Hangover

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♡ HAPPY PRIDE MONTH ♡

Als ich aufwachte, war es draußen noch dunkel. Im schwachen Licht der Straßenlaterne blickte mich nach einer Uhr um. Nichts. Mein Handy lag wohl auch noch im Wohnzimmer. Oder hatte ich es überhaupt mit rüber genommen??

Kate schlief. Vorsichtig beugte ich mich über sie, griff nach dem Zettel und hielt ihn ins Licht. Mühsam versuchte ich die einzelnen Krakelbuchstaben zu entziffern. "CORA BLEIBEN", hatte Kate darauf geschrieben.
Ich legte den Zettel zurück, genau so wie ich ihn vorgefunden hatte. Im Nachhinein unnötig, da Kate sich wahrscheinlich sowieso nicht mehr daran erinnern konnte. Sollte ich gehen? Vorsichtig legte ich die Decke zurück. Da griff Kate nach meinem Arm.
"Bleib hier", murmelte sie im Halbschlaf. Ich seufzte. Auf weitere Kate-Diskussionen hatte ich um diese Uhrzeit auch keine Lust.
Ich legte mich wieder hin und schlief schnell ein. Als ich das nächste Mal wach wurde, war es bereits Morgen.

Ein Sonnenstrahl schien mir ins Gesicht. Helligkeit - Nein danke, dachte ich mir und kniff die Augen wieder zu. Nur einschlafen konnte ich nicht mehr. Ich ließ den gestrigen Tag noch einmal in meinem Kopf Revue passieren. Waren Kate und ich jetzt so etwas wie Freunde? Aber war ich dann schon in der allseits bekannten Friendzone?
Plötzlich realisierte ich, dass ich ja immer noch in Kate's Bett saß. IN KATE'S WOHNUNG.
NEBEN KATE.

Rasant war meine Nervosität zurück. Ich beschloss, mich einfach weiter schlafend zu stellen, da ich mich auch nicht traute mich umzudrehen um nachzusehen ob Kate noch neben mir lag. So schloss ich noch ein wenig die Augen, und träumte ein wenig vor mich hin.

Ich weiß nicht ob ich wieder eingeschlafen war, aber irgendwann weckte mich ein Rascheln. Kate war aufgewacht. Sie gab ein paar murksende Laute von sich, dann fand sie den Zettel und las ihn vor. Sie kicherte leise. Ich stellte mich weiterhin schlafend, auch wenn ich vor Nervösität vermutlich viel zu laut atmete. Zu meinem Glück jedoch bemerkte Kate nichts. Plötzlich spürte ich ihren Finger auf meiner Stirn. Sie strich mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich versuchte mich kein Stück zu bewegen, aber es fiel mir verdammt schwer. Sie so nah an mir zu spüren, ließ meinen gesamten Körper kribbeln. Es fühlte sich an, wie Milliarden kleiner Feuerwerke unter meiner Haut.

Mühsam schaffte ich es aber, dass Kate dachte ich würde noch schlafen. Auf leisen Tapsen verließ sie das Schlafzimmer.
Ich versuchte noch einmal wieder einzuschlafen, aber es war einfach schon viel zu hell und es klappte nicht. Nach einiger Zeit stand ich letztendlich doch auf, und versuchte so leise wie möglich auf den Flur zu schleichen.
"Ah, du bist wach."
Mist.
Anscheinend nicht leise genug.
Kate steckte den Kopf aus der Wohnzimmertür.
"Ich habe uns Kaffee gemacht".
Ich mochte keinen Kaffee. Aber gut, für Kate würde ich mir den auch noch antun. Ich hatte schließlich gestern auch schon Wein getrunken...
Ein wenig verschlafen schleppte ich mich auf die Couch.
"Du bist so... wach", bemerkte ich.
Kate hielt eine Packung mit Tabletten hoch.
"Wirken Wunder."
Ich schaute nur die Tabletten an, dann Kate, und nickte.
Müde schlürfte ich meinen Kaffee. Schmeckte scheisse.
Aber es war nunmal Kaffee.

"Sag mal", Kate nahm sich ein Toastbrot und setzte sich zu mir. "Hatte das nen Grund dass du hier übernachtet hast?"
"Du hast mich dazu genötigt", murrte ich. "Ich durfte nicht gehen."
Kate wurde ein bisschen rot, es schien ihr peinlich zu sein.
"Oh, Entschuldigung", lachte sie verlegen.
"Alles gut, passt schon", antwortete ich. "Ich war auch müde vom Wein und so war der Weg nicht mehr ganz so weit. Ich meine, nicht dass ich mir noch ein Taxi hätte nehmen müssen!", versuchte ich Kate mit einem Scherz abzulenken. Es funktionierte, sie musste grinsen.
"Ja, also für die 30Meter wäre das noch teuer geworden!"
Das waren maximal 3Meter... ach Kate.

"Was?", bemerkte Kate dass ich sie anstarrte.
"Nichts nichts, ich hab nur grad was überlegt."
Bevor Kate dazu etwas sagen konnte, klingelte es. Mein Handy. Es lag - zum Erstaunen meinerseits - in der Küche (war ich überhaupt in der Küche gewesen???).
Meine Mutter.
"Wo bist'n du? Du wolltest mir doch im Garten helfen! Mach dess du herkommst! Ich geb dir ne halbe Stunde, UND ES IST MIR WURST OB DU IN BERLIN BIST ODER SONSTWO!"
Dann legte sie auf.
Kate hatte zugehört. "Hast du deine Mutter versetzt?", grinste sie mich an.
Ich seufzte.
"Hast du Marmelade? Ich würd gerne noch was essen", antwortete ich, ohne auch nur im Geringsten auf die Laune meiner Mutter einzugehen.
Kate nickte und ging in die Küche.
"Aber hatte deine Mutter nicht was von >sofort!< gesagt?", fragte sie.
"Wenn ich sofort komme, fragt sie wo ich war dass ich so schnell da bin."

"Wäre das schlimm?" Kate sah mich an.
Ich wusste es nicht.
Ich wusste es wirklich nicht.
Aber wie würde sie wohl reagieren, wenn ich ihr erzählte bei meiner 13Jahre älteren Nachbarin übernachtet zu haben??

Stumm aß ich mein Toastbrot, Kate hatte sich indessen Müsli geholt und schnippelte ein wenig Obst hinein.
"Was guckst du so?", schaute sie mich an. "Ich mag Müsli."

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