Teil 19

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Tom wartet bereits vor der Tür des Krankenzimmers auf mich. "Können wir los?" fragt er. Ich nicke und steige mit ihm in ein Taxi, welches vor der Halle auf uns gewartet hat.

"Bist du aufgeregt?" fragt Tom mich auf der Fahrt zum Krankenhaus. Ich nicke und schaue aus dem Fenster. "Ich bin stolz auf dich. Man merkt dir an, dass du lieber woanders wärst und doch hast du dein Versprechen gehalten." sagt er und lächelt mich an. "Mir wurde beigebracht die Versprechen, die man gibt zu halten." erkläre ich und schweige für den Rest der Fahrt.

Beim Krankenhaus angekommen, steigen wir aus und gehen zu der Notaufnahme. Ich frage Tom, "Kannst du bitte das reden übernehmen? Ich bin mir nicht sicher ob mein Englisch gut genug ist um die Fachbegriffe sofort zu verstehen." "Natürlich kann ich das machen. Ich habe bereits vergessen, dass Englisch nicht deine Muttersprache ist." sagt er entspannt und lächelt wie immer.

Am Empfang sitzt eine Frau, die ich auf Mitte 40 schätze. Tom erklärt ihr weshalb wir im Krankenhaus sind. Ich stehe hinter ihm und schaue mich um. Das Krankenhaus unterscheidet sich nicht wirklich von denen in Deutschland. Die Wände sind beige gestrichen und der Boden hat eine graue Farbe. Ich zucke zusammen als Tom meinen Arm berührt. "Komm wir setzen uns ins Wartezimmer." sagt er und ich folge ihm.

Nach 30 Minuten kommt eine Krankenschwester und führt uns in einen Behandlungsraum. Weitere fünf Minuten später kommt ein junger Arzt zu uns und lässt sich von Tom erzählen, weshalb wir hier sind. "Darf ich ihren Kopf und Nacken abtasten?" fragt er mich. Ich schaue unsicher zu Tom und nicke dann. Der Arzt tastet auch meine Schultern und gesamten Rücken ab. Die Berührungen sind mir ziemlich unangenehm. Plötzlich erinnere ich mich an den Moment in Damians Hotelzimmer, als seine Hände über die gleichen Körperpartien gewandert sind. Ich lächle bei dem Gedanken daran und könnte mir gleichzeitig eine klatschen. Warum zum Teufel denke ich jetzt an Damian?? "Hat Ihnen eine der Berührungen wehgetan?" fragt mich der Arzt und holt mich zurück in die Realität. Ich antworte "Hinten am Kopf und an meiner rechten Schulter tat es etwas weh, aber nicht doll." das letzte füge ich schnell hinzu und der Arzt grinst mich an. "Sie brauchen hier nicht die Starke spielen. Wenn Sie schmerzen haben, können Sie das jederzeit sagen. Wir werden jetzt erstmal ein MRT und ein CT machen. Dann sehen wir, ob der Sturz glimpflich abgelaufen ist." sagt der Arzt und verlässt das Zimmer. 

Eine Schwester bittet mich ihr zu folgen. "Ich darf leider nicht mitgehen. Du findest mich im Wartezimmer, bei der Besprechung am Ende werde ich wieder dabei sein." sagt Tom und ich folge unsicher der Krankenschwester. Als erstes wird das CT gemacht. Dort fährt ein Gerät um die Liege, auf der ich mich befinde herum. Das war noch gut zu ertragen, das MRT war deutlich schlimmer. Aus meiner Erfahrung wusste ich, was mich erwartet. die Liege fährt mit mir in das Gerät hinein und man muss für 15  bis 20 Minuten komplett still liegen. Das ist für mich der Horror, da ich schreckhaft bin und Platzangst habe. Die lauten Geräusche und Enge in der Maschine sind dabei nicht hilfreich. 

Um mich abzulenken, denke ich über das Make up der SmackDown Stars am Sonntag nach. Alles andere habe ich bereits aufgeschrieben und fertig geplant. Damian kämpft gegen Sheamus um den USA Titel, Becky und Sasha gegen Shayna und Nia um den Women Tag Team Titel und Finn Balor gegen Roman Reigns um den Universal Titel. Im Wartezimmer habe ich bereits Finns alter Ego, The Demon, gegoogelt. Ich muss daran denken genug Farbe einzupacken. Hoffentlich benimmt Finn sich am Sonntag besser als heute. 

Ich erschrecke, als die Liege sich bewegt und aus dem Tunnel wieder raus fährt. "Sie haben es geschafft, warten Sie bitte im Wartezimmer." sagt eine der Krankenschwestern und ich gehe zu Tom zurück. Bei ihm angekommen fragt er mich ob alles in Ordnung ist. "Ja ich habe mir schonmal die Farben und so für Sonntag überlegt." antworte ich. Schnell trage ich meine Ideen in mein Notizbuch ein. "Denk bitte daran, dir auch mal Ruhepausen zu gönnen. Ich meine damit, dass du auch mal Dinge tun kannst die nichts mit der Arbeit zu tun haben und dich glücklich machen. Durchgängig zu arbeiten kann schnell schädlich für den Körper werden." ermahnt er mich und ich nicke. "Da ich jetzt alles für Sonntag erledigt habe, werde ich mir morgen einen schönen Tag machen. Ich möchte auf jeden Fall zum Friseur. Grau ist eine schöne Farbe, aber es wird Zeit für etwas anderes. Inzwischen ist es auch schon etwas ausgewaschen und sieht nicht mehr so gut aus." sage ich und lächle.

Wir warten ungefähr 40 Minuten, bis wir endlich aufgerufen werden und in den gleichen Behandlungsraum, wie zuvor, gehen dürfen. Kurz nach uns betritt der Arzt das Zimmer. Er hängt die MRT und CT Bilder an der Wand auf und schaut sie sich noch einmal an. Tom geht zu ihm und wirft auch einen Blick auf die Bilder. Beide drehen sich zu mir um und der Arzt fängt an zu erklären. "Sie haben eine Gehirnerschütterung und eine leichte Prellung der Rechten Schulter. Auf jeden Fall rate ich Ihnen in den nächsten Tagen von sportlichen Aktivitäten ab. Ansonsten konnten wir keine Verletzungen feststellen. Sie dürfen auf jeden Fall gleich gehen. Am Empfang lassen Sie sich bitte noch Schmerztablette geben. Nehmen Sie diese nach Bedarf ein und schonen sich etwas. Dann wird bald alles verheilt sein."

Wir bedanken und verabschieden uns von dem Arzt. Nachdem wir die Schmerzmittel geholt haben und ich bezahlt habe, steigen wir in ein Taxi und fahren zurück zum Hotel.

Ich bedanke mich bei Tom und fahre mit dem Fahrstuhl zu meinem Zimmer. Dort angekommen gehe ich kurz duschen, nehme eine Tablette und lege mich in mein Bett, wo ich sofort einschlafe.

Am I worth it?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt