Kapitel 23

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Das neue Casita ist zwar nicht ganz so glamurös und bunt wie das alte, aber es sieht trotz allem einladend aus. Mirabell und ihre Familie stehen direkt vorm Casita, kurz dahinter die Dorfleute und andere die geholfen haben. ,,Willkommen bei unserem neuen Zuhause." sagt Mirabell, während sie zuerst ihre Familie anblickt, dann die Dorfbewohner und zum Schluss mich. ,,Lasst uns rein gehen." Ich nicke ihr zu und sie lächelt. ,,Noch eine Sache." sagt Abuela und nimmt Mirabells Gesicht zwischen die Hände und drückt ihr einen Kuss auf die Wange. ,,Wir brauchen noch einen Türknauf." Antonio zieht an Mirabells Rock und sie beugt sich zu ihm runter. ,,Wir haben den hier für dich gemacht." flüstert er, und weil alle leise sind höre ich ihn auch bis hier hin. Er legt etwas gold-glänzendes in Mirabells Hand und sie lächelt mit Tränen in den Augen.

Sie schreitet wie bei ihrer lang ersehnten Zeremonie mit Antonio an der Hand zwischen ihren Stolzen Verwandten durch. In all ihren Gesichtern liegt eine Hoffnung und eine Unterstützung als wen sie nun Mirabells wirklichen Wert erkannt hätten. Mirabell schaut suchend in die Menge und ihr Blick findet mich schließlich. Lächelnd streckt sie die Hand nach mir aus und zögernd schüttle ich den Kopf. ,,Das ist doch familiär." Sie macht eine auffordernde Bewegung mit dem Kopf und flüstert mir zurück. ,,Du bist doch schon quasi Teil der Familie." Ich lächle und der kleine Antonio fügt hinzu ,,Du musst nicht aufgeregt sein, wir gehen neben dir." Langsam trete ich vor und Mirabell nimmt meine Hand. Langsam bewegen wir (Mira, Antonio und ich) uns auf die Tür zu, während die anderen an der Seite stehen. Leise flüstern sie:

Camilo, Dolores, Félix & Pepa: Wir seh'n dein Feuer brenn'nIsabela & Luisa: Wie mutig kann man sein?Agustín & Julieta: Es wird Zeit, nun zu erkennenBruno: Die wahre Gabe bist du selbst, lass uns reinAbuela: Mach deine Augen auf, abre los ojosWas siehst du?Mirabel wiegt den Griff in den Händen und flüstert ,,Ich sehe mich, das bin ich. Das sind wir."


Als sie den Knauf jedoch an die Tür steckt, strömt auf einmal Goldenes Licht von ihrer Hand in die Tür, zu den Wänden und bis hoch aufs Dach. Das Casita wird einmal ganz eingehüllt von einer Goldenen Schicht und filigrane Muster und Details Bilden sich. Als letztes flammt die Tür auf und ein leuchtendes Bild, der Familie Madrigal ist darauf zu sehen. Mirabell im Vordergrund hält Almas Hände und dahinter lächeln die Gesichter der anderen Familienmitglieder. Es ist als hätte sich ein Zauber darüber gelegt und plötzlich klappern die Dachziegel und die Fensterläden schlagen vergnügt auf und zu. ,,Hola Casita." sagt Mirabell schmunzelnd und zur Begrüßung lässt das Casita sie mit einer Welle über den Boden ins Haus gleiten. Sie packt lachend meinen Arm und ruft ,,Kommt rein!" ich lache ebenfalls und als wir den wunderschönen Innenhof sehen wird mir ganz warm ums Herz. ,,Du hast es geschafft Mirabell, du hast es tatsächlich geschafft!" sie grinst und antwortet ,,Ja, hab ich. Haben wir...wir alle." Sie schließt mich in die Arme und ich muss grinsen. Julieta legt die Arme um uns und ehe wir uns versehen sind wir in einer Riesigen Umarmung gefangen. Alle werden von Luisa in die Luft gehoben und ich lache während ich von Mirabell, Narella, Julieta und Camilo eingequetscht werde. Luisa schnieft kurz und lässt und wieder runter und Alma atmet erleichtert auf.

,,Wir brauchen Musik, und ein Feuerwerk!" Chaotisch aber schön wird gefeiert, die Menschen aus dem Dorf tanzen mit den Madrigals und selbst Bruno wird, von einer nett aussehenden Frau aus dem Dorf auf die Tanzfläche gezogen. Laute fröhliche Musik dringt Musik durch das Haus und es hagelt aus einer Wolke, die über allen schwebt. Pepa und Felix und Isa und Augustin tanzen wild, Antonio reitet mit einem kleinen Mädchen auf seinem Tiger durchs Haus und jauchzt vor Freude, Alma und meine Mutter haben sich vertragen und tuscheln angeregt am Rand, Dolores und Mariano haben verkündet das sie eine Reise außerhalb des Encantos machen werden und wo immer sie auch hingehen werden ich bin mir sicher Dolores wird eine Auszeit gut tun, Julieta tätschelt liebevoll Luisas Arm, mit dem sie Speisen und Getränke bringt und ich werde von Mirabell auf die Tanzfläche gezerrt. Lachend tanze ich mit ihr, dann packt sie mich plötzlich und sieht hinter mich. Mit einer Wucht wirbelt sie mich durch die Luft und ich werde von jemandem aufgefangen und sanft auf die Beine gestellt. Es ist Camilo, er zieht mich an sich und flüstert mir zu ,,Darf ich?" Ich nicke lächelnd und mein Herz beginnt aufgeregt höher zu schlagen. ,,Du weißt doch noch wie man tanzt?" Ich schmunzle und erwidere ,,Klar, ich hatte doch den besten Lehrer." Ein amüsiertes Grinsen huscht über sein Gesicht.

Ich schaue ihm tief in die Augen und er erwidert den Blick mit so einer tiefgründigen Leidenschaft, dass meine Knie beginnen zu zittern. Ich versuche einen Moment lang, mir sein Gesicht und sein Aussehen, seine Haare, Augenbrauen und die kleinen Sommersprossen einzuprägen, um sie für immer im Gedächtnis zu behalten. Er ist zugegeben einer der schönsten Menschen die ich je getroffen habe, nicht nur vom Aussehen her sondern auch vom Character. In manchen Momenten erinnert er mich so sehr an José, das die Tränen in meinen Augen brennen. Tränen die vor Glücklichkeit. Ein gutes Herz, der Character, die Witze und die Liebevolle Art. Es ist als hätte ich José in einer Art, die nicht möglich ist wiedergefunden. Als hätte irgendjemand die Güte gehabt mich zu Camilo zu führen, und mir damit einen Zweiten José zu schenken. Es klingt zwar albern aber..es fühlt sich so an. Bei Camilo sind der Unterschied nur die Gefühle, die mich jedes mal packen wenn ich ihn sehe. Meine Knie werden weich und ein unerklärliches Glücksgefühl steigt in mir auf. Wie jetzt... Ich ziehe das kleine Orangene Band mit den drei Anhängern aus der Tasche...Josés Band. ,,Darf ich?" frage ich und er bleibt stehen und hält mir lächelnd den Arm hin. ,,Was ist das?" Ich atme tief ein und mache einen knoten. ,,Das war Josés Band, jetzt ist es deins." verlegen ziehe ich meinen Ärmel hoch uns zeige ihm mein Armband. er hat mich nie weiter nachgefragt und ich glaube er hat nie richtig erfahren wie wervoll das für mich war, aber ich hatte damit einen für mich großen Schritt gemacht. Ich hatte Josés Geist entlassen und gleichzeitig habe ich mir selbst meine Gefühle eingestanden, auch wenn Camilo es nicht verstand.

Mein ganzer Körper glüht und an meinen Armen bildet sich eine Gänsehaut als er mich mit diesem Blick ansieht. Ich glaube auf einer Wolke zu schweben während ich in seinen Armen liegen und er langsam mit mir tanzt. ,,Sagt es doch endlich!" ruft Dolores von der Seite der Tanzfläche aus zu uns. ,,Camilo los!" Ich sehe ihn verwirrt an, dann Dolores. ,,y/n Camilo hat gesagt er liebt dich!" Ein Schauer huscht über meinen Rücken und ich zittere. Im kompletten Raum wird es Still und alle Augen sind auf uns gerichtet. ,,D-Das hast du gesagt?" bringe ich mit größter Not heraus und schaue ihn an. Er lächelt liebevoll und antwortet fast flüsternd ,,Ja mi amore, und ich meinte es auch so." Ich ziehe ihn an mich und presse meine Lippen auf seine. Überrascht erwidert er den Kuss und umfasst mich. Mit einem Ruck zieht er mich noch näher an sich und ich spüre die Wärme seines Körpers an meinem.

In diesem Moment hätten tausende von Leuten zuschauen können und ich hätte es nicht bemerkt. Das einzige worauf ich achtete war Camilo, die Liebe meines Lebens, Mi amore.

The End :)

Camilo Madrigal / Mi amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt