Koma

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Jason
Drei Jahre sind vergangen, seitdem Sully im Koma ist. Es verging kein Tag, an dem ich nicht bei ihr war. Kein Tag an dem ich nicht an sie dachte oder mir die Schuld daran gab. Ich wollte ihr so gerne zeigen wie sehr ich sie liebe. Wie sehr ich sie vermisse. Allerdings würde sie es weder sehen noch hören. Viele meinen, sie könnte es hören, aber woher wollen die das wissen? Vielleicht lebt sie ja nur mehr durch das Beatmungsgerät. Wir wissen doch alle zusammen nicht was das beste wäre. Wenn sie aufwacht, dann wird sie vermutlich die schlimmsten psychischen Störungen bekommen, die ich mir nichtmal vermag auszudenken. Sie wird Angststörungen bekommen, Berührungsängste, Vertrauensprobleme und womöglich will sie nichtmal mehr mit mir zusammen sein wollen. Ich habe Angst vor diesem Blick. Selbst in meinen Gedanken bilden sich die schlimmsten Szenarien, die mich bis in meine Träume verfolgen werden. Ich möchte sie nicht leiden sehen. Sie nicht einsperren in Arkham oder in die Wayne Mansion. Ich möchte sie glücklich sehen sie liebe und ehren. Ihr das Gefühl von Sicherheit vermitteln damit es ihr besser gehen wird. Aber bis jetzt wissen wir ja nichtmal ob sie eines Tages wieder aufwachen wird. Selbst Harley will die Maschinen nicht abschalten lassen. Sie sagt zwar immer voller Zuversicht und Selbstvertrauen, dass Sully wieder aufwachen wird, allerdings glaube ich, dass selbst sie es nicht ganz glauben kann. Möglicherweise ist es auch besser für sie zu sterben. Es hört sich böse an, aber sollte sie nicht dem bevorstehenden leid entkommen und endlich friedlich ruhen? Ja, nichtmal ich möchte sie gehen lassen aber das ist der menschliche Egoismus. Wir wollen diese Menschen, die schon so kaputt sind und einfach gehen wollen, nicht loslassen und zwingen sie beinahe hier bei uns zu weilen bis wir entweder sterben oder das Interesse verlieren. Aber nein das ist ihnen gegenüber falsch sie sollten doch dem Leid entrinnen können. Aber zu diesem Zeitpunkt konnte ich nichtmal ansatzweise daran denken sie gehen zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt musste sie einfach zu mir zurück kommen. Deshalb kam ich einen weiteren Tag zu ihr mit einem großen Blumenstrauß, der so prächtig und voller gestischer Blüten bestückt war, dass man hätte annehmen können, ich möchte jemandem einen Heiratsantrag machen. Die Realität war etwas schmerzhafter.
Ich ersetzte die frischen Blumen mit den welken und stellte sie in die Vase mit frischem Wasser. Die vertrockneten warf ich unachtsam in den Mülleimer bevor ich mich zu ihr ans Bett setzte und sanft ihre blasse Hand in meine nahm.
,,Hey meine Schöne. Ich bin wieder hier. Tut mir leid wenn ich etwas spät bin, aber.... ich habe dir neue Blumen mitgebracht. Riechst du sie?"
Tränen kamen aus meinen Augen und bahnten sich ihren Weg zu meinem Kiefer hinab. Der Griff um ihre zarte Hand verstärkte sich. Mein Herz verkrampfte sich, doch verkniff ich mir meinen Schmerz rauszulassen und redete einfach weiter. ,,Soll ich dir weiter vorlesen? Na gut." ich nahm zitternd das Buch, dass Sully angefangen hatte zu lesen. Sie verschlang es regelrecht nur hatte sie kaum Zeit es zu beenden. Seitdem lese ich ihr jeden Tag ein paar Seiten vor. Ich beendete es für sie und traute mich gar nicht es fertig zu lesen. Viel zu groß war die Angst, dass sie dann aufgab und starb. Der Schmerz in meiner Brust fraß mich einfach auf und wollte sie nicht gehen lassen. Wenn es nur ein Fünkchen Hoffnung gab, dann würde ich sie ergreifen. Allerdings konnte ich sie nichtmal im der Lazarusgrube retten. Harley weigerte sich strickt dagegen. Sie hatte selbst dem Joker beide Arme und Beine gebrochen als er Sully dorthin bringen wollte. Sie wollte es auf eine natürliche Art. Auch wenn es nicht zu ihr passt, schätze ich, wollte sie Sully die Wahl lassen. Wenn sie leben will wird sie das auch. Wenn nicht, dann darf sie gehen. Auch wenn man Harley vielleicht als egoistisch bezeichnen würde, hatte dennoch etwas Menschlichkeit in sich. Sie würde nie etwas tun, was Sully nicht gewollt hätte. Früher, Ja da hätte sie sich in die Lazarusgrube werden lassen, aber seitdem wir zusammen sind, hat sie sich doch schon sehr verändert. Zumindest nach meinem Empfinden. ,,Also wo blieben wir stehen? Ah ja. Leon kam Josie immer näher, bis er ihr einen Kuss auf ihre kalte Stirn drückte. Josies lebloser vor sich zu sehen, schien ihm wie ein bizarrer Albtraum. Aber nein, das war er nicht. Es war die beinharte Realität. Er würde seine heiß geliebte kleine Schwester nicht auf seiner bevorstehenden Hochzeit mit Caitlyn sehen. Nie mehr ihr sanftes Lächeln sehen und nie Josies eigene Hochzeit. Fest drückte er Caitlyns Hand und begann Tränen zu vergießen.
....."
Ich las ihr einige Seiten vor. Ein paar mal musste ich stark weinen, sodass ich mich ans Fenster stellen musste um frische Luft zu tanken.

Nach einiger Zeit, in der ich dachte, mich nicht mehr beruhigen zu können, kamen Rachel und Gar auf einmal herein. Schnell fuhr ich mir über die tränenüberströmten Augen und wollte mich beruhigen. Gar kam allerdings zu mir und nahm mich am Arm mit. Rachel hingegen entnahm mir das Buch und lächelte mitleidig. ,,Keine Sorge. Ich lese ihr etwas anderes vor. Beruhig du dich mal und komm erst dann wenn es dir besser geht." die beiden ließen mir keine Zeit mehr bevor Gar mich hinaus zog und wir uns einen Kaffee holten. Zusammen setzten wir uns hinaus auf eine Bank und tranken den Kaffee. Tränen flossen zwar noch immer unaufhörlich aus meinen Augen, doch wollte ich gar nicht erst versuchen sie zu unterdrücken. Mit zitternden Fingern nahm ich mit eine Zigarette aus meiner Jackentasche und zündete sie mir an. Ein Zug nach dem anderen nahm ich von dem in Papier gehüllten Tabak. Er beruhigte mich etwas. Gar hasste es wenn ich rauchte, doch heute beschwerte er sich nicht. Kein einziges Mal wollte er mich tadeln. Der grünhaarige nahm es einfach so hin. Dadurch war ich ihm erneut dankbar wie in schon sie zahlreichen Stunden meines Lebens.
,,Es ist jetzt drei Jahre her Jay. Solltest du nicht am besten loslassen? Wir haben sie auch verdammt gerne aber die Chance dass sie zurück kommen ist so gering." ,,Ich werde sie niemals loslassen. Selbst wenn ich als Single sterben sollte. Ich lasse sie niemals los." ,,Schon aber du kannst nicht ewig trauern. Sie wird irgendwann gehen müssen und dann bist du noch hier. Du musst für sie weiter leben. Glücklich werden wie sie es sich gewünscht hätte." ,,Nein, wenn sie nicht bei mir ist, wird das unmöglich. Ohne sie will und kann ich nicht leben." ,,Jay..." ,,Nein, meine Entscheidung steht fest. Stirbt sie, sterbe ich mit ihr." unterbrach ich meinen besten Freund und dämpfte den Rest meiner Zigarettenstummels aus. Diesen warf ich in den Mülleimer und wollte wieder hinauf zu meinem Schatz. Plötzlich wurde ich am Arm gepackt und festgehalten. ,,Lass sie und Rachel ein wenig alleine. Sie passt schon auf Sully auf." verwirrt aber ergeben nickte ich. Vielleicht hat er recht. Es ist klar, dass ich Abstand brauchte. Meine Augenringe und die eingefallen Haut bewiesen es. Somit spazierten wir ein wenig über das Gelände des Hospitals und unterhielten uns ein wenig über belangloses Zeugs, bis wir unsere Gespräche vertieften und dann doch ab und zu lachten. Es fühlte sich gut an den Sorgen zu entkommen. Rachel war bei Sully und Gar baute mich wieder auf.

Damit verstrich ein erneutes Jahr. Ich überwand mich dazu das Buch zu beenden und was passierte? Nichts. Einerseits frustrierend, allerdings auch schön. Sie gab nicht auf und ich begann mich damit abzufinden, dass sie vielleicht nie mehr ihre wunderschönen Augen aufmacht. Denn mir wurde bewusst, ich habe Freunde. Diese halfen mir und es lohnte sich weiter zu leben. Für sie und mich selbst. Ich konnte für sie weiter Schurken bekämpfen und Gotham zu dem Ort machen, an dem jeder gerne wohnen würde. Ich werde für sie ein Held und hoffe, dass sie stolz auf mich sein wird. Selbst wenn wir niemals das neue Joker und Harley Quinn Helden Duo werden. Aber das ist egal, sie soll sich entscheiden wie sie will. Egal was sie tut, ich respektiere ihre Entscheidung und werde entweder die prachtvollste Beerdigung organisieren, die es jemals gab und geben wird, oder ich werde sie mir Leib und Seele reparieren und aufbauen so gut es geht.

Meine Tochter/Mein Leben-Das neue GothamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt