Kapitel 19

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,,Pfff- was für eine Scheiße." murmle ich zu mir selbst bevor ich mich aufs Bett fallen lasse. Die Tür wird wieder geöffnet und Ich höre die Stimme von Mariano ,,Klopf, klopf." Ich hebe den Kopf und sage genervt ,,Mariano, wenn du mir jetzt auch noch sagen willst wie recht Mama hat und das Mirabell doof ist-" ,,Nein, natürlich nicht." Er klingt ruhig aber etwas verrät mir das er sich um ganz andere Dinge sorgt. ,,Y/n ich sage dir jetzt bestimmt nicht das du komplett unrecht hast und so, aber-" Da ist es natürlich, das Aber. Er beugt sich zu mir runter. ,,...du solltest dich vielleicht manchmal etwas beherrschen. Ich meine damit nicht das du deine Meinung unterdrücken sollst, aber es muss ja nicht direkt so ausarten, oder?" Ich vergrabe den Kopf in meinem Kissen und Mariano seufzt. ,,Du hast recht.." murmle ich durch das Kissen hindurch und Mariano lacht tonlos. Ich vergrabe meinen Kopf noch tiefer und wünsche mir ich könnte mal einer Meinung sein Mit meiner Mutter, oder wenigstens eins wo wir uns nicht streiten. Meine Beziehung mit meiner Mutter ist einfach nicht sehr eng, Mariano hat es da leichter, er war schon immer ihr Lieblingskind welches immer gut hörte und stets höflich ist. Ich bin nun mal anders, Dickköpfig und ich stehe zu meiner Meinung. Vielleicht macht das ja alles so kompliziert. Ich schnaube erneut ins Kissen. Alles ist kompliziert...

Ich vernehme leise Gitarrenklänge und setze mich auf. Ich habe die Tränen gar nicht bemerkt, die ich mir jetzt schnell abwische. Mariano sitzt neben mir und blickt aus dem kleinen Fenster links von uns. Er Summt eine leise Melodie und sofort beruhigen sich meine Gedanken und ein Mantel aus Ruhe legt sich um mich. Ich atme leise aus und lehne mich an Marianos starke Schulter. Er legt den Kopf schief und hört auf zu spielen. ,,Die Gitarre ist noch nicht ganz gestimmt." sagt er entschuldigend und dreht an einer der Spulen oben, dann lässt er seine Finger wieder über die Seiten gleiten und plötzlich umgeben uns Töne, die in ruhigem Takt um uns herum fließen. einen Moment lang genieße ich es und bin innerlich tiefenentspannt, dann holt mich Mariano zurück in die Wirklichkeit indem er mir die Gitarre in die Hand drückt. Ich hebe meinen Kopf und sehe zu ihm auf. Er lächelt. ,,Ich hab sie heute für sich gekauft. Es gibt einen guten Stand auf dem Markt und ich weiß sie ist nicht wie die alte aber..." Er macht eine pause und dreht sie auf den Rücken, sodass ich die Vorderseite sehe. ,,Ich habe zumindest dein altes Muster draufgemalt. Außerdem hast du eh immer besser gespielt als ich." Ich lächle ihn an und weiß gar nicht was ich sagen soll. ,,Danke!" Ich umarme ihn vor Freude fest und es klopft an der Tür. Mileña kommt hindurchgetreten und setzt sich vors Bett auf den Boden. Ich lächle sie an und dann beginne ich zu spielen.

Am Nächsten Morgen werde ich von lautem Kindergeplapper geweckt. Ich öffne die Augen und sehe Mileña, die vor meinem Bett herumspringt und  dann fällt mein Blick auf Mariano, der mit ganz zerzaustem Haar und offenem Mund auf meinem Bein liegt. Ich stupse ihn vorsichtig an und er öffnet langsam die Augen. ,,Mariano, aufstehen." sage ich und lächle ihn an. Er guckt mich noch schlaftrunken verwirrt an. ,,Heute ist dein großer Tag." Er reibt seine Kopf und ich ziehe mein Bein unter ihm weg. Jetzt fällt er wieder auf die Matratze und macht sich auch keine Mühe wieder aufzustehen. Ich lache während ich aufstehe und Mileña springt sofort auf meinen Arm. Ich beuge mich mit Mileña auf dem Arm vor und säusle in sein Ohr ,,Das Mädchen deiner Träume wartet auf dich." Er hält sich das Ohr zu und dreht sich um. Ich lache und genau in dem Moment reißt Mamá die Tür auf und kommt hereingefegt. ,,Was ist denn hier los? Wieso seid ihre alle hier? Und warum bist du noch nicht fertig Mariano?" sie eilt zum Fenster und zieht die Vorhänge zurück. Urplötzlich erstrahlt der Raum in gleißendem Tageslicht und ich muss meine Augen abschirmen. ,,Wir müssen bald schon los. Ihr solltet euch beeilen." sie scheucht Mileña aus dem Raum um sie fertig zu machen und dreht sich an der Tür nochmal um. ,,Mariano, auf jetzt!"

So schnell ich kann eile ich ins Bad und putze meine Zähne. Ich überlege und greife mir schließlich zwei Haargummis. Hinter mit tritt der immer noch verschlafene Mariano ein und ich höre die eiligen Schritte meiner Mutter umhereilen. ,,Ich brauche noch ein Haargummi!" ruft sie vom Flur aus. Mitleidig (mit einem kleinen minnibischen Schadenfreude) klopfe ich ihm auf die Schulter und dränge mich an ihm vorbei. Im vorbeigehen drücke ich meiner Aufgewühlten Mutter ein Haargummi in die Hand und verschwinde wieder in meinem Zimmer. Ich entdecke ein rotes Kleid, welches über meinem Stuhl hängt, daneben liegt ein Handgeschriebener Zettel von Mirabell. "Hatte keine Zeit gestern mit dir zu sprechen, habe es einfach deinem Bruder mittgegeben. Hier eine Kleinigkeit die ich für dich genäht habe. Es wird dir super stehen! Bis gleich!"

Camilo Madrigal / Mi amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt