Die Schaukel wackelte leicht, als sich der Junge neben mich legte.
Ich wartete darauf, dass er etwas sagte & ich schätze mal er wartete darauf, dass ich etwas sagte, denn niemand von uns sagte etwas.
Nach einer Weile wartender Stille konzentrierte ich mich wieder auf die Sterne.
"Was ist deine größte Angst?", seine Stimme war viel zu laut für eine klare Nacht wie diese, trotzdem klang sie so, als würde sie genau hier her gehören, auf genau diesen Spielplatzt, in genau diesem Moment, mitten in der Nacht.
Erschrocken fuhr ich zu ihm herum: "Warum?"
"Warum nicht?"
Ich überlegte kurz: "Davor, dass ich ende wie jeder andere auch, mit einem Job den ich hasse, für den ich mich jeden Montag Morgen aus dem Bett quälen muss, nur dass ich mir den ganzen Rest der Woche vor die Nase halten kann, dass bald wieder Wochenende ist. & am Wochenende dann nur faul rumsitze, Fernseher schau & nichts tu & ich deswegen keine Zeit mehr hab meinen Träumen zu folgen & dass ich das dann als alte Frau kurz vor meinem Tod merke & auf mein Leben zurückblicke & alles andere als zufrieden bin. Ich hab Angst, dass meine jetzt noch bunte Welt mit dem Alter plötzlich grau wird. Ich habe Angst vor dem erwachse werden, vor dem alt werden."
"Wow."
"Was ist deine?"
"Ich habe Angst davor, dass mich niemand je so sehr lieben wird wie mein Hund."
Stille.
Er zog sein Handy aus der Tasche & sah auf die Uhr. Dann stand er auf.
"Ich muss gehn. Bis Morgen?"
Bevor ich ihm antworten konnte war er schon von der Dunkelheit verschluckt.
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Talks.
Short StoryÜber Gespräche in der Nacht auf einem Spielplatz. Highest Ranking In Short Stories #4