Trotz aller Differenzen liebte ich meine Mutter. Sie war immer für mich da, akzeptierte mich wie ich bin und sorgte sich um und für mich. Deswegen war mir auch klar, dass ich am Muttertag etwas ganz besonderes für sie machen wollte.
Schnell war Mai geworden (wieso geht das im Frühjahr eigentlich immer so schnell?) und der Muttertag näherte sich. Verplant wie ich war, hatte ich aber natürlich erst zwei Tage vorher eine Idee.
Einen Kuchen backen.
Meine Mutter hatte mir mitgeteilt dass sie Samstag den ganzen Tag mit einer Freundin unterwegs sei, somit machte ich mich als sie weg war direkt auf den Weg zum Einkaufen. Mehl, Eier, Schokostreusel ...
Zucker und Backpulver hatten wir zuhause.
Nach zwei verpassten Bussen und gefühlt 35° (IM MAI), kam ich völlig kaputt mit den Einkaufstaschen und Mehl auf den Schuhen zuhause an."Hi"
Oh nein. Nicht jetzt.
Kate sah mich an und musste lachen. "Wie siehst du denn aus??"
Ich machte ein grimmiges Gesicht.
"Frag nicht... Ich backe."
"Das Mehl gehört aber nicht auf die Schuhe!", betrachte Kate mich zögerlich.
"Das weiß ich auch", jetzt musste auch ich grinsen. Diese Frau und ihr blöder Humor.
"Bekomm ich was ab wenns fertig ist?"
"Vielleicht", schmunzelte ich.
Kate's Augen begannen zu strahlen. "Was wirds denn?", sie kam näher und versuchte in meine Einkaufstaschen zu lugen.
Ich zog sie jedoch weg.
"Das verrat ich dir nicht", grinste ich und ging.
"Och manno!", rief Kate mir hinterher.
Ein bisschen Geheimniskrämerei musste ja sein.Ich räumte den Einkauf weg und entschied mich als nächstes erstmal die Blumen zu besorgen. Das hatte ich nämlich auch noch vergessen.
Zurück mit einem schönen Strauß, traf ich wieder auf Kate. Dass sie auch immer den ganzen Samstag draußen herumlief.
"Warst du schon wieder einkaufen?", sah sie mich fragend an.
Ich in Gedanken an den Bus mit 47Minuten Verspätung nur murksend: "Ja..."
"Fährst du immer Öffis?" Es war als würde Kate ahnen, was ich hinter mir hatte.
"Ja, meine Mutter ist mit dem Auto weg und ich hab ja keins". Ich will auch keins. Manchmal wäre das schon praktisch, nur dass ich es in solchen Fällen normalerweise das Auto von meiner Mutter leihen konnte.
"Es soll halt eine Muttertags-Überraschung werden, dann kann ich schlecht meine Mutter nach ihrem Auto fragen."
"Achso", antwortete Kate.
"Kannst nächstes Mal auch mein Auto nehmen."WIE BITTE WAS
"D-d-dein Auto?" Ich war perplex.
"Ja, du hast doch schon einen Führerschein oder?", fragte sie.
"Ja, du hast mich sogar schonmal Fahren gesehen..."
"Echt? Daran kann ich mich gar nicht erinnern."
Das war ungefähr einen Monat her, aber Kate hatte manchmal ein ziemlich schlechtes Gedächtnis. Bevorzugt wenn es um mich ging."Hübsche Blumen", Kate bemerkte erst jetzt den Strauß in meiner Hand.
Das war meine Chance. Ich zupfte eine kleine Blüte heraus und ging näher zu ihr. "Hier, bitte." Meine Hand zitterte.
War das too much Annäherungsversuch?
"Awww", sie machte ein süßes Gesicht.
"Lieb von dir".
Ich atmete auf. Die Angst vor einem Kommentar á la 'Soll das eine Anmache sein?' verschwand aber nicht ganz.
Bevor die Situation noch unangenehm wurde, verabschiedete ich mich von Kate mit den Worten dass ich jetzt backen müsse. Immer noch nervös ging ich wieder ins Haus. Cora, beruhig dich! Du hast doch nur mit Kate geredet, warum zitterst du so?Keine Ahnung wie, aber irgendwie ging die Zeit herum und ich hatte immer noch nicht mit dem Kuchen angefangen.
Es war schon spät, meine Mutter aber immer noch nicht zuhause. "Kann nach 0Uhr werden", hatte sie gesagt. So spät war es zum Glück noch nicht. Ich machte mich also endlich an den Kuchen, hatte nach ein paar Minuten allerdings schon fast die ganze Küche eingesaut..
Wir haben kein Backpulver mehr.
Es war mittlerweile nach 23Uhr, selbst Rewe hatte nicht mehr geöffnet. Okay Cora, alles nicht so schlimm. Fragst du halt bei der netten Omi nebenan, die hat immer Backzutaten. Allerdings fiel mir, angekommen vor ihrer Haustür, die Uhrzeit wieder ein. Natürlich war das ganze Haus schon dunkel und sie schlief schon.
Ich schaute mich um, fast überall war das Licht schon aus. Da kam mir eine Idee.
Kate.
Schnell klopfte ich mir noch die Backzutaten von den Klamotten, und klingelte an ihrer Tür.
Nichts passierte.
Also klingelte ich erneut.
Was war das denn für eine doofe Klingel!?Ich sah hinauf zum Fenster. Licht war aber noch an, Kate schlief nicht. Außer sie gehört zu den Leuten die auch vor dem Fernseher einschlafen.
Ich klingelte nochmal, schon ängstlich dass ich jemanden weckte. Dieses Mal öffnete sich die Tür.
"Hallo?", fragte ich zögerlich."Hi", Kate stand am Treppenabsatz. Sie hatte nur einen Bademantel an, darunter konnte man ihre Spitzenunterwäsche sehen. Sie band sich schnell den Mantel zu. Hatte sie gemerkt, dass ich hinsah?
"Sag mal, hast du Backpulver?", fragte ich und fühlte mich gerade total dämlich.
"Klar, komm hoch." Kate drehte sich um und ging in ihre Wohnung.
Zögernd folgte ich ihr. Noch nie war ich dort gewesen, schon öfters hatte ich mich gefragt wie sie wohl wohnte, und nun würde ich diese Wohnung wirklich betreten.
Auf dem Flur stand eine große Kommode, darauf eine pinke Zimmerpflanze. Vom Flur aus ging es direkt in den Wohn- und Essbereich, neben der Tür wieder eine pinke Zimmerpflanze. Ich folge Kate in die Küche. Während sie in dem alten Holzschrank kramte, sah ich mich ein wenig um. Pinke Zimmerpflanze. Ich glaube, die Dinger standen überall."Hier", Kate reichte mir das Backpulver. "Sei nicht so neugierig", sagte sie verschmitzt und schob mich in Richtung Flur. Hatte ich etwas gesehen dass ich nicht sehen sollte? Aber sie hatte mich doch hereingebeten?
"Du schuldest mir ein Stück Kuchen", sagte sie und öffnete die Wohnungstür. "Und jetzt würd ich mich mal beeilen, es ist nämlich schon Muttertag." Kate schaute auf die große Uhr über der Kommode.
"Oh, ja, stimmt", antwortete ich verwirrt, leicht abgelenkt von dem Anblick ihres perfekten Körpers. Der Bademantel lag weit an ihrem Oberkörper, und man konnte deutlich ihren BH sehen.
Es war ein Fehler dass ich hinsah, denn ich glaube Kate hatte es bemerkt.
"Gute Nacht", schob sie mich einfach aus der Wohnung und schloss die Tür hinter mir.
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Sweet Neighborhood 💞
عاطفيةFrüher ist meine Nachbarin mir nie so aufgefallen. Doch in letzter Zeit, hat sich mein Blick auf sie irgendwie verändert. Ich hätte nie gedacht dass es mal so weit kommt... ~ I was thinking about her, thinking about me, thinking about us, who we're...