𝘊𝘩𝘢𝘱𝘵𝘦𝘳¹⁴/#𝐅𝐎𝐔𝐑𝐓𝐄𝐄𝐍

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Die letzten Stunden ließen sich schnell zusammenfassen. Nachdem jemand mir die meisten und wichtigsten Sachen von meiner alten Wohnung hier hergebracht hatte, kam auch kurz danach Draken dazu. Sano hatte mir schon erzählt, dass er normalerweise kaum bei sich zu Hause war, aber jetzt stellte sich raus, dass er bis dato so gut wie nie da gewesen war und das machte sich deutlich bemerkbar. Der Kühlschrank war beinahe leer und Draken kam schlichtweg nur her, um was mitzubringen und es dann hier zu kochen.

Anfangs fand ich das alles ziemlich fragwürdig, bis ich sein Essen probiert habe und direkt daraufhin beschloss das Maul zu halten.

Die einzigen Messer, die ich jemals in meinem Leben in der Hand halten durfte, waren eher weniger fürs Kochen bestimmt. Nachdem ich von zu Hause weggelaufen bin, musste ich bis dahin von Instant-Food, Obst und Gemüse leben, da ich nie Kochen gelernt habe und auch noch nicht die Zeit dafür hatte.

In meinen Augen machte das Drakens Dasein nur besser und ich hoffte von Herzen, dass es nicht das letzte Mal ist, dass er hier kocht.

Man konnte die Situation auch so fassen: Wenn Sano hier und jetzt plötzlich beschließen würde, dass ich nicht mehr bezahlt werde, dann würde ich es dennoch unironisch in Erwägung ziehen für das Essen von seinem Vize zu bleiben.

Inzwischen bin ich gerade mit dem Duschen fertig geworden, hatte mich größtenteils angezogen und war gerade dabei mir meine Shorts überzuziehen, als plötzlich jemand das Bad betrat.

Ich verfluchte mich dafür, hier aus alter Angewohnheit nicht abgeschlossen zu haben.

Es sollte mich nicht überraschen, dass es Sano war, aber konnte er nicht anklopfen?

Oder mich zumindest anders vorwarnen?

Und die größte Frage: KONNTE ER SICH NICHT VERDAMMT NOCH MAL WENIGSTENS MIT HOSE BLICKEN LASSEN?!

"DIE JUNGFRÄULICHKEIT MEINER AUGEN! ARGH! MANN, HAST DU KEINE SCHAM?! ", rief ich entsetzt, nachdem der Typ splitterfasernackt hier eingetreten war. Schnell wandte ich mich von ihm ab, um das nicht weiter sehen zu müssen.

"Was ist denn das für eine Reaktion? Jetzt bleib mal locker", äußerte er sich witzelnd, "Du kannst noch schlimmer rumheulen als Takemitchy."

"Ich heul nicht rum und meine Reaktion ist außerdem berechtigt!"

Ich hörte, wie er das Wasser in der teuren (und für meinen Geschmack viel zu großen) Wanne einließ.

"Urgh...Das ist nicht das einzige Badezimmer hier, hättest du nicht das im zweiten Stockwerk nehmen können? Was ist, wenn ich noch am Duschen gewesen wäre?"

"Vielleicht gefällt mir der Raum aber besser."

Vielleicht? Ah ja.

Hier gab es zwei Badezimmer. Das eine war größer, aber hatte nur eine Badewanne. Der andere Raum hingegen hatte nicht nur eine Wanne, sondern dazu eines dieser Walk-In-Duschen. In letzteres fühlte ich mich beim Waschen aus Prinzip viel wohler.

"Du hättest wenigstens anklopfen können."

"Wieso sollte ich bei meinen eigenen vier Wänden anklopfen?"

"Weil ich hier jetzt auch leben muss."

"Du gehörst mir. Dein Körper gehört mir. Es sollte daher kein Problem sein, dich jederzeit sehen zu können. "

Blablabla, das hat er mir heute schon einmal gesagt.

"Ja aber-", ich schnitt mich selbst ab.

Egal.

Was solls.

Aus Gewohnheit hatte ich vergessen abzuschließen, jedoch habe ich jetzt wohl bestens daraus gelernt. Ich hörte daraufhin am Wasser, wie Sano in die Wanne stieg und erst da öffnete ich wieder meine Augen. Ich packte dann meine vor dem Duschen genutzten Klamotten und wollte gerade endlich einen Abgang machen, bis ich aufgehalten wurde.

雀 | 𝐌𝐈𝐊𝐄𝐘 𝐗 𝐑𝐄𝐀𝐃𝐄𝐑: 𝘚𝘵𝘳𝘪𝘱𝘱𝘦𝘳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt