Kapitel 12

298 12 0
                                    

,,Tja, wie es aussieht habe ich das ja geschafft." Sagt er triumphierend. Mirabell winkt ab und entgegnet ,,Nein, das zählt nicht." Er atmet aus und setzt sich zu uns. ,,Okay, Okay, obwohl ich finde es sollte zählen." ,,Camilo!" ,,Ist ja gut..." Mirabell guckt mich Kopfschüttelnd an. ,,Willst du mitmachen?" Fragt sie und ich nicke. Sie klatscht begeistert in die Hände und Antonio grinst. ,,Y/n, WWOP?" Ich lache und überlege. ,,Wahl." ,,Langweilig!" Sagt Antonio aber Mirabell zischt und überlegt. ,,Würdest du mit Camilo ausgehen?" Fragt sie und ich werde noch röter. ,,Ähm..." ,,Das ist eine fiese Frage, die musst du nicht beantworten." Sagt Camilo und legt mir die Hand auf den Arm. Ich lächle ihn an und Mirabell murmelt ,,Nur weil du deinen Hintern vor einem Korb retten willst." Er verdreht sie Augen und schubst sie.

Als es Spät geworden ist bringt Mirabell mich nach Hause. Camilo und Antonio haben sich irgendwann verabschiedet und Mirabell und ich sind in ein Gespräch verstrickt. Sie lacht und erzählt mir ein bisschen über die Madrigals. ,,Antonio hat übrigens morgen seine Zeremonie, das wird ein großes Ereignis." Sagt sie und ich bleibe überrascht stehen. ,,Echt?" ,,Ja, ich freue mich wirklich sehr für ihn." Sagt sie und ich kann förmlich raushören das es einen Haken gibt. ,,Aber..?" ,,Naja, die letzte Zeremonie lief nicht so gut.. deswegen sind alle etwas angespannt." ,,War das nicht-" ,,Meine, ja." Sagt sie und atmet ein. ,,Jap das ging nicht so." Sagt sie und lacht ratlos. ,,Das ist doch bestimmt total schlimm für dich oder? Ich meine- möchtest du überhaupt darüber reden?" Sie lächelt und guckt mich an. ,,Naja, es ist nicht mehr so schlimm denn ich hab...eine tolle Familie und eine tolle neue Freundin." Sagt sie und stößt mich an. Ich lächle glücklich. ,,Aber ja klar, manchmal tuts weh. Vor allem wenn ich nicht helfen kann und nur im Weg stehe. Dann fühle ich mich besonders nutzlos." Den letzten Teil flüstert sie. ,,Mirabell," sage ich und nehme ihre Hand, ,,Du bist genauso besonders wie die anderen aus deiner Familie, auch wenn es dir vielleicht nicht so vorkommt. Ich bin mir sicher du bist genauso wertvoll wie jeder andere der Familie. Du warst auf jeden Fall die netteste." Sage ich und sie lacht. ,,Wiedo das denn?" ,,Naja, du warst die die sich als erstes um mich gekümmert hat, du hast mit uns die Stadttour gemacht..." Sie lacht. ,,Ja aber das heißt ja nicht das ich die anderen aus meiner Familie nicht nett sind." ,,Das wollte ich ja gar nicht sagen..." ,,Alles gut!" Sagt sie und grinst. ,,Findest du mich dann auch netter als Camilo?" Fragt sie und ein seltsamer Unterton ligt in ihrer Stimme ,,Ja- Ich meine Nein, wieso fragst du?" ,,Nur so..." Ich runzle die Stirn und Mirabell lacht. ,,Okayy...Aber mal ernsthaft ich bin froh das ich in dir eine neue Freundin gefunden habe." Sagt sie und ihre Augen strahlen als sie lächelt. ,,Ich auch." ,,Na dann-" ,,Hm, Na dann?" Sie deutet mit dem Finger hinter mich und ich drehe mich um. Wir stehen vor meinem Haus. ,,Oh, Na dann.. Danke." Sie lächelt, ruft noch laut ,,Adiós!" und rennt im Nächsten Moment schon wieder den Berg hinauf, zum Casita zurück.

Ich drehe mich um und gehe ins Haus. ,,Na, du warst aber lang weg." Sagt Mariano, der am Küchen/Esstisch sitzt und mich direkt bei Reinkommen begrüßt. Er guckt mich vergnügt an. ,,Wo warst du denn?" Ich schaue ihn an und ahne Worauf er hinaus will. ,,Ich war nur bei Mirabell." Sage ich und er nickt langsam und skeptisch. ,,Aha." ,,Ja." ,,Uuuund nur mit Mirabell?" Ich gucke ihn genervt an. ,,Nein, da waren auch noch Camilo, Antonio und die anderen weil die da wohnen ob du's glaubst oder nicht." Sage ich uns stapfe die Treppe hoch. Von unten höre ich Mariano lachen. Man ehrlich was haben die alle mit Camilo und mir? Ich meine er ist jetzt nicht hässlich- im Gegenteil und er ist auch sympathisch aber- OMG!! Jetzt fange ich auch schon an so zu denken. Ich bin bloß mit ihm befreundet! Ich stoße ein lautes seufzen aus und lasse mich auf das kahle Bett mit orange-gemusterten Matratze und weißer Bettwäsche fallen. Es wird ein bisschen dauern bis ich mich hier eingelebt habe.

Asche und Flammen fegen um mich herum und ich huste. Meine Füße fühlen sich taub an als ich auf ihnen stehe, ich bin barfuß und fühle die warmen Steine unter meiner Sohle. Geschrei und Schüsse zerfetzen die Luft und ich röchle. Wieder dringt Rauch in meine Lunge und ich kann nichts mehr sehen vor Tränen. Ich höre den leisen schrei von jemandem, ,,Y/n!" Ich kann aber nicht sagen wer schreit. Meine Orientierung ist komplett weg und die Flammen fressen sich ihren Weg, immer weiter in meine Richtung. ,,Hilfe!" Ist das letzte was ich rausbekomme, dann umgibt mich Dunkelheit.

Schritte nähern sich und die Tür wird aufgerissen. ,,Y/n?" Sicher das ich noch träume wältze ich mich auf die Seite, dann packen mich kalte Finger und ich werde geschüttelt. ,,Y/n!" Ich schrecke auf und bin schlagartig hellwach. Licht fällt durch den Flur ins Zimmer und neben meinem Bett steht jemand, ein Umriss der mich festhält. Ich will wieder schreien aber Marianos Stimme redet leise auf mich ein ,,Y/n, alles ist gut. Ich bin da, du bist zu Hause." Ich gucke ihn an, mein Bruder setzt sich auf meine Bettkante und streicht über meinen Kopf. ,,Was machst du hier?" Frage ich leise. ,,Du hast geschrien." Sagt er und klingt besorgt. Ich kann sein Gesicht in der Dunbkelheit nicht sehen, also antworte ich nur leise ,,Tut mir leid." Ich höre sein lächeln im dunklen und seine Stimme klingt tief und ruhig ,,Es ist nicht schlimm, gehts dir gut?" ,,Ja es geht schon." Sage ich und er steht auf. ,,Schlaf weiter." flüstert er und schließt die Tür hinter sich. Ich spüre den Schweiß, der an meinem Körper klebt und ich versuche ruhig zu werden, aber mein Atem geht unregelmäßig und es laufen immer noch Schauer über meinen Rücken. Ich lasse mich wieder auf den Rücken fallen und lege die Hand auf die Stirn. Erinnerungsfetzen vom Traum schießen mir durch den Kopf und ich kann mich einfach nicht dazu bringen wieder einzuschlafen, also stehe ich auf und laufe so leise wie möglich die Treppe runter. In der Küche schenke ich mir ein Glas Wasser ein und stehe barfuß, an einen der Schränke gelehnt in der Dunkelheit. Ich denke an die alte Stadt, wie es in den Straßen roch und wie die Häuser aussahen, aber ich erinnere mich nicht. Scheiße, ich weiß nicht mehr wie es in meiner Heimat aussah. Ich fühle mich schlecht und habe das Gefühl etwas verloren zu haben. ,,Mach dich nicht verrückt." Wiederhole ich die Worte meines Bruders und gehe wieder ins Bett. Es braucht zwar etwas aber irgendwann falle ich in einen zum Glück traumlosen Schlaf.

Camilo Madrigal / Mi amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt