Kapitel 15

85 23 53
                                    

Cyrils POV.

Es war eine gute Idee von Sebastian gewesen das Personal vom Hotel, in dem Viktoria arbeitete, für das Dinner einzustellen. Somit hatte ich sie die ganze Zeit über in meiner Nähe und musste mich nicht ständig aus dem Staub machen nur um kurz ihre Nähe zu spüren. Auch wenn ich es langsam gewohnt sein musste wurde es mit jedem Tag schlimmer. Diese Sehnsucht in mir die nur durch ihre Anwesenheit gestillt werden konnte trieb mich allmählich in den Wahnsinn!

Noch nie war ich für drei Stunden so entspannt gewesen wie bei diesem Dinner. Zu wissen das Viktoria genau hinter mir stand war das Beste was mir passieren konnte. Vielleicht sollte ich im Laufe der Zeit einen Boten zu ihr schicken und ihr einen Job bei mir anbieten. Hier würde sie besser bezahlt werden und ich konnte ohne Bedenken ihre Anwesenheit genießen. Sie würde gut hier rein passen, immerhin hatte sie mir heute mehrmals gezeigt zu was sie im Stande war. So ein hartnäckiges Mädchen war mir noch nie unter die Augen gekommen. Jede Frau der ich nur einen Blick zuwarf schmolz dahin. Selbst die die sich für hartnäckig und unerreichbar ausgaben. Ich bekam jede in meine Gewalt wenn ich wollte. So war es schon immer gewesen. Auch wenn ich mir sicher war, dass selbst Viktoria nicht ganz immun gegen meine Ausstrahlung und meinen Charme war, überraschte sie mich mit ihrer Standfestigkeit. Vermutlich hatte das Schicksal sie deswegen für mich auserwählt. Sie war die einzige Frau die es mit mir aufnehmen könnte.

Meine Gedanken wanderten zurück zu unserer Begegnung im Speisesaal. Wie alle anderen stand sie kerzengerade in der Reihe und ihre Augen waren auf mich gerichtet. Ich konnte spüren wie ich sie beschäftigte. Zugegeben, ich wollte sie auf die Probe stellen. Ich wollte wissen zu was sie fähig war wenn sie bewusst mit mir konfrontiert wurde. Aber sie brachte keinen Ton heraus. Auch nicht, als ich nach hakte. Selbst beim Dinner war es mir nicht gelungen sie zum sprechen zu animieren und musste mich mit ihrer nonverbalen Kommunikation zufrieden geben. Ihr Chef war mehr als begeistert von ihr, das konnte ich sehen und ich spürte das die beiden ein gutes Verhältnis zueinander hatten.

Das Einzige was mich an diesem Abend gestört hatte war Ines. Die Tochter des Fürsten und meine zukünftige Frau. Als Abercron mich vor zwei Wochen vor dieser vollendeten Tatsache gestellt hatte, wäre ich ihm am liebsten an die Gurgel gegangen. Dieses Weib passte nicht mal annähernd zu mir und auf ihre nervige Art hatte ich gar kein Bock. Aber das wollte Abercron nicht hören. Auch nicht, dass ich keine andere Frau an meiner Seite akzeptierte als die Rothaarige der ich schon seit Jahren hinterher rennen musste.

Viktoria ... Sie hatte heute ihre Kette getragen. Die Kette die mir ihr Vater damals weggenommen hatte.

Ich schnaubte frustriert bei dieser Erinnerung. Seit diesem Tag war es mir unmöglich gewesen ihr nahe zu kommen. Ihre Eltern verscheuchen mich, flohen und zwangen mich dazu ihre Tochter in Ruhe zu lassen. Dabei musste ihr Vater am besten wissen wieso es für mich so wichtig war in ihrer Nähe zu sein. Solange das Bündnis zwischen uns noch nicht existierte.
Ich seufzte leise. Nach dem dramatischen Tod ihrer Eltern hatte ich sie für einige Zeit nicht finden können. Erst zwei Monate später bekam ich den Bescheid das sie mit ihrer jüngeren Schwester zu ihrem Onkel geflüchtet war. Michael ... Ich knurrte leise als sein Name in meinem Kopf erschien. Auch er hatte sich geweigert Viktoria in meine Nähe zu lassen. Ständig musste ich mich im Wald verstecken um sie wenigstens durch das Fenster sehen zu können. Aber diese Zeit war jetzt vorbei. Viktoria war eine selbstständige Frau und fern von ihrer Familie. Dennoch hatte ich das Gefühl das sie es mir nicht leicht machen würde.

Gerade als ich durch den Schlossgarten schlenderte spürte ich wie die Frau, nach der sich mein Inneres sehnte, sich immer mehr von mir entfernte. Abrupt blieb ich stehen und schaute zurück zum Schloss. Ich selbst hatte mich nicht so weit von dem Gebäude entfernt, sodass ich nicht der Grund für die steigende Entfernung sein konnte. Wo wollte sie hin?

Vollmond - Das große Geheimnis (*alte Version*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt