Man sagt, man braucht 21 Tage, 3 Wochen, um sich etwas abzugewöhnen.
Er war schon seit knapp 6 Wochen nicht mehr zur Schaukel gekommen.
& doch wartete ich jede Nacht vergeblich auf ihn.
× × × × × × × × × × × ×
Ich wartete.
Ich verstand es nicht.
Es waren nur 8 Nächte gewesen in denen wir hier draußen gelegen waren & die Sterne angeschaut hatten. Trotzdem kam es mir so vor, als hätten wir das schon seit einer Ewigkeit getan. Wie konnte jemand, den man erst 8 Mal gesehen hat, einem eine Ewigkeit geben & dann aufeinmal verschwinden? Wie ging das? Wie kann das jemand tun?
Er kam nicht.
× × × × × × × × × × × × ×
Die Tage vergingen, die Nächte, in denen ich auf ihn wartete, zogen sich dahin wie zulange gekauter Kaugummi.
11 Monate & 19 Tage, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte.
Die Errinerungen an ihn wurden unscharf & ungenau. Ich wusste nicht mal mehr seine Augenfarbe, war sie blau gewesen oder doch grün? Ich wusste es nicht mehr.
Ich wartete vergeblich.
× × × × × × × × × × × × ×
Nach 13 Monaten vergeblichem Warten gab ich schließlich auf.
Ich gab die Hoffnung auf.
Ich gab ihn auf.
Ich gab die Schaukel auf.
Ich gab die Sterne auf.
Ab jetzt verbrachte ich jeden Abend, wie wahrscheinlich jeder Mensch, vor dem ewig sprechendem Fernsehr & dachte, wenn ich mir mal wieder irgendeinen Spielfilm ansah, an Kyrians Worte: Die richtige Welt ist nicht tiefgründig & bedeutungsvoll & voll mit Kunst & Liebe & Verständnis & genau das ist der Grund, warum es Bücher gibt, Musik gibt, Kunst gibt, Filme gibt, sie helfen uns in der harten realen Welt, im rauen & langweiligen Alltag nicht zu ertrinken.
Das Leben war nicht tiefsinnig & voller Liebe, es war rau & schmerzhaft.
Wahrscheinlich hatte er recht.
DU LIEST GERADE
Talks.
Short StoryÜber Gespräche in der Nacht auf einem Spielplatz. Highest Ranking In Short Stories #4