Kapitel 16

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Die Sonne war bereits untergegangen als ich aus der Tür des Restaurants und ins Freie trat. Auch die angenehme Außentemperatur hatte sich verabschiedet und es war inzwischen so frisch das ich meine Lederjacke enger ziehen musste.

,,Sag mir nicht das dir kalt ist.", hörte ich meine Begleitung hinter mir. Sein Schmunzeln war dabei nicht zu überhören.

,,Ich sag ja nichts." Ein verlegenes Grinsen konnte ich mir leider nicht verkneifen. Xavier, der Türsteher und mein heutiges Date, lachte leise. Dann hörte ich wie er seine Lederjacke auszog. Ich wusste was er damit vor hatte und hob abwehrend die Hand. ,,Wir wollen jetzt nicht übertreiben."

,,Wieso? Soll ich dich frieren lassen?"

,,Ich habe nicht gesagt das mir kalt ist.", erinnerte ich ihn und er lachte erneut.

,,Du nicht, aber dein Körper."

,,Mag sein, aber das legt sich wenn ich nach Hause laufe." Was sollten denn die Leute denken wenn ich mit zwei Lederjacken im Sommer herum lief?

,,Wenn du meinst? Aber wehe du wirst innerhalb der nächsten Tage krank. Dann zwinge ich dich beim nächsten Mal meine Jacke anzuziehen.", warnte er mich vor. Das hieß wohl, dass das nicht unser letztes Date gewesen war.

,,Okay, okay entspann' dich. So schnell werde ich nicht krank." Das war eine große Lüge. Mein Immunsystem lag ziemlich weit im Keller.

,,Gut." Lächelnd legte er sich die Jacke lässig über seine Schulter und steckte seine andere Hand in die Hosentasche. Mit einem prüfenden Blick sah er sich um. ,,Wo müssen wir hin?"

,,Du musst mich nicht begleiten.", stellte ich sofort klar. ,,Wenn du noch etwas vorhaben solltest kannst du ruhig nach Hause. Das wäre kein Problem für mich."

,,Klar, ich lege meine Termine immer um ..." Er sah auf seine Armbanduhr, ,,23 Uhr und am liebsten direkt nach einem Date." Okay ... jetzt wo er es sagte hörte sich das wirklich bescheuert an.

,,Ähm ... ja ... hätte ja sein können?" Verlegen wandte ich meinen Blick von ihm ab. Puh, es wurde wieder unangenehm ... Still versuchte ich mit anderen Gedanken meine warm gewordenen Wangen zu kühlen.

Kaum hatte ich meinen Blick auf den Boden gerichtet spürte ich wie Xavier seinen Arm um mich legte und mich an sich drückte. ,,Das muss dir doch nicht peinlich sein Viki.", hauchte er nah an meinem Gesicht. Kaum hatte er meinen Namen ausgesprochen spürte ich seine rauen Lippen auf meine warme Wange. Überrascht drehte ich meinen Kopf so schnell in seine Richtung, dass meine Nase prompt gegen die seine schepperte. Autsch.

Xavier zuckte sofort zurück als meine Nase die seine attackierte und fing schallend an zu lachen. Dabei rieb er sein betroffenes Körperteil mit seinen Fingern. ,,Ich glaube die Cola hat dir nicht gut getan. Sicher das kein Alkohol drin war?"

Das Blut schoss zurück in meinen Kopf. Peinlicher hätte es nicht kommen können. ,,Ganz sicher. Sonst hätte ich die Cola nicht ausgetrunken." Ich stieg in sein Lachen mit ein. Bei solch peinlichen Situationen konnte ich einfach nicht ernst bleiben. Auch wenn ich in dem Moment am liebsten im Erdboden versinken würde.

,,Na komm, lass uns lieber losgehen. Nicht das du noch anfängst Schlagerlieder zu singen."

,,Davon kann ich nicht so viele auswendig. Aber Weihnachtslieder habe ich gut drauf. Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie grün sind -"

,,Das war doch nur ein Scherz gewesen.", unterbrach Xavier meinen zu schief geratenen Gesang und kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. Gespielt irritiert starrte ich ihn an. Ich musste mich so anstrengend nicht mit zu lachen. Wäre ich mit meiner Schwester unterwegs gewesen hätten wir das Lied weiter gesungen und wären so nach Hause gelaufen.

Vollmond - Das große Geheimnis (*alte Version*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt