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*Regulus*

Es waren gerade erstmal wenige Wochen seitdem Unterrichtsbeginn vergangen, aber es fühlte sich eher wie eine halbe Ewigkeit an. Ich war müde, und nicht, weil ich zu wenig schlaf abbekam. Die drei Stunden Quidditchtraining jeden Tag trug definitiv seine Schuld bei. Am Samstag war es so weit. In zwei Tagen würde das heißersehende „Spiel des Jahres", wie es die Schüler selbst nannten, stattfinden. Gryffindor gegen Slytherin. Ich gegen meinen Bruder. Ich versuchte, so gut es ging, ihm und seinen Freunden nicht im Schloss zu begegnen,  Sirius machte auch keine Anstalten diese Tatsache zu ändern.

Ich durchwühlte meinen Kleiderschrank, in der Hoffnung meine Quidditch-Uniform für das Spiel zu finden, als mir plötzlich ein Kleidungsstück entgegenfiel das nicht mir gehörte. Wie konnte ich bloß vergessen Potter seine Jack zurückzugeben? Beschämt hing ich sie über meinen Schreibtischstuhl, ich würde sie ihm nach dem Match zurückgeben, er war momentan bestimmt damit beschäftig, seine Mannschaft über das Spielfeld zu hetzen. Wenn es ein Team gab das noch mehr Zeit am Feld verbrachte als Slytherin, dann war es Gryffindor. Doch dieses Jahr war unsere Mannschaft viel stärker als letztes Jahr. Wie schön es sein würde, wenn mein einziges Problem der Hauspokal wäre.

Eigentlich wollte ich noch nicht schlafen gehen, aber Jacob und Thomas lernten für den Test den wir nächste Woche Dienstag schreiben würden. Zaubertränke, bei Slughorn. Ich könnte auch lernen, was sich aber als sehr unnötig erweisen würde. Meine Eltern bestanden nach der ersten Klasse darauf mich in den Ferien zu fördern, obwohl es foltern auch treffen würde, danach war ich in den meisten Fächern Klassenbester. Doch auf Zaubertränke lagen sie besonders viel wert, nun war ich meinen Mittschülern mit dem Stoff fast ein ganzes Jahr voraus. Theoretisch könnte vor den Sommerferien zu den Abschlussprüfungen antreten.

Letztendlich entschloss ich mich doch dazu schlafen zu gehen. Was wie üblicherweise nicht ganz so gut funktionierte, schlaflose Stunden im Bett war ich seit meiner Kindheit gewohnt. Mein Blick fiel immer wieder auf Potter's Jacke. Seine Worte hallten immer noch in meinem Gedächtnis. Ich meine es ernst, ich könnte dir helfen. Dafür war es längst zu spät. Nachdem ich es geschafft hatte die leise Stimme in meinem Kopf zu ignorieren schlief ich endlich ein.

Heute war es soweit. Samstagmorgen. Im ganzen Schloss herrschte das reinste Chaos, überall tummelten sich Schüler in Rot, oder grün, Bekleidete herum. Irgendwie hatte ich es schon vermisst. Das alles ließ mich meine Probleme wenige Augenblicke vergessen. In der großen Halle hingen die Banner, mit dem jeweiligen Hauslogo von der Decke herab. Ich setzte mich zu unserer Mannschaft und goss mir eine Tasse Kaffee ein. „Ich fasse es nicht, dass du schwarzen Kaffee als ausgewogenes Frühstück bezeichnest Black.", meinte unser Kapitän kritisch. Ich zuckte nur mit den Schultern und ließ meinen Blick durch die Halle schweifen. Die Gryffindor Mannschaft war schon Vollzählig, was mich wunderte, mein Bruder kam normalerweise immer zu spät, kurz trafen sich unsere Blicke, aber als er es bemerkte sah er so schnell wie möglich weg. Anschließend fiel mir Potter ins Auge, er stocherte wie wild in seinem Teller herum, war er etwa nervös? Er sah kurz auf und lächelte mich an, ich nickte ihm kurz zu und widmete meine Aufmerksamkeit wieder meinen Teamkollegen. Was in Merlin's Namen sollte das? Hoffentlich verläuft das Spiel besser als das Frühstück.

Endlich saß ich auf meinem Besen und drehte die ersten Runden im Stadion, die Menge unter mir jubelte als Gryffindor's Jägerin das erste Tor erzielte. Es dauerte nicht lange bis Slytherin aufgeholt hatte, bis jetzt verlief das Spiel ziemlich gut für uns. Ich muss nur noch diesen Verdammten Schnatz fangen. 20 Minuten vergingen und ich hatte ihn noch kein einziges Mal gesehen. Ich beobachtete Potter, der auf der gegenüberliegenden Seite verdächtig langsam herumflog. Plötzlich stürzte er nach unten. Der Schnatz flog nur wenige Meter unter dem Boden entlang. Ich reagierte sofort und war nur noch ein wenige Zentimeter hinter Gryffindor's Sucher. Der Boden immer gefährlich näher, doch keiner von uns schien einen Rückzieher zu machen. Ich könnte die kleine goldene Kugel gleich zwischen meinen Fingern hallten, ich musste nur meine Hand ausstrecken. Dennoch kam es dazu nicht.

Bevor mich die Dunkelheit umhüllte, spürte ich wie jemand neben mir auf den Boden knallte.

||Drowning for you| Jegulus||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt