Kapitel 3

118 33 75
                                    

Ich wusste nicht genau wie viel Zeit vergangen war, aber laut der Dämmerung schien ich wieder zu spät zu sein. Veflucht! Dabei wollte ich heute mal pünktlich sein ... Das Donnerwetter von Antonia konnte ich schon bis hierhin hören. Aber was sollte ich machen? Ich hatte früh das Haus verlassen. Wer konnte denn ahnen, dass ich von einem unbekannten Mann umgerannt wurde?

Meine Beine wurden schneller als ich mir vornahm die letzten Meter zu rennen. Zwar hatte ich absolut keine Ausdauer und würde gleich Schwitzen wie ein Weltmeister, aber vielleicht schaffte ich es dadurch ein bisschen Zeit aufzuholen. Ärger würde ich von meiner besten Freundin dennoch kriegen aber das sollte ich inzwischen gewohnt sein.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich die Eingangstür und kam, wie ein Hund hechelnd zum Stehen. Der Schweiß lief über meinen Rücken und meine gemachten Haare klebten an meinem Hals. Ich seufzte während mein rasendes Herz versuchte einen etwas ruhigeren Takt zu finden und meine Hand die Türklingel zu betätigen versuchte. Als das dröhnende Geräusch ertönte drückte ich mich gegen die Tür um diese zu öffnen. Kaum betrat ich den Flur, kam auch schon ein Mann mit einer modernen schwarzen Brille, die Treppe herunter gepoltert. Es handelte sich hierbei um niemand anderen als Sebi. Sebi alias Sebastian war der geborene Student. Sehr dünn, blondes Haar, welches er mit Gel zur Seite frisierte und eine Brille auf der Nase. Soweit ich wusste hatte er in seinem Leben noch nie für Geld gearbeitet. Womit er seine Wohnung finanzieren konnte, lag an seinen reichen Eltern, die ihm monatlich das nötige Geld überwiesen was schon ziemlich großzügig war. Aber im Gegensatz zu anderen reichen Leuten war er alles andere als hochnäsig und eingebildet. Er war einer der freundlichsten und gutmütigsten Menschen die ich kannte, war immer gut gelaunt und positiv gestimmt. Selbst bei Situationen wo jeder normale Mensch die Hoffnung schon längst aufgegeben hätte.

,,Na wenn das nicht unser spätes Küken ist", begrüßte Sebi mich mit einem breiten Grinsen welches seine dunkelbraunen Augen zum strahlen brachte. Als dieser schließlich vor mir stand schlang er seine dünnen Arme um mich und drückte mich an sich.

„Ach halt den Mund", knurrte ich immer noch keuchend und erwiderte seine Umarmung. „Ich wurde leider aufgehalten."

„Diese Ausrede wieder? Du solltest dir langsam neue ausdenken sonst wird es langweilig", meinte er amüsiert und ließ mich los. Da ich ein paar Zentimeter größer war als er, musste er zu mir aufsehen. Doch sein breites Grinsen blieb. ,,Außerdem solltest du vor einem Diskoabend nicht so rennen. Nicht das du zum Höhepunkt hin platt in einer Ecke liegst."

„Hey das ist keine Ausrede. Ich wurde wirklich aufgehalten", schmollte ich und strich ein paar meiner Haarsträhnen von meiner feuchten Stirn. Mein Körper hatte sich inzwischen wieder beruhigt. Der Schweiß hingegen schien nicht weniger zu werden. ,,Außerdem solltest du mir dankbar sein. Wäre ich die letzten Meter nicht so gerannt wäre ich jetzt noch nicht hier."

Sebi lachte nur auf meine Argumentation hin und drehte sich zur Treppe um. ,,Na komm, Antonia und Heiko warten schon auf dich."

Oh nein ... ,,Wie ist Antonias Laune?", fragte ich vorsichtig nach während wir die Treppen hinauf zu seiner Wohnung stiegen. Eigentlich konnte ich mir die Antwort denken, doch ich wollte auf Nummer sicher gehen.

,,Nicht anders als sonst, wenn du zu spät kommst", antwortete Sebi schulterzuckend bevor er seine Wohnungstür öffnete. Diese lag im dritten Stock. Also noch ein Grund um meinen Körper zum schwitzen zu bringen. Erstaunlicherweise stand Antonia nicht direkt vor der Tür um mir den Hals umzudrehen. Nein, zusammen mit Heiko, ebenfalls ein guter Freund von mir, saß sie im Wohnzimmer und funkelte mich streng an. Sie sah mal wieder bildschön aus. Eine eng anliegende Jeans und ein weißes Spitzentop zierte ihren Körper. Ihr Gesicht war dezent geschminkt und ihre Haare fielen in leichten Locken über ihre Schultern. Das sie noch Single war, blieb mir ein Rätsel.

Vollmond - Das große Geheimnis (*alte Version*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt