Kapitel 11

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Nach langem Nachdenken drehte ich mich wieder um und versuchte im alten Buch etwas über den Monddrachen herauszufinden. Tatsächlich gab es zu jedem Drachen eine Seite, die ihre Fähigkeiten in Kurzfassung zusammenfasste.

„Wo bist du nur Drache?", murmelte ich, während ich konzentriert in dem Buch herumblätterte.

„Suchst du etwas Bestimmtes?"

Ich fuhr erschrocken herum, als eine tiefe männliche Stimme in mein Ohr drang und ich aus dem Augenwinkel eine Gestalt neben mir wahrnahm. Ein junger Mann schaute mich unter seiner tiefsitzenden Kapuze an, sodass ich seine Augen aufblitzen sah. Dennoch war es unmöglich sein Gesicht unter der Kapuze genauer zu identifizieren.

„Warum die Frage?", fragte ich etwas irritiert, während ich die Seite, die ich umblättern wollte, immer noch in der Hand hielt.

„Du wirkst etwas gestresst beim blättern. Deswegen die Frage." Seine Stimme hatte einen melodischen tiefen Ton der mir eine Gänsehaut einjagte. So eine wunderschöne männliche Stimme hatte ich schon mal gehört. Jedoch konnte ich mich erinnern woher.

„Ich bin nicht gestresst.", widersprach ich sofort. „Ich wollte nur nach dem Monddrachen suchen."

„Den Monddrachen?" Obwohl ich sein Gesicht nicht wirklich erkennen konnte, hörte ich an seiner Stimme heraus, dass er verwundert war. „Warum suchst du nach dem Monddrachen?"

„Nur so, aus Interesse.", antwortete ich und zuckte dabei mit den Schultern. Der Mann nickte leicht und schaute auf das Buch herab.

„Glaubst du an das was du hier siehst und liest?", fragte er nach einer kurzen Schweigeminute. Während dessen hatte ich meine Suche fortgesetzt und hielt in meiner Bewegung inne.

„Ich glaube daran das es Drachen auf der Welt gegeben hat und immer noch gibt. Ob ich dem, was hier dargestellt ist Glauben schenke bin ich mir noch nicht sicher. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Fakten nicht dem Zufall entsprechen.", gab ich ihm als Antwort, was ihn aufsehen ließ.

„Du glaubst wirklich an diese Wesen?", fragte er weiter.

„Fragst du gerne Leute aus?", stellte ich schmunzelnd eine Gegenfrage und drehte meinen Kopf in seine Richtung. Er zuckte mit den Schultern.

„Nicht wirklich, nein."

„Und warum dann bei mir?", fragte ich weiter und versuchte etwas mehr von seinem Gesicht zu erhaschen, doch er drehte seinen Kopf von mir weg, sodass die Kapuze wieder alles verdeckte.

„Wie gesagt, aus Interesse."

Mit dieser Antwort wollte ich mich nicht zufrieden geben, aber es stellte sich als Schwierigkeit dar, etwas aus diesem Mann heraus zu bekommen. Also wandte ich mich wieder an das Buch und blätterte weiter. „Und du? Glaubst du an Drachen?"

„Ja, das tu ich.", gab er mir zur Antwort und ich grinste breit. Endlich jemand der meine Überzeugung teilte. Wie kam es das mir der Typ bekannt vorkam? Besonders was seine Stimme anging.

Ich öffnete den Mund um ihm eine weitere Frage zu stellen, als ich aus dem Augenwinkel Antonia entdeckte, die aus der Menge heraus mir zu winkte. An ihrem Grinsen konnte ich erkennen, dass sie wieder irgendwas in die Situation hinein interpretierte was ich mir später stundenlang anhören konnte.

Ich nickte ihr kurz zu und wandte mich an den jungen Mann, der vor ein paar Sekunden noch neben mir gestanden hatte. Doch mein Blick ging ins Leere. Etwas irritiert schaute ich mich um, doch der Mann war wie vom Erdboden verschwunden.

„Wer war denn das?", fragte meine beste Freundin mich mit einem breiten Grinsen, als sie mich erreicht hatte.

„Er hat sich mir nicht vorgestellt.", antwortete ich und zuckte mit den Schultern.

Vollmond - Das große Geheimnis (*alte Version*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt