9. Kapitel: Eine alte Bekannte

25 6 6
                                    



Sie öffnete die Tür ein Stückchen weiter, ungläubig, wer vor ihr stand. "Adriel?" "Ja ich bin es, liebstes Schwesterchen." Er grinste fröhlich, alle Sorgen waren auf einen Schlag vergessen. "Aber was machst du hier? Es ist Abend, die Kinder und ich sind gerade fertig mit dem Abendessen. Hättest du dich nicht ankündigen können? Und wen hast du da mitgebracht?" Ihr Blick fiel auf die dünne Gestalt, die ihren Bruder begleitete. Ohne eine Antwort auf ihre Fragen zu erhalten redete sie weiter. "Naja, kommt erstmal rein. Es ist ziemlich kalt hier draußen."

Die beiden folgten ihr in den Flur, ein Mädchen hopste von der Treppe und stürmte auf ihn zu. Sie sprang in seine Arme und umarmte ihn fest. "Onkel Addi!", krähte sie begeistert. "Hey, mein kleiner Wirbelwind." Er schlang die Arme um sie und hob sie hoch. "Puh", ächzte er. "Du wirst auch immer schwerer." Sie kicherte und er setzte sie wieder ab.

"Noemi, Jona, auf nach oben", lächelte die Mutter der beiden Angesprochenen. Erst jetzt entdeckte er auch seinen Neffen, der auf der Treppe saß und zwischen den Geländerstreben hervorlugte. Er winkte ihm zu und Noemi rannte zurück zu ihrem Bruder, nahm ihn an die Hand und zog ihn mit sich hinauf.

Ihre Mutter sah ihnen nach, dann wandte sie sich ihren Gästen zu. Sie streckte freundlich ihre Hand aus. "Ich bin Aleah, Adriels Schwester. Und du?" Er übernahm die Vorstellung, während seine Schwester ihr Gegenüber freundlich anstrahlte und ein leichtes, höfliches Lächeln über Stellas Gesicht huschte. "Das ist Stella. Sie ist ... ähm ..." Er überlegte fieberhaft, doch dann kam ihm eine Idee. "Sie hat gerade ihr Studium abgeschlossen und beginnt jetzt, bei uns in der Praxis zu arbeiten." "Sehr erfreut, Stella." Aleah nahm die beiden Hände ihrer neuen Bekanntschaft in die ihren und drückte sie freundschaftlich. Stella erwiderte die Geste.

"Kommt doch ins Wohnzimmer." Sie deutete weiter ins Haus. "Es ist noch etwas vom Abendessen übrig, wenn ihr möchtet." Die beiden nickten dankbar. Die Gastgeberin führte sie an den Esstisch und verschwand in der Küche.

"Sie ist sehr nett", stellte sie fest. Er nickte und ein kleines Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. "Sie ist ja schließlich auch meine Zwillingsschwester." Auf ihren fragenden Blick fügte er noch hinzu: "Zweieiig. Aber ich bin der ältere." Stolz machte sich auf seinem Gesicht breit. Ein kleines Kichern entfuhr ihr und beide sahen sich an, sie erschrocken, er überrascht. Dann lächelte er und sie senkte verlegen den Kopf.

Seine Schwester kam zurück, mit zwei Tellern voll Nudeln mit Tomatensoße zurück. "Ich weiß", erklärte sie, "dass ist jetzt nicht gerade das gesündeste Essen, aber Ciaran ist nicht da, das müssen die Kinder und ich ausnutzen." "Wo ist denn dein Mann?", erkundigte er sich. "Auf Geschäftsreise." Sie stellte die Teller hin und setzte sich. Doch ihr fiel noch etwas ein. "Tut mir leid, ich habe euch gar nicht gefragt, was ihr trinken möchtet." Sie wollte schon wieder aufspringen, aber Stella war schon aufgestanden und legte ihr vorsichtig und etwas unbeholfen eine Hand auf den Arm. "Ich geh schon." Sie blickte ihn fragend an. "Nur Wasser bitte." Sie nickte und verließ den Raum.

"Warum seid ihr beide denn eigentlich hier?", wollte seine Schwester wissen. "Oh", begann er. "In meiner Wohnung gab es ... eine ... einen Wasserrohrbruch. Ist vielleicht das Gästezimmer frei?" "Ja. Ihr könnt gerne ein paar Tage hierbleiben. Die Kinder freuen sich sicher auch, wenn du etwas Zeit mit ihnen verbringst", antwortete sie. "Aber..." sie stutzte. "Wenn in deiner Wohnung in Wasserrohrbruch ist, warum kommt sie dann mit dir hierher? Wohnt sie bei dir?" "Ja, sie wohnt gerade bei mir. Vorübergehend", gab er zu. "Vorübergehend?", bohrte sie nach. "Ihre Wohnung ist gerade ...ähm... nicht bewohnbar."

"Aha." Sie lehnte sich zurück und musterte ihn. "Und da dachtest du, du lässt sie einfach mal bei dir wohnen." Sie hob eine Augenbraue und starrte ihn an, als würde sie bis in das Innerste seiner Seele blicken wollen. Er wand sich unter diesem Blick. "Al, jetzt schau mich nicht so an. Es ist nicht so, wie du denkst." "Na gut. Wenn du meinst. Aber wenn, ich finde sie sympathisch. Sie ist ein wenig still, aber da ähnelt sie Jona. Er ist auch sehr ruhig für sein Alter. Manchmal mache ich mir ein wenig Sorgen um ihn. Ich glaube, er denkt zu viel."

Stella kehrte mit den Getränken zurück und er bedankte sich. Sie setzte sich, die beiden begannen, zu essen. Sie beteiligte sich zwar nicht viel am Gespräch, hörte aber aufmerksam zu.


"Habt ihr sie verfolgt?" "Wir waren zu spät, Sir. Wir haben die gesamte Umgebung durchkämmt, aber nichts gefunden." Er schlug mit der Faust auf den Tisch. "Die können sich nicht in Luft aufgelöst haben! Sucht sie! Und findet sie diesmal gefälligst auch!"


Ja, ich weiß, ich bin spät dran, aber da, wo ich gerade bin, funktioniert das Internet nicht ganz so gut, deshalb ... I'm sorry. Aber keine Sorge, das nächste Kapitel kommt wieder pünktlich, dann bin ich auch schon wieder Zuhause.

Soul ShardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt