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Park Jimin
Donnerstag, 16:30

«Lern schön!», riefen mir meine Freunde hinterher, während sie die eine Richtung einschlugen und ich zu den Fahrrädern stapfte - nicht aber bevor ich ihnen meinen Mittelfinger gezeigt hatte, was jedoch nur zur Folge hatte, dass sie lauthals lachend davon gingen. Lieber hätte ich auf der Stelle kehrtgemacht und wäre den anderen hinterhergerannt, um ebenfalls noch mit ihnen abzuhängen, statt meine Zeit mit einem griesgrämigen Streber und dessen Geschichtsbuch zu vergeuden. Doch eben dieser stand bereits bei den Rädern, scrollte gelangweilt auf seinem Handy herum, steckte dies allerdings eilig weg, als er mich bemerkte. Also wirklich eine geheime Romanze?

«Mit wem schreibst du denn immer?», fragte ich Yoongi neckend, doch der Schwarzhaarige lachte nicht. Ups, dünnes Eis.
«Wenn es dich was angehen würde, hätte ich es dir erzählt», sagte noch während er sich von mir wegdrehte und davon ging.
«He warte auf mich!», eilig schloss ich mein Fahrrad auf und holte den Älteren nach einem kurzen Sprint auf.

«Wohnst du weit weg?», so mein Versuch, nach einer Weile ein Gespräch aufzubauen, da mir die Stille zwischen uns doch irgendwann zu bedrückend war.
«Ein paar Strassen weiter, dann sind wir da», so seine knappe Antwort.
Ich nickte. «Aha.»

Stille.

«Hast du nicht viel zu heiss in deinem Pulli?», startete ich einen neuen Versuch.

«Nein.»

«Okay.»

Stille.

Ein letzter Versuch noch, dann würde ich dieses dämliche Hin und Her – oder besser gesagt nur das Hin – beenden. «Wie geht es deinem Kopf?»
Yoongi hatte wohl nicht begriffen, wovon ich sprach und wie so oft, wenn der Ältere verwirrt war, krauste er die Stirn. Doch offensichtlich bereitete ihm die Bewegung Schmerzen, denn auf die Mimik hin verzog er gequält das Gesicht. «Geht schon», murmelte er.

Ich glaubte Yoongi kein Wort. Würde es gehen, hätte ihm das gerade nicht weh getan. «Zeig her», ohne ihn vorher zu warnen, strich ich dem Jungen die schwarzen Strähnen aus der Stirn. Er trat aus Reflex einige Schritte zur Seite und wir sahen uns schockiert an – er mich, da meine Bewegung so plötzlich kam. Ich ihn, weil ich die grosse Beule sah, die nicht nur bestimmt übel wehtat, sondern auch noch ziemlich gerötet war. Der vergass mich bestimmt nicht wieder so schnell, spätestens wenn er das nächste Mal die Stirn krauste musste er gezwungener massen an mich denken.

Wir starrten uns eine Weile einfach nur an, bis Yoongi plötzlich meine Hand wegschlug. «Was soll das!»
Ich erschrak mich, knallte mit meinem Schienbein an das Pedal meines Fahrrads und stolperte prompt. Neben mir konnte ich ein Kichern vernehmen.

Moment ...
Ein Kichern? Von Yoongi?
Ich sah hoch, aber der Junge versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Er starrte stur geradeaus, doch trotz seiner Bemühungen erkannte ich, wie er sich das Grinsen verkneifen musste.

«Ich wollte mich gerade dafür entschuldigen, dass ich dir beinahe den Kopf weggefegt habe, aber darauf musst du wohl jetzt verzichten», schmollte ich.
Yoongi sah mich mit seinen dunklen Augen an und lächelte jetzt wirklich - ohne das er sofort versuchte, es zu verbergen. Was gut war, denn er sah süss aus dabei.

Ein Hupen brachte unsere Aufmerksamkeit wieder zurück auf die Strasse, auf welcher der Ältere auf einmal stand. Blitzschnell schnappte ich nach Yoongis Handgelenk und zog ihn näher an mich ran, vergass dabei, dass sich mein Fahrrad an meiner Rechten befand und somit zwischen uns war. Er knallte gegen mein Rad und rieb sich zischend die schmerzende Hüfte. «Pass doch auf», brummte er jetzt auf einmal wieder mies gelaunt.

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