Kapitel 12

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Wieder im Waisenhaus angekommen verstaute ich das Buch erstmal dort wo Tom es nicht finden würde. Wobei er ja eh nicht da war, also konnte ich es genauso gut einfach auf den Tisch legen. Seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen. Es war so langweilig hier. Wenn Tom nicht da war konnte ich nicht mal neue Zaubersprüche lernen. Es war so frustrierend.

 Nach einer gefühlten Ewigkeit in der ich nur auf dem Bett gelegen hatte, stand ich endlich auf um etwas rauszugehen. Vielleicht bekomm ich ja eine Idee was ich sonst noch machen konnte oder Riddle ließ sich zur Abwechslung mal blicken. Der Hof des Hauses war über und über mit Schnee bedeckt, genauso wie der große Baum auf dem ich gerne sitze wenn ich alleine sein will. Trotz der vielen Möglichkeiten an Aktivitäten die der Schnee anbot wanderte ich weiter ziellos umher.

 Mittlerweile hatte ich mich schon so weit vom Waisenhaus entfernt, das ich die anderen Kinder nicht mehr schreien und lachen hörte. Stattdessen war ich nun in einer dieser traurigen Gegenden angekommen. Dunkel und so, als würde man durch eine Wand durch gehen die auf einmal alle Farben verschwinden lässt. Das Heim war zwar auch nicht besonders fröhlich und farbenfroh, dort war es jedoch besser als in diesem Drecksloch. Die Straßen waren nass und schmutzig. Überallstanden irgendwelche Kisten herum. Alles in allem sah es genauso wie mein altes„ zu Hause" aus.

 In einer Gasse die zu einer Seitenstraße führte, stand ein Mann der einem Mädchen, ungefähr in meinem Alter, an dem Haaren zog und sie anschrie. Das war leider normal in dieser Gegend. Trotzdem blieb ich stehen und beobachtete die beiden. Wenn ich nicht vor drei Monaten gefunden und ins Heimgebracht worden wäre hätte das genauso gut ich sein können. Wer weiß was diesem Mädchen noch so wieder fahren ist. Der Typ hatte mich nicht bemerkt und beschimpfte sie weiter. Gerade als ich mich abwenden und gehen wollte, fiel mir ein das ich ja jetzt anders war. Ich konnte meine Kräftekontrollieren. Ich musste mich nicht mehr verstecken, ich konnte mich wehren. Und das wichtigste, ich konnte diesem Mädchen helfen. Wenigstens dieses eine mal.

 Ziemlich selbstsicher ging ich auf den Mann zu. Er konnte mir nichts, immerhin konnte ich ihn mit einem schnipsen töten. „ Lass sie los. Sie hat dir nichts getan. Oder legst die dich etwa nur mit schwächeren an, weil du nicht die Eier hast gegen jemanden auf deinem Niveau zu kämpfen?" Als ich das sagte fühlte ich mich wie ein schlechter Abklatsch von Robin Hood. * an meinen Sprüchen musste ich echt noch arbeiten* Wenigstens passierte genau das was ich wollte. Er ließ sich provozieren. So große und stämmige Typen wie der hatten meist nicht mehr in der Birne als die endlose Leere. Er würde also das Mädchenloslassen und seine volle Aufmerksamkeit würde mir gelten. Das Mädchen konnte abhauen und war fein raus. Genauso kam es auch. Er ließ sie los und wendete sich zu mir.

 „ Was glaubst du wer du bist so mit mir zu sprechen, du freche Göre!?" Um ehrlich zu sein überraschte es mich das er mit mir sprach. Normalerweise sind diese Männer des Sprechens gar nicht fähig. Es beeindruckte mich nicht. Zumindest vorerst nicht. Denn sobald ich bemerkte das meine Zaubersprüche nicht funktionierten bekam ich Panik.*Wieso funktioniert der Scheiß denn nicht?!* Verzweifelt und genauso klein und wehrlos wie damals stand ich nun Angsterfüllt vor dem Typen. Der grinste nur widerlich und wollte sich dem anderen Mädchen zuwenden. Dieses war natürlich schon lange verschwunden.

 „ Na gut, da du dafür gesorgt hast das meine Beute sich aus dem Staub macht. Wirst du jetzt dafür hinhalten müssen!", knirschte er. Ich war am Arsch und das wusste ich. Aber was sollte ich machen? 

Riddle FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt