Kapitel 16

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Ich lege meine Hand nach ein bisschen zögern in seine und ohne meine Antwort abzuwarten zieht er mich auf die Tanzfläche. Er nimmt meine andere Hand in seine und hält sie hoch, wie ein Führungszepter. ,,Camilo." zische ich ihm zu und werde rot. Er beugt sich runter und flüstert leise ,,Was ist los?" ,,Ich kann nicht Tanzen." Er fängt an zu grinsen. ,,Hattet ihr keine Feste in eurem alten Dorf?" ,,Doch aber ich meine ich habe noch nicht-" ich atme aus und muss mich überwinden den nächsten Satz zu sagen. ,,...-mit einem Jungen getanzt..." Jetzt wird sein Blick ernst und gleichzeitig unsagbar weich. ,,Keine Angst, ich zeig's dir. Halt dich einfach an mir fest." Die zweite Hand löst er von meiner und platziert sie auf meiner Taille, wobei er mir einen schnellen Blick zuwirft, um sich zu vergewissern das das okay für mich ist. Unsere anderen Hände sind immer noch in der Luft und der Trommel Rhytmus, der bis jetzt gespielt hat verändert sich, er wird langsamer und irgendwie weicher und dann geht Camilo einen Schritt vor und aus Reflex löse ich die Hand und kippe nach hinten. Er hält mich und zieht mich wieder zu sich, dann nimmt er meine Hand erneut und flüstert mir zu ,,Du musst auf die Füße achten. Ich gehe den ersten Schritt, dann kommst du. Insgesamt vier Schritte und dann wieder von vorn." Ich Lächle und versuche den Anschein zu erwecken als hätte ich es verstanden. Was tue ich hier eigentlich? Dann kommt Camilo noch näher und flüstert ,,Du musst deine Hand auf meine Schulter legen." Ach du- Ich lege meine zitternde Hand auf seine Schulter und er lächelt. Jetzt wo ich mich an etwas halten kann fühle ich mich schon sicherer und als er einen Schritt vorwärts geht, gehe ich zurück. Es klappt! Ich lächle Camilo stolz an und er schaut amüsiert zurück, dann irgendwann wirbelt er mich ohne Vorwarnung durch die Luft und fängt mich wieder auf. Mir ist etwas schwindelig und ich gucke ihn blinzelnd an. ,,Drehwurm." Er lacht und nimmt mich in den Arm, erstarrt weiß ich zuerst nicht was ich tun soll, dann lasse ich meinen Kopf auf seine Schulter sinken und aus irgendeinem Grund fühle ich mich, als könnte ich schweben. Federleicht und wie in Wolken gepackt. Zu mir dringt nur leise die Musik durch und ich lausche der Melodie. In mit kehrt tiefe Ruhe ein und er summt leise mit.

Felix tanzt auf einmal an uns vorbei und klopft Camilo auf den Rücken, sodass es einen Ruck gibt. Lachend falle ich aus Camilos Armen während ich die Stimme seines Vaters höre ,,Gute Wahl Cami." Er lacht abwehrend und sagt dann ,,Nein wir sind nur gute Amigos." Felix schaut ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und sagt während er um Camilo rumtanzt ,,Sicher mihijo." Camilo schüttelt den Kopf und Felix klopft ihm erneut auf die Schulter bevor er in die Menge zu Pepa tanzt und sie herumwirbelt und küsst. Pepa lacht und schaut ihren Mann liebevoll an. Ich wende den Blick wieder zu Camilo. (Nur gute Amigos) hm. Ich bin nicht direkt enttäuscht, schließlich wollte ich ja selber nichts von ihm aber irgendwie tut das trotzdem weh. Ist auch egal, schließlich hat er es gerade selbst gesagt und dann werde ich nichts tun, was das ändern würde. Ich will ihm gerade einen Witzigen Spruch drücken um diese Gedanken zu verscheuchen, als mich jemand anrempelt. Ich stolpere nach vorne und sehe Mirabell, die an uns vorbei in Richtung Felix, Pepa und vor allem Abuela stürmt. ,,Unser Haus ist in Gefahr!" Sie kommt keuchend und stolpernd vor Abuela stehen ,,Da waren Risse überall und die Dachziegel sind runtergefallen! Und dann...dann ist die Kerze fast ausgegangen" Sie klingt aufgeregt ihre Stimme ist hektisch während sie wild gestikuliert und ich sehe Abuela an, die ihre Kleidung strafft. ,,Zeig mir wo." sagt sie mit unterdrückter Stimme und folgt der aufgeregten Mirabell. ,,Was ist los?" frage ich Camilo doch der blickt genauso verstört wie ich.

Im Innenhof ist nichts zu sehen, weder kaputte Dachziegel noch Risse. ,,Was, aber- Da waren Risse! Sie waren überall, das Haus war in Gefahr und die Kerze- Abuela ich schwöre ich-" Alma macht ein abwehrendes Zeichen. ,,Genug." zischt sie dann dreht sie sich mit aufgesetzter Fröhlichkeit zu den Gästen ,,Es ist alles in Ordnung mit la Casa Madrigal! Unsere Magie ist Stark,

genauso wie die Drinks." fügt sie scherzhaft hinzu und die Erwachsenen lachen. Damit steigt sie wieder die Treppe hoch und die Leute verschwinden wieder in Antonios Zimmer. Ich und Camilo bleiben als einzige stehen und er eilt runter zu Mirabell. Er umarmt sie und sie seufzt tief. ,,Wieso passiert so was immer bei mir?" fragt sie während sie ihren Kopf gegen Camilos Oberkörper Lehnt. Er nimmt ihn in die Hand und lächelt sie freundlich an ,,Es ist nicht deine Schuld das weißt du, und du solltest endlich mal was sagen." Sie verdreht die Augen und blickt zu mir, dann schenkt sie mir ein müdes lächeln. ,,Tut mir leid." Camilo lenkt ihren Blick wieder zu sich und sagt fest ,,Mirabell, muss es nicht, du hast es doch gesehen oder nicht?" Sie seufzt nochmal und nickt. ,,Siehst du? Ich glaube dir und mal unabhängig davon würde Abuela so was bei mir machen? Oder bei einem ihrer anderen Enkelkinder?" Mirabell guckt ihn kritisch an. ,,Du musst dich ihr endlich mal gegenüberstellen." Er legt ihr dabei liebevoll die Hand auf die Schulter. SIe schüttelt ihn ab. ,,Jaja ich weiß." sagt sie und wischt sich erschöpft übers Gesicht. ,,Das haben wir schon tausend mal besprochen." Sie Verschwindet in der Küche und Camilo kommt als großer Mann mit 3 Schritten zur Tür, dann wird er zum kleinen Antonio und spät unauffällig weil er so klein ist in den Raum. Ich höre die Stimmen von Mirabell und Julieta die ruhig auf sie einspricht.

Mit einem Puff verwandelt er sich zurück und kommt auf mich zu. ,,Ich hab gehört du kannst seit neustem Menschen beeinflussen?" fragt er und überrascht von dem Plötzlichen Themenwechsel stottere ich ,,W-Woher?" Er zuckt geheimnisvoll die Achseln. ,,Hier und da geht das Gerücht um." ich erstarre. ,,Wirklich?" Die Leute wissen schon bescheid? In mir steigt Angst auf. ,,Entspann dich." sagt er lachend. ,,Das war ein Spaß, Dolores hats mir gesagt." Ich atme erleichtert aus. Ein Glück. Dann haue ich ihn und er reibt empört den Arm. ,,Erschreck mich doch nicht so! " Er schüttelt nur den Kopf und wird dann ernst. ,,Hast do von dem Streit heute morgen gehört?" Ich gucke nur fragend. ,,Hast du nicht Abuelas schlechte Laune den ganzen Tag über bemerkt? Narella und Abuela haben sich gestritten, wegen meinem Tío, Bruno. Narella fand schon immer das sie schuld war das er uns verlassen hat." er zuckt sie Schultern und guckt etwas unbeholfen, dann tritt er aus der Haustür und verschwindet.

Camilo Madrigal / Mi amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt