Unterschätz mich nicht!...

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Noch wenige Tage und die Schule würde wieder beginnen. Seid dem Abend im Club, wo ich meinen alten Freund Nathan wieder gesehen habe, hatte sich vieles verändert. Wir hatten wieder Kontakt aufgebaut und in den letzten Tagen war er durchgängig im Malfoy Manor und hatte mich besucht. Draco passte dies so garnicht. Immer wenn er Nathan ansah, hatte er einen Todesblick aufgesetzt, als hätte Nathan seine Mutter oder so umgebracht.

Nathan und ich machten uns aber nicht viel aus Draco's Laune. Wir hatten viel lieber die Augen auf uns gerichtet.
Er hatte mir wirklich fast alles erzählt was in den letzten Jahren passiert ist. Wie es mit der Schule lief. Wie seine neuen Freunde waren und sogar über sein Liebesleben. Was ziemlich langweilig gewesen sein muss, denn in den letzten fünf Jahren hatte er ein einiges Mal eine feste Freundin und das insgesamt zwei Wochen lang. Doch besser für mich das er Single war.
Damit meine ich nicht das ich Interesse an Nathan hätte. Vielleicht nur ein wenig...

Ich nahm meine heiße Tasse Tee in die Hand und schlürfte einmal an dieser. Nathan kuschelte sich gemütlich, neben mich in eine Decke und gemeinsam schauten wir in den brennenden Kamin, der das ganze Wohnzimmer in eine gemütliche Temperatur versetzte.
„Dürfte ich vielleicht auch ein wenig von der Decke haben?" fragte ich gespielt beleidigt. Nathan lächelte, umfasste mit einer Hand meine Taille und zog mich so zu ihm ran, um mich auch unter die warme Decke zu legen. Doch als er mich zu sich zog, schwappte eine ganze Menge heißer Tee auf Nathans Shirt. Er zischte kurz auf, und ich musste anfangen zu kichern. „Nicht meine Schuld." meinte ich unschuldig und hob meine Hände als ich die Tasse Tee auf den Wohnzimmer Tisch gestellt hatte, der vor dem Sofa stand.
Nathan fand es wohl überhaupt nicht lustig. „Weißt du eigentlich wie viel das gekostet hat?" nörgelte er herum, worauf ich nur noch mehr lachen musste. „Sieht nicht grade teuer aus." Nathan atmete laut ein, als hätte ich ihn grade zu tiefst beleidigt.

„Zieh es aus." „Was?" fragte Nathan irritiert. „Das T-Shirt. Zieh es aus. Oder brauchst du Hilfe?" fragte ich sarkastisch.
Als er sich nicht bewegte und nicht auf mich reagierte, kam ich ihm etwas näher, umfasste den Anfang seines Shirts und zog es ihm über den Kopf. „Du konntest noch nie etwas alleine, nicht war?" grinste ich, doch Nathan reagierte noch immer nicht.
Er hielt den intensiven Augenkontakt mit mir, und langsam breitete sich Nervosität in mir aus. Wieso sagte er nichts?
Wieso schaute er mich so an? Draco hätte jetzt schon längst etwas gesagt was von dieser komischen Stimmung ablenken würde.
Warte was? Wieso dachte ich in diesem Zeitpunkt an Draco?

„Lass uns hoch gehen. Ich geb dir ein Shirt von Draco. Er ist noch nicht zuhause..." unterbrach ich die langsam unangenehme Stille.
Nathan raffte sich wieder und stand mit Schwung vom Sofa auf. Ich nahm seine Hand in meine und wollte grade mit ihm die Treppe hinauf steigen, als plötzlich die Haustür aufsprang. Wütend kam Draco herein gestürmt und als er uns auf der Treppe sah, Nathan Oberkörper frei, erstarrte er ganz plötzlich. „Ouh, Draco... ich dachte du bleibst länger weg." flüsterte ich und mein Hals fühlte sich plötzlich komplett trocken an.

Urplötzlich verwandelte sich Darcos erschrockener Gesichtsausdruck in einen düsteren.
Ich erschrak als er schnell und wütend auf uns zu stapfte. Im nächstem Moment stand er auch schon eine Treppenstufe unter mir und Nathan.
„Fass sie noch ein einziges Mal an und du wirst es bereuen du dreckiger Bastard!" zischte er so aufgebracht das ich mich ehrlich wunderte.
Ich hatte Draco schon oft wütend gesehen, aber so außer Wut kannte ich ihn nicht.
Grob schubste er Nathan plötzlich von der Treppe, bis hin zur Haustür. „Und jetzt verschwinde sofort aus meinem Haus und komm nie wieder!" schrie Draco ihn an und knallte die Tür von Nathans planlosem Gesicht zu.
Ich brauchte einige Sekunden bevor ich realisierte was grade passiert war.

„Draco!" schrie ich aufgebracht. Mit verschränkte Armen sah er mich an. „Was?!" „Du kannst ihn nicht einfach so raus werfen. Er ist mein Gast!" Er lachte amüsiert auf. „Muss ich dich daran erinnern dass das noch immer mein Haus ist? Ich kann rauswerfen wen ich will."
„Solange ich in diesem Haus leben muss, nicht! Er hat nichtmal ein Shirt an und draußen ist es viel zu kalt!" zischte ich und rannte die Treppen hinab, hin zur Tür um sie wieder aufzumachen. Das Klopfen von Nathan ertönte schon und ich wollte die Tür öffnen, doch Draco stellte sich mir in den Weg. „Dann hättest du nichts so über ihn herfallen sollen, wie eine dreckige Schlampe." sagte er von sich überzeugt. Ich schnaufte.

„Du weißt doch überhaupt nicht was passiert ist und jetzt geh mir aus dem Weg!" Ein eingebildetes Grinsen bildete sich wieder auf seinem Gesicht. „Ich kann mir schon denken was du meinst. Es war nur ein Unfall und er musste komischerweise sein Shirt deswegen ausziehen. Y/n, sind wir ehrlich. Wenn du so einen Drang nach Sex hast, dass du dich bei einem Jungen wie ihm befriedigen lässt, kannst du auch ganz einfach zu mir kommen."
Ich verzog mein Gesicht angeekelt und versuchte an Draco vorbei zu kommen. „Du bist der wiederwertigste Mensch den ich kenne!" schrie ich ihn an, als ich meine Wut nicht mehr unter Kontrolle halten konnte. „Und jetzt öffne ihm sofort die Tür und entschuldige dich bei ihm!"

Er drückte mich so schnell an eine Wand das ich nicht mehr realisierte was grade geschehen war. Der Druck an meinem Hals den seine Hand verursachte, ließ mich schwach werden und ich konnte keine weitere Beleidigung mehr in meinem Mund bilden.
Seine kalten Ringe an seinen langen Fingern verursachten eine Gänsehaut auf meinem Körper.
„Sag mir nie wieder was ich tuen soll, baby..." raunte er gefährlich. Er wusste was er tat und es funktionierte .
Auch wenn ich ihm am liebsten Tausend Dinge an den Kopf werfen würde, war ich mir sicher wenn ich jetzt beginnen würde zu reden, könnte ich keinen richtigen Satz bilden. Dennoch versuchte ich es. „Ich überleg es mir wenn du mich nie wieder so nennst..." flüsterte ich mich zittriger Stimme.

Ich hatte keine Angst vor ihm. Auch wenn mir seine Aggressive Art Respekt verschaffte, ließ es mich mehr verlangen als Angst spüren.
„Ich nenne dich so wie ich will, hast du verstanden?!" zischte er gefährlich, was mich zusammen Zucken ließ.
„Ohh, hat die kleine schlampe etwa Angst vor mir?" grinste er triumphierend als er mein zusammenschrecken sah.
Es machte mich langsam verrückt, dass er dachte, das er über alle anderen Leute steht. Das jeder ihn fürchtete und deshalb einen riesen Respekt vor ihm hatte. Dachte er wirklich das ich ihm jetzt auch verfallen wäre und ihn wegen seiner Aggressiven Art fürchten würde?
Unglaublich! Ich schaute ihn mit Wut geladenen Augen an, bevor ich den nächsten Schritt ging, ohne überhaupt darüber Nachzudenken.
Ich holte mit meinem Knie aus und tritt so fest wie nur ging in seine Weichteile.
Schmerzhaft stöhnte er auf und ließ von mir ab. Diese Gelegenheit nutzte ich und rannte zur Tür, doch bevor ich heraus tritt spuckte ich Draco noch etwas verachtendes entgegen. „Unterschätz mich das nächste mal nicht, Malfoy."
Er hatte sich gekrümmt und schaute mir so wütend in die Augen, das ich dachte er würde mich gleich umbringen.
Doch der Gedanke daran was für Schmerzen er wohl grade spüren müsste, brachte mir ein Grinsen auf die Lippen.
Ein letzter Blick und ich verschwand nach draußen.

„Es tut mir so leid, Nathan. Er ist so ein Idiot! Ich weiß nicht was in ihn gefahren ist!" entschuldigte ich mich bei ihm und überreichte ihm seine Jacke die ich mitgebracht hatte. „Ist schon gut. Ich wär wohl genauso eifersüchtig wie er gewesen..." lächelte er und zog sich seinen Mantel über. „Was?" fragte ich noch mal, um sicher zu stellen ob ich das richtig verstanden hatte.
„Ich meine, wenn ich dich mit einem anderem sehen würde, Hand in Hand und er Oberkörper frei. Ich glaube ich würde vor Eifersucht platzten." lachte er. Perplex schaute ich ihn an. Hatte er mir grade gesagt das er Gefühle für mich hegte? Fühlte er vielleicht auch so wie ich?
„Na wie auch immer. Sehen wir uns bald wieder oder beendest du diese ‚Freundschaft', sobald du nach Hogwarts gehst?"
fragte er, wobei er das Wort Freundschaft besonders eigenartig betonte. Ich schaute ihn fassungslos an.
„Natürlich nicht, Nathan! So schnell wirst du mich nicht los!" grinste ich belustigt. Nathan musste lächeln und dann, wie von Geisterhand,
waren unsere Lippen kurz vor einem Kuss. Ich schloss die letzte Lücke, und seine warmen Lippen drückten sich auf meine.
Nicht stürmisch oder Aggressiv. Nein. Es war ein liebevoller und sanfter Kuss, der etwas sagen wollte wie, ich habe dich vermisst und werde dich nie wieder gehen lassen. Bei dem Gedanken lächelte ich in den Kuss.
Sowas hatte ich lange nicht mehr gespürt. Ein Kuss, leidenschaftlich aber dennoch liebevoll. Ein Kuss der nicht nach mehr forderte.
Es war Toll!

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𝐍𝐞𝐯𝐞𝐫 𝐚𝐠𝐚𝐢𝐧... | 𝐃.𝐌 𝐅𝐚𝐧𝐅𝐢𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧 +𝟏𝟖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt