"Da bist du ja endlich", sah meine Mutter mich erwartungsvoll an.
"Wo warst du??"
"Frühstücken", murmelte ich.
"Sieht man", sie deutete auf mein Gesicht. "Marmelade".Wir waren gefühlt ewig im Garten, aber am Ende sah er wieder wunderschön aus. Die ersten Sommerblumen waren gesät, einige Pflanzen eingepflanzt, jetzt konnte der Sommer kommen. Meine Mutter meinte immer dass man damit bis zu den Eisheiligen warten sollte, weil es da nochmal kalt wird. Hab ich jetzt nicht gemerkt, aber wenn sie das sagt... (was für Eis, ich hab schon Eis gegessen lol).
Kate hatte ich nicht mehr gesehen, auch die Tage danach nicht. Der Juni jedoch näherte sich, und ich hoffte auf >late nights in the middle of june< moments.Es war ein typischer Dienstag und ich brachte gerade den Müll raus. Kate's Auto war nicht da. Ob sie mir wieder aus dem Weg ging? Oder ob sie einfach wieder mit Sonstwas beschäftigt war... diese Frau war mir ein Rätsel. Aber wie sagt man immer, 'Einfach kann ja jeder'?
Nur hatte ich bei Kate das Gefühl, dass es immer wenn es endlich mal ein Stück vorwärts ging, wir uns dann so lange nicht sahen dass wir beim nächsten Mal irgendwie wieder von Anfang starteten. Als würde eine unsichbare Macht mich davon abhalten, Kate -
"Hi"
"Waaaaaaaaaaah", ich schreckte zurück. Ich war direkt in Kate hineingelaufen.
"Sorry", grinste sie mich an. "Hatten wir lange nicht".
Stimmt.
Mein Herz pochte mir bis zum Hals. Sie konnte es aber auch nicht lassen."Augen auf im Straßenverkehr", kommentierte Kate.
"Wir sind nicht mal auf ner Straße", antwortete ich. "Das ist für mich noch fast im Haus". Stimmt aber, wir waren nur ein paar Meter von der Haustür entfernt.
"Das ist für dich noch im Haus?", Kate zog eine Augenbraue hoch. "Würdest du hier auch im Schlafanzug rumlaufen?"
Ich zögerte. "Vielleicht...."
Sie lachte.
Stille.
"Na gut, dann werd ich mal wieder", sagte Kate und ging.Irgendwie war es immer so, dass unsere Gespräche im Nichts endeten. Dabei gäbe es so viel, worüber ich geren mit ihr reden würde. Nur war es jedes Mal wenn ich sie sah so, als hätte mein Kopf alles vergessen. Als würden die Gedanken einfach davon wehen.
Rumms. Das war die Haustür. Kate's Angewohnheit Türen zu knallen, weckte mich jedes Mal aufs Neue aus meiner Gedankenwelt. Vielleicht sollte ich mir einfach nicht so einen Kopf um alles machen. Die Dinge auf mich zukommen lassen.
Aber das war leichter gesagt als getan..."Na, was träumst du schon wieder?", fragte meine Mutter mich als ich wieder im Haus angekommen war.
"Von der Frau meiner Träume", erwiderte ich.
"Aber doch nicht diese Annalena Baerbock?", meine Mutter sah mich skeptisch an.
Unsere Außenministerin. Natürlich. Die Fantasie meiner Mutter...Was sie wohl davon halten würde, wenn sie wüsste dass ich mich in unsere Nachbarin verliebt habe? Vermutlich würde sie es mir nicht einmal glauben, denken ich mache Witze. Und dann würde sie eine Krise kriegen, weil Kate so viel älter ist als ich, weil sie unsere Nachbarin ist, und weil sie die Frau ist die ihr Auto immer 10Zentimeter zu nah an unserer Einfahrt parkt.
Einfach allein weil es Kate wäre, würde sie schon eine Krise kriegen.Deswegen erzählte ich ihr auch nichts von unserer Freundschaft, wobei ich ja selbst nicht wusste ob Kate und ich überhaupt so etwas wie Freunde waren. Auf jeden Fall verstanden wir uns gut, und das war für mich schon ein großer Schritt.
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Sweet Neighborhood 💞
RomanceFrüher ist meine Nachbarin mir nie so aufgefallen. Doch in letzter Zeit, hat sich mein Blick auf sie irgendwie verändert. Ich hätte nie gedacht dass es mal so weit kommt... ~ I was thinking about her, thinking about me, thinking about us, who we're...