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*Regulus*

Es war 6 Uhr morgens, bald würde die Sonne wieder aufgehen und ich lag immer noch hellwach in meinem Bett. Meine Gedanken mir keine Chance, mich, auch nur ein bisschen, zu entspannen. Es spielten sich stundenlang dieselben Szenarien in meinem Kopf ab, meine Eltern, der Brief, Sirius, Potter's Blick als er den Brief las. James fucking Potter.

Meine Eltern wollten, dass ich endlich einer von ihnen wurde, ein verbündeter des dunklen Lords. Ein verdammter Todesser. Mit gerade mal 16. Ich hatte 16 Jahre versucht in diesem Haus zu überleben, bei diesen Leuten. Jetzt waren sie offiziell mein Todesurteil. Die Chancen, überhaupt 20 zu werden, waren sehr gering. Ich konnte nicht von mir behaupten, ich würde nicht wissen das es so kommen, doch ein Teil von mir war davon überzeugt, dass es nicht passieren würde. Dieser Teil von mir hatte sich gestern in Luft aufgelöst. Ich dachte an die letzten Wochen. An das Hogsmeade-Wochenende. An James.

Zwei Stunden später gab ich den Versuch, ein wenig Schlaf abzubekommen, letztendlich auf. Es schien unmöglich. Obwohl ich keinen Appetit hatte, ging ich in die große Halle. Hoffentlich begegnete ich nicht meinem Bruder, ich hätte keine Ahnung wie ich mich Verhalten würde, es wäre zwar kein ungewöhnlicher Moment, selbstverständlich war das schön öfter passiert. Aber heute, war es anderes. Natürlich war ich noch immer enttäuscht von ihm. Oder eher wütend. Vielleicht auch beides. Aber ich konnte es verstehen, warum er abgehauen war. Er wusste es, wenn er jetzt abhaut, würde ich an seine Stelle rücken. Letztendlich war es egal wie man diese Situation interpretieren würde, es kam zum selben Ergebnis, er hatte mich zurückgelassen.

Sirius war noch nicht beim Frühstück, am Gryffindortisch, saßen nur vereinzelt Schüler, unteranderem auch Potter und Lupin. Der Slytherintisch war brechend voll, deswegen setzte ich mich in die hinterste Ecke. Ich wollte mit niemanden sprechen. Während ich mir eine Tasse Kaffee eingoss, fiel mein Blick auf James. Genau im selben Moment schaute er von seinem Teller auf und sah mich an. Er lächelte mich schwach an.

Ich fühlte mich in der Halle eingeengt, also trank ich meinen schwarzen Kaffee in einem Zug aus, eigentlich schmeckte er mir gar nicht, aber ich wollte nicht warten bis die Hauselfen neue Milch brachten. So schnell wie möglich, versuchte ich aus dem Getümmel von Grün-Silbernen Pullovern zu verschwinden.

Normalerweise würde ich meinen, dass ich jetzt einen ruhigen Ort zum Nachdenken brauchte, doch dieses Mal wünschte ich mir nichts sehnlicher als diese verdammten Gedanken abzuschalten. Die Stimme in meinem Kopf zum Schweigen bringen. Mir war es gleich, was ich dafür machen musste, Hauptsache es hörte auf.

Eigentlich wollte ich nach draußen flüchten, als mir eine bekannte Stimme hinterherrief, „Hast du überhaupt etwas gegessen?"

„Nein, ähm ich hatte keinen Appetit."

„Willst du irgendetwas bestimmtes? Ich könnte mich in die Küche schleichen.", fragte Potter etwas besorgt.

„Nein, ich will wirklich nichts."

„Wie geht's dir?"

Ich antwortete nicht, nicht weil ich nicht mit ihm sprechen wollte. Sondern weil ich noch kein einziges Mal darüber nachgedacht hatte wie es mir wirklich geht.

„Scheiße, das war eine dumme Frage. Natürlich geht es dir nicht gut.", murmelte er zu sich selbst. Und er hatte recht.

„Schon gut."

„Was machst du hier eigentlich?"

„Keine Ahnung, mir war es zu voll da drinnen.", ich deutete auf das Eingangstor der großen Halle. „Ich wollte nach draußen. Mich ablenken oder so."

„Wie wäre es, wenn wir unsere Besen holen und eine Runde fliegen? Dieses Wochenende findet sowieso kein Quidditchmatch statt, also wäre die Arena frei. Vielleicht wäre das ja eine angemessene Ablenkung."

„Hört sich nicht schlecht an."

Wir gingen mit unseren Besen aufs Feld und flogen los. Er hatte recht, es war eine gute Idee. Es fühlte sich gut an wieder den eiskalten Wind im Gesicht zu spüren. Ich saß seit dem Unfall nicht mehr auf dem Besen. Die Stimmen in meinem Kopf hielten endlich die Klappe, für einen Augenblick dachte ich wirklich an nichts.

Nach einer halben Stunde, begann es zu schneien und es wurde ganz schön kalt da oben. Wir landeten wieder am Boden.

„Ich wusste, dass das helfen würde.", James lächelte mich mit dem typisch dummen „James Potter Lächeln" an, das mich sofort dazu brachte mit zu lächeln und das ich seit gerade eben überhaupt nicht mehr dumm fand.

||Drowning for you| Jegulus||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt