein. Und...mon dieu. Ich bin sehr, sehr verliebt in James.
Bonjour😉 Ein neue Kapitel für euch, diesmal aus Alistairs Sicht😊 Hope you like it🥰
Fühlt euch gedrückt meine Lieben🤗💕Song🎶: Raise Your Glass - P!nk
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Back to you (boy×boy)
RomanceAlistair muss mit seiner Mutter und seiner Schwester sein Heimatland Frankreich verlassen. In Amerika beginnt für ihn ein völlig neuer und ungewohnter Alltag. James ist eigentlich ziemlich beschäftigt mit seinen eigenen Problemen. Dann taucht Alista...