Kapitel 60

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Langsam entferne ich mich von ihm und halte mich dennoch krampfhaft an seinen Schultern fest. Eine Träne bahnt sich den Weg über meine Wange, bevor ich sie wegstreichen kann, hat Dario sie schon gesehen.

,,Alison?'' Seine Stimme klingt sanft, dennoch verzweifelt, seine Hände bohren sich in meine Hüften. Ein einziger Schluchzer entflieht meiner Kehle und im nächsten moment befinde ich mich wieder in Dario's Armen. Ich weiß nicht wie ich ihm die Wahrheit sagen soll, wenn ich ihn nicht verletzen oder verlieren will.

Tief atme ich ein und aus, bevor ich mein Blick abwende und zwei Schritte zurück gehe. Seine Hände fallen langsam von meinen Hüften und sein Atem wird schneller. Qualvoll kneife ich meine Augen zusammen bevor ich die nächsten Worte ausspreche, die unser beides Leben zerstören werden.

,,Ich habe mit Nathan geschlafen.'' Sekunden voller Stille, Sekunden die sich anfühlen wie Minuten, bis nur ein kaum hörbares Geräusch aus Dario's Mund kommt. Ich traue mich nicht mein Blick zu heben, meine Unterlippe fängt an zu beben und meine Schultern ebenfalls.

,,Was?'' Es ist nicht mehr als ein Hauchen, aber es ist deutlich zuhören, wie viel Schmerz und Verzweiflung in seiner Stimme steckt. ,,Alison bitte sag mir das es nicht wahr ist'',sagt Dario voller Verzweiflung und will ein Schritt auf mich zu machen, sofort mache ich ein zurück. Kaum merklich schüttele ich mein Kopf, hin und her. Eine Träne läuft meine Wange hinunter und tropft auf meine Bluse.

Ich will mein Kopf heben, ihm in die Augen schauen und sagen wie sehr ich es bereue, ihn liebe, aber der Hass mir selber gegenüber ist viel zu groß dass ich mich nicht traue. Ich will den Schmerz in seinen Augen nicht sehen, Schmerz für den ich verantwortlich bin.

Minuten vergehen in den es einfach nur still ist, mit jeder Minute die vergeht, fühlt sich mein Körper zunehmend leerer an. Tränen tropfen immer noch auf den Teppich der unter meinen Füßen liegt.
Nach einer qualvollen Stille, atmet Dario laut ein und aus.

,,Ich werde jetzt gehen und du wirst kein Ton sagen. Du wirst mich nie wieder anrufen, mir nie wieder schreiben oder sonst irgendwas. Du wirst aus meinem Leben verschwinden. Verstanden?'',spricht er monoton, als seien es einstudierte Worte. Ruckartig hebe ich mein Kopf und will protestieren, ihm erklären wie leid es mir tut, aber sein leerer, kalter und verbitterter Blick erlaubt es mir nicht. Ich schaue ihm einfach nur in die Augen, in der Hoffnung ein Funken zu sehen, der mir sagt es ist noch nicht das Ende. Doch seine Augen bleiben leer.

,,Verstanden?!'',brüllt er aggressiv, packt mich grob am Arm und zerrt mich an sich. Ängstlich wimmere ich und nicke mit dem Kopf wie wild. Sobald er seine Antwort hat, schubst er mich aggressiv zurück, sodass ich Probleme habe mich zu halten und rückwärts auf den Boden falle. In dem Moment, in dem ich falle, fällt die Tür mit und mein Herz zugleich mit.

Ich weiß nicht wie viele Stunden vergangen sind, ob es überhaupt Stunden waren, indem ich wortlos auf dem kalten Boden saß. Ich kann nicht begreifen wie dumm ich gewesen sein muss. Ich wusste das Nathan Dario's kleiner Bruder ist, ich wusste das ich alles kaputt mache und trotzdem habe ich es getan.

Stumm laufen mir erneut Tränen die Wangen runter. Schlagartig wird mir schlecht, also rappele ich mich vom Boden auf und haste mit eiligen Schritten zur Toilette, in die ich mich keine Sekunde später übergebe.
Schlaff fällt mein Körper auf den Boden, ich habe keine Kraft mehr, weinend schließe ich meine Augen und hoffe das der Schmerz nachlässt.

Dario ich liebe dich.

Be mine - Du wirst mein seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt