Third

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"Harry verdammt! Beeil dich wir haben nicht ewig Zeit!", schrie ich enorm laut durchs ganze Haus. Wir wollten eigentlich einen seiner Kumpel, Jack, besuchen. Er hatte seit kurzem einen kleinen Sohn bekommen und Harry und ich hatten noch gar keine Chance den kleinen zu Gesicht zu kriegen. Leo-James, seine Eltern hatten Geschmack was den Namen anging, denn eine Person namens Leo-James fand man nicht um jede Ecke. Wenn der kleine eher nach Rosalie kommen würde, welche so nebenbei bemerkt Jacks Frau war, dann hätte er bestimmt wunderschöne grüne Augen. Würde er dazu noch die Haare von Jack bekommen hätte man den Mädchenschwarm für in 15 Jahren bereits gefunden. Denn rabenschwarzes Haar und stechende grüne Augen waren wirklich eine schöne Kombination. Im allgemeinen hatte ich eine etwas für grüne Augen übrig, eines der vielen Gründe wieso ich Harry so unglaublich Hübsch und Attraktiv fand. Das Autoradio wechselte gerade auf einen Song von Bonjovi und wir grölten lauthals mit. Autoradio? Wie kam ich denn bitte vom Flur ins Auto und wann war das passiert? Wahrscheinlich war ich einfach zu tief in Gedanken gewesen. Harry starrte konzentriert auf die Strasse während ich mit den Fingern auf das Sitzpolster trommelte. Wie lange mussten wir denn noch fahren?!

"Ariana! Schön dich wieder einmal
zusehen.", herzlich zog mich Rosalie in eine Umarmung. Sie war zwar Jung, doch mit Namen hatte sie es noch nie. "Ariella. Ja ich freu mich auch euch wieder einmal besuchen zu können.", schmunzelte ich über ihre Namensverwechslung. "Ach liebes tut mir schrecklich leid. Du weisst ja wie ich bin. Wir wollen, denke ich, alle nicht wissen wie vergesslich ich mit 70 Jahren sein werde, wenn ich mir nicht einmal deinen Namen merken kann." Sie selbst schüttelte grinsend den Kopf während sie mich in ihr pastellfarbenes Haus zog. Harry war schon
vorgegangen um Jack zu begrüssen. "Leo schläft momentan noch, doch ich schätze spätestens in einer dreiviertel Stunde sollte sich sein Hunger wieder melden. Ich sag dir, dieser kleine ist ein solcher Fresssack, wenn er ca. 4 mal in der Nacht kommt, ist das noch eine gute Nacht." Ich kannte mich zwar nicht mit Babys aus was ihre Fresseinheiten betraf, doch dennoch schien mir dies ein wenig viel. "Ella. Schön das du deinen alten Kumpel Jack auch wieder einmal besuchst. Harry meinte ja schon du seist gewachsen, aber das du gleich so gross geworden bist."-Mit der linken Hand drehte er mich einmal.- "Und hübsch siehst du aus, eine richtige Dame." Harrys räuspern liess Jacks Hände sofort in die Luft schweben. "Hey. Ich hab das nicht im perversen Sinne gemeint, Harry. Wie dir vielleicht bereits bewusst ist habe ich eine wunderschöne Frau und einen Sohn, ich würde mich doch nie an einem Teenager oder deiner Tochter vergreifen." "Ich- ähm.. tut mir leid.", stotterte Harry und seine Wangen verfärbten sich leicht Rosa. Oh nein wie niedlich, Harry war es peinlich. Ob er wohl eifersüchtig war? Nein, wieso denn auch, Harry hatte keine Gefühle für mich. "Ella. Wenn du willst kannst du Leo jetzt sehen. Er ist wach geworden.", schrie Rosa in den Garten. Sofort rannte ich strahlend ins Haus um mich nach Rosa und Leo umzusehen. "Im oberen Stock." Ich rannte wie ein Trampeltier die Treppe hinauf und betrat das königblaue Zimmer. Endlich mal etwas anderes als ständig diese himmelblauen Babyzimmer. Das wurde doch langweilig wenn immer alle das selbe nahmen, nicht? Rosalie legte mir einen kleinen Jungen auf den Arm welcher mich neugierig mit seinen blauen Augen ansah. Er hatte also eher Jacks Augen. Oder wechselten diese noch die Farbe? Ich hatte keine Ahnung. "Er ist wunderschön.", sagte ich. Es stimmte, er war wirklich wunderschön. Diese ganze Situation erinnerte mich an meine Eltern. Ich wäre vielleicht Schwester geworden, hätte dieser Sturm nicht meine Eltern getötet. Meine Mum war im fünften Monat schwanger.

~Flashback~

"Na süsse? Wie geht es dir heute?", fragte mich meine Mutter und strich über meine Wange. "Total gut.", jubelte ich aufgeregt. "Wir hatten heute gelernt wie man einen Drachen basten kann und danach liessen wir ihn steigen. Das war der toootaaale Wahnsinn.", erklärte ich meiner Mutter schwärmend. "Dein Papi und ich müssen dir noch etwas beichten. Du wirst grosse Schwester werden. Dein kleiner Bruder wächst schon in Mamis Bauch heran.", lächelnd schaute sie mich an. Dasselbe tat auch mein Vater von der anderen Seite des Sofas. "Au ja! Ich wollte schon immer eine grosse Schwester sein.", klatschte ich in meine Hände.

~Now~

Ich hatte vorhin das Zimmer verlassen und mich nun im Gästezimmer auf dem Bett niedergelassen und schluchzte ununterbrochen. Es tat mir weh daran zu denken, vorallem wie sehr sich meine Mutter ein zweites Kind und einen Jungen gewünscht hatte. Alles wurde ihr weggenommen, alles wurde mir weggenommen. Theoretisch verlor ich drei Familienmitglider. Mama, Papa und Lukas. Ja, sie wollten den kleinen Lukas nennen, hatte mir jedenfalls meine Grossmutter gesagt. "Babygirl? Ariella? Bist du da?", im Flur hörte ich Harrys Stimme und wie sie immer näher kam. "Oh, hey hier bist du ich", er stockte und sah mir in die Augen, "was ist passiert?" Besorgt kniete er vor mir nieder und legte seine Hände auf meine Knie nur um damit beruhigende kleine Kreise auf meinen Knien zu zeichnen. "Ich- Leo- er - meine Mum-", und erneut brach ich in Tränen aus. Anscheinend hatte es Harry genügt denn er schien verstanden zu haben und zog mich rittlings auf seinen Schoss. Er wiegte mich sanft hin und her und strich mir durch die Haare. Doch selbst das half gerade nicht, ich wollte das es mich beruhigte doch es geschah nicht, ich weinte immernoch ununterbrochen.
"When he opens his arms
And holds you close tonight
It just won't feel right
Cause I can love you more than this, yeah
When he lays you down, I'm might just die inside
It just don't feel right
Cause I can love you more than this
Can't love you more than this.", begann er mit seiner Engelsstimme
zu singen. Er hatte in seiner Jugend mit vier anderen Jungs eine art Band gehabt, One Direction. Sie trafen sich gelegentlich mal und sangen zusammen und schrieben Lieder. 'More than this' war nur eines von vielen. Doch leider hatten alle nur noch wenig Zeit für die Musik und sie trafen sich nicht mehr. Kurz danach holte Harry mich zu sich, also hatte ich nie die Chance einen der Jungs kennenzulernen. Nur selten spielte Harry an dem schwarzen Flügel, welcher bei uns daheim im Wohnzimmer stand. Leider, nur selten. "Harry?", fragte ich ihn und sah zu ihm hinauf. "Hm?", murmelte er und strich mir die letzten Tränen von den Wangen. "Danke.", hauchte ich und küsste
seine Wange, ziemlich nah an seinem Mundwinkel. "Kein Problem." Minutenlang schwiegen wir bis ich wieder zu ihm hoch sah und ich zu sprechen begann. "Ich will ein Baby."

Na, Babygirl. || H.SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt