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Park Jimin
Montag, 11:50

«Kim Taehyung», verkündete Mr. Min und mein Freund erhob sich, um die Mathematikprüfung entgegenzunehmen. Der Mann reichte sie ihm und nickte anerkennend. Tae strahlte von einem Ohr zum anderen, als er sich wieder auf den Stuhl neben mir fallen liess.

Ich war aufgeregter, als ich es normalerweise von mir kannte. Ich konnte es mir kaum erklären, die Note dieser Prüfung war die letzten Tage in den Hintergrund meiner Gedanken gerückt.
Der Kuss am Samstag und das Geständnis, vor dem mir schrecklich graute, hatte den ganzen Morgen schon beinahe mein komplettes Denken eingenommen. Doch jetzt hier zu sitzen und zu warten, bis mein Lehrer meinen Namen aufrief, machte mich dennoch ganz kirre.

Obwohl ich nichts zu verlieren hatte – Yoongi hatte mir am Samstag versichert, dass sein Vater mir nie das Basketball wegnehmen würde – wollte ich meinem Lehrer und meinen Eltern zeigen, was in mir steckte. Und allen voran Min Yoongi.

«Park Jimin», der Mann beobachtete mich durch seine schmale Brille, während ich die wenigen Schritte zu seinem Pult hinter mich brachte. Es fühlte sich an, als würde ich an den Galgen geführt. Er drückte mir das Papier in die Hand und lächelte. «Gratuliere, Klassenbester.»

Überrascht quiekte ich auf, was zu belustigtem Gekicher einer Mädchengruppe führte, doch ich blendete sie aus. Klassenbester!
Mit leichten Schritten eilte ich an meinen Platz zurück und Tae schlug mit mir ein. «Du kleiner Streber.»

Jungkook, der eine Reihe vor uns sass, beäugte bewundernd mein Blatt. «Du hast ja die volle Punktezahl.»
«Jetzt tut nicht so überrascht», lachte ich, obwohl ich es selbst noch immer kaum glauben konnte. Min Yoongi war ein Gott. Er hatte aus mir, Park Jimin, ein Klassenbester gemacht.

Die letzten Minuten der Stunde verstrichen quälend langsam. Als es endlich klingelte, sprang ich von meinem Platz hoch und warf meinen Freunden noch ein schnelles «Wartet nicht auf mich» zu, dann war ich schon aus dem Zimmer. Ich greife mein Handy aus der Tasche und tippe aufgeregt eine Nachricht an Yoongi.

Wo bist du?
Ich habe unglaubliche Neuigkeiten!
12:01

Gespannt starrte ich auf den Bildschirm und rempelte im Gehen beinahe einen Jungen um. «Sorry!», rief ich ihm zu und stürmte die Treppe runter.

Yoongi
Ich bin bei den Spinden
Muss ich mir Sorgen machen?
12:03

Bleiab dort ich bin sogorot bei dir
12:04

Ich ignorierte die Tippfehler, die ich in der Hast geschrieben hatte und eilte weiter zur Treppe, die zu den Spinden runter führte. Mir kamen mehrere Schüler entgegen, wahrscheinlich auf dem Weg zur Mensa. Sie schauten mir leicht verärgert hinterher, als ich mich an ihnen vorbeizwängte. Aber mir war das ziemlich egal.

Yoongis Spind befand sich ganz in der Ecke, dort wo seit Jahren eine der Neonlampen flackerte und um das letzte Stück Leben kämpfte. Ich hatte Yoongi schon gefragt, ob er sich hier manchmal heimlich Drogen genehmigte, doch der Junge hatte nur lachend gemeint: «Ich verticke sie hier nur.»

Ich hechtete um die Ecke und da stand er. Allein in dem Menschenlehren Korridor. Er hatte sich die Kopfhörer um den Hals gelegt und die Hände in der Hoodie Tasche verborgen. Ich drosselte mein Tempo und ging mit langen Schritten auf ihn zu. Der Junge sah mich verwirrt an, das schwache Licht liess ihn noch blasser wirken als gewöhnlich.

«Klassenbester!», keuchte ich und wedelte ihm mit der Prüfung vor der Nase rum.
Er begann zu strahlen. «Du kleiner Musterknabe!»

Ich betrachtete seine Augen, seine Lippen. Diese wunderschönen, schwungvollen Lippen und mein Gehirn setzte für wenige Sekunden aus, als meine Lippen automatisch die seine fanden.

Und da war es, das Feuerwerk, von dem alle sprachen ...

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Bäämmm
Verglichen mit Rosé... was wirkt wohl vielversprechender :)

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