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*James*

Mir war nicht bewusst wie schnell sich ein Leben verändern konnte, vor einem Jahr war meine größte Sorge, ob ich meinen Platz als Kapitän der Quidditchmannschaft behalten durfte, nachdem wir ein einziges Spiel gegen Ravenclaw verloren hatten. Und jetzt zerbrach ich mir den Kopf darüber, ob und wie ich Regulus helfen konnte. Außerdem hatte ich mich ziemlich sicher in ihn verliebt. Ich wurde das verwirrende Gefühl, das mich seit ich mit Remus gesprochen hatte, einfach nicht los. Ich war noch nie zuvor in einen Jungen verliebt gewesen, ich war mir nicht mal sicher ob ich Jungs mochte. Aber bei einer Sache war ich mir sicher, ich mochte Regulus. Er löste irgendetwas in mir aus. Irgendetwas das ich noch nie zuvor gespürt hatte. Diese neue Erkenntnis machten die Umstände, um seine Familie und die bevorstehenden Ferien nicht gerade einfacher, wahrscheinlich würde jetzt alles schwieriger werden. Doch für mich war klar, dass Regulus zu helfen die oberste Priorität war. Meine Gefühle musste ich an zweite Stelle setzen. Ich war ziemlich mies darin zu lügen und meine Gefühle für mich zu behalten, aber das? Diese Information würde ich fürs erste für mich behalten müssen, auch wenn es mir unglaublich schwerfällt.

Meinen Nachmittag verbrachte ich mit Moony in der Bibliothek, es war der einzige Ort an dem Sirius nicht einfach so zufällig auftauchen würde. Ich ging ihm bewusst aus dem Weg, ich war ihm zwar noch einige Antworten schuldig, jedoch würde er sich auf diese noch gedulden müssen, wenn mein Plan aufging bekam er sie vielleicht schon frühere als erwartet.

Remus sah auf seine Uhr, „Musst du nicht gleich los?"

„Ja. Stimmt.", ich war so vertieft in das Buch vor meiner Nase, dass ich beinahe die Zeit aus den Augen verloren hatte.

„James?", fragte er noch bevor ich zum Gehen ansetzte.

Ich drehte mich wieder um, „Ja?"

„Bitte erwarte nicht zu viel, okay?" Moony's Blick war so bemitleidend, dass es mir fast weh tat.

„Klar, natürlich nicht."

Ich verließ die Bibliothek mit demselben verwirrenden Gefühl von heute morgen. Erwarte nicht zu viel. Was sollte ich schon erwarten?

Regulus wartete schon vor dem Astronomietauer als ich kam, er sah ein wenig ausgeschlafener aus als vorhin, was mich erleichterte.

„Hey.", ich versuchte zu Lächeln, was sich als gar nicht so einfach herausstellte.

„Hey.", er drückt mir die Jacke, die ich ihm Anfang des Schuljahres geborgt hatte, in die Hand, „Es tut mir leid, ich wollte sie dir schon zurückgeben, aber ich hab.", er machte eine kurze Pause, „jedes Mal darauf vergessen."

„Schon gut." Ich nahm sie an mich, „Sag mal, hast du jetzt noch was vor?"

Er sah mich fragend an, „Was meinst du?"

„Ob du noch irgendwelche Pläne für heute Abend hast."

„Abgesehen davon, dass ich mit dir verabredet bin nicht, wieso?"

„Ich könnte einen Feuerwhiskey vertragen, kommst du mit nach Hogsmead?

„Ist es nicht schon ein bisschen spät? Außerdem ist heute überhaupt Hogsmead-Wochenende...?"

„Nein, eigentlich nicht.", ich zog schwunghaft den Tarnumhang aus meiner Tasche, „Bist du dabei?"

Er seufzte, „Na schön."

Wir beschlossen in den Eberkopf zu gehen, da es abgelegener war und sowieso nicht so viel Kundschaft hatte, außerdem würde Aberforth auch nicht nachfragen. Ich bestellte zwei Feuerwhiskeys. Regulus nippte daran und verzog das Gesicht, worauf ich schmunzeln musste.

Wir unterhielten uns eine Weile und bestellten noch eine Runde, es waren belanglose Gespräche, über Quidditch, Bücher und Unterreicht, Gespräche die keine tiefe Bedeutung hatten, Gespräche die ich öfter mit ihm führen wollte. Mir blieb nichts anderes übrig, ich wusste, dass es die Stimmung zerstören würde, doch mir blieb keine andere Wahl übrig, „Ich finde du solltest mit Sirius sprechen."

„Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist."

„Aber er...- „

Er unterbrach mich, „Ich will nicht darüber reden James!"

„Okay, Entschuldigung.", ich hatte recht, die Stimmung war zerstört, ein Versuch war es immerhin wert, „Gehen wir dann zurück ins Schloss?"

„Ja."

Ich leerte den letzten Schluck Whiskey in meinen Mund, die honigfarbene Flüssigkeit brannte als ich sie schluckte. Während wir gingen, bemerkte ich, dass sich Regulus' Wangen hellrosa färbten, was wahrscheinlich der Mischung von Kälte und Alkohol zu zuschreiben war. „Ist dir Kalt?"

„Ein wenig."

„Hier.", ich hielt ihm meine Jacke, die ich ihm geliehen hatte, hin, „Zieh sie an."

„Nein, dann vergesse ich sie bestimmt wieder."

„Doch, zieh sie an, dir ist kalt."

Er nahm sie widerwillig an.

Ich musterte ihn, „Weißt du was? Behalt sie. Dir passt sie sowieso viel besser."

„Das kann ich nicht annehmen."

„Selbstverständlich kannst du."

„Nein-„

„Betrachte sie als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk."

Er gab auf, „Na, gut.", murmelte er.

Das Schloss war ruhig, vereinzelt irrten Schüler durch die Gänge. Je näher wir der Küche kamen desto mehr roch es nach Lebkuchen und den verschiedensten Weihnachtsplätzchen. Weihnachten stand wirklich praktisch schon vor der Tür.

"Warte hier.", ich ließ Regulus einfach so stehen und schlich mich in die Küche und die Hauselfen gaben mir eine rote Serviette, in der Plätzchen eingewickelt waren. Ich bedankte mich bei ihnen und schlich mich wieder hinaus.

"Hier.", ich gab den jüngeren Black Bruder die Serviette und wir gingen weiter Richtung Kerker, "Falls du später Hunger bekommen solltest."

Er nahm sie dankend an.

Wir standen im Kerker vor dem Eingang des Slytherin-Gemeinschaftsraums. Irgendwie wussten wir beide nicht was wir sagen oder machen sollten, doch diese Entscheidung wurde uns genommen sobald wir nach oben blickten. Ein gottverdammter Mistelzweig. Von wo dieses Teil plötzlich herkam bleibt mir ein Rätsel, darüber konnte ich mir definitiv später Gedanken machen.

Wir standen still da, keiner traute sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, aber schlussendlich war es Regulus, der den Abstand zwischen uns verringerte.

"James...", begann er, aber ich hielt es nicht mehr aus und drückte meine Lippen auf seine, er erwiderte es sofort und fing an seine Lippen im richtigen Rhythmus zu bewegen. In mir explodierten 1.000 Feuerwerke zur gleichen Zeit.

Ich weiß zwar immer noch nicht ganz genau wie dieser Mistelzweig dorthin gekommen war, aber es war definitiv sein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk an mich. Obwohl dieser Kuss so viele Dinge erschweren würde, hätte es nicht besser sein können.

||Drowning for you| Jegulus||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt