Kapitel 21

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Ein Lautes krachen und Steine und Hausteile fliegen durch die Luft. Eine Staubwolke weht in die Luft. Alle Mitglieder der Familie Madrigal bis auf Mirabell, Isabella und Camilo liegen vor den Trümmern von Casita auf dem Boden. Pepa rappelt sich auf und rennt in die Trümmer hinein und Felix rennt sofort besorgt rufend hinterher. ,,Mi vida!" Julieta kommt zu mir und sagt mit einer beruhigenden Handbewegung ,,Ich kümmere mich gleich um dich." Dann verschwindet sie ebenfalls in den Trümmern. Der Nebel wird von einem Orkan der Verzweiflung(von Pepa) weggefegt und ich sehe ein Paar Meter entfernt Isa und Mirabell, die unter einem Haus aus zwei zusammengestellten Türen vor den Trümmern geschützt wurden. Sie halten sich dicht umschlungen und Isa scheint wirklich dankbar zu sein für Mirabells Nähe.  Außer Staub auf der Haut haben die beiden Gott sei dank keine Verletzungen. ,,Camilo?" Pepa neben mir sucht nervös mit ihren Augen nach einem Zeichen von ihrem Sohn. ,,Camilo?" Pepa stürmt los und Felix eilt ihr hinterher. ,,Camilo." Ich bringe nur ein Flüstern zustande weil meine Kehle sich unglaublich trocken anfühlt. Ich kann mit meinem Fuß nicht aufstehen. ,,Wo bist du?" Dolores schaut mich an, sie kommt ein Stück auf mich zu und flüstert zu mir ,,Keine Sorge wir finden ihn." Kurz legt sie ihre Hand auf meine Schulter und lächelt, dann geht sie weiter und horcht. ,,Mi hijo!" Pepa klingt nicht mehr nur hysterisch, in ihrer Stimme ist pure Panik. Sie rennt immer schneller über die Steinhaufen und Felix hat Mühe mitzuhalten. ,,Tonito, nicht weinen." sagt Luisa und nimmt den Kleinen der an einer Wand gelehnt sitzt und sich über die Augen wischt auf ihre Riesigen Arme.

Ein leises Geräusch ist von der anderen Seite aus zu hören und ich sehe nicht was dort unten ist aber eine Hand ragt über die Trümmer. ,,Hier." ertönt Camilos Stimme leise und mühsam richtet er sich auf. Dolores und Pepa kommen angestürzt und er stützt sich auf seine Knie und wird direkt von ihnen. Die anderen eilen auch hin und sie reden auf ihn ein und durch eine Lücke zwischen Felix und Luisa sehe ich ihn. Er hat ein staubbedecktes Gesicht und auch seine Kleidung spricht Bände. Auf seinem Gesicht liegt ein besorgter Gesichtsausdruck. ,,Mi hijo, bist du verletzt?" fragt Pepa und umarmt ihn so fest das er zu husten anfängt. ,,Mamá du erdrückst mich-" Endlich lässt Pepa von ihm ab und drückt ihn sanft an den Schultern in meine Richtung. ,,Alles gut. Ist jemand verletzt?" Während er fragt erkenne ich eine Blutende Wunde an seiner Stirn. ,,Oh mein Gott Camilo, du bist verletzt!" Er lässt sich neben mir auf den Boden sinken und Pepa schaut zwischen uns hin und her. ,,Ich hole Julieta." Sie eilt zurück in die Trümmer und Camilo lässt sich auf den Rücken fallen. ,,Was ist mit dir? Ist bei dir alles in Ordnung y/n?" Ich deute ein lächeln an während ich auf meinen Pochenden Fuß zeige. Er blinzelt während sich die Sonne in seinen Haaren verfängt. Verdammt selbst mit Staub bedeckt sieht er gut aus! Ich wundere mich über meine eigenen Gedanken und schüttle den Kopf. ,,Du hast eine Wunde an der Stirn..." sage ich und strecke meine Hand nach ihm aus.

Er weicht zurück und ich schaue ihm in die Augen. In meinem Magen zieht es heftig und unwillkürlich spüre ich das verlangen ihn zu umarmen, einfach zu berühren und zu spüren das es ihm gut ist und er sicher ist...hier bei mir. ,,Tut einfach etwas weh." sagt er und guckt mich entschuldigend an. Ich lächle und nicke verstehend. ,,Weißt du...da wo ich herkomme haben wir uns nicht dafür entschuldigt wenn etwas weh tut." sage ich und er schmunzelt. ,,Ach ja? Na da muss es aber schön sein." Ich nicke und mein Blick schweift in die Ferne. ich merke förmlich wie die Stimmung um schwankt und eine ernste Stille breitet sich aus. ,,Weist du...Ich hatte da auch einen besten Freund. Der war ein bisschen wie du." Camilo blickt mich an und ich räuspere mich. Julieta kommt auf uns zu und ich reiße mich von ihm los. Er räuspert sich und Julieta sieht uns etwas verwirrt an. ,,Ich habe keine Küche mehr zum Backen, deshalb kann ich euch nur heilen wenn uns jemand eine besorgt, so lange habe ich aber Kräuter die die Schmerzen lindern." Sie nimmt ein paar grüne Zweige aus ihrer Schürzentasche und gibt sie mir und Camilo in die Hand. ,,Lass mich vorher mal sehen y/n." Sie kniet sich vor mich und betastet den mittlerweile blau-angelaufenen Knöchel. Ein Schmerz durchzuckt mich und ich ziehe unwillkürlich das Bein weg als sie auf eine Stelle drückt. Sie sieht mich mitfühlend an und sagt in entschuldigenden Ton (als könnte sie etwas dafür) ,,Der ist wahrscheinlich gebrochen cariña."

Camilo Madrigal / Mi amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt