Dünnes Eis

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Nachdem wir Richtung Norden aufgebrochen waren, sind nun schon einige Tage vergangen. Wir befinden uns gerade mitten in einem Schneesturm, indem man die Hand vor Augen kaum noch sehen kann und auch der Schnee am Boden, welcher uns schon bis zu den Kniekehlen geht wird stetig höher, sodass man kaum noch voran kommt. Kiba, Tsume, Hige und auch Blue welche vor mir laufen kämpfen sich genauso wie ich, durch den starken Schneewind, als ich plötzlich stehen bleibe und nach hinten schaue. Toboe ist irgendwo hinter mir, doch durch den starken Nebel kann ich ihn nicht sehen, weswegen ich mich dann zu den anderen drehe, welche schon weiterlaufen und rufe:
"Wartet mal, Toboe fehlt!".
Nachdem ich das gesagt habe, drehen sich die anderen zu mir um und schauen überrascht, als Tsume genervt äußert "Ständig muss man auf ihn aufpassen". Ich schaue Tsume nur genervt an und schaue dann wieder in die Richtung von der wir kamen. Von Toboe ist keine Spur zu sehen, weswegen ich meine Hände nun an meinen Mund lege und laut seinen Namen rufe.
"TOBOE!", doch ich erhalte keine Antwort. Und ich rufe noch ein zweites mal seinen Namen, doch auch da bekomme ich keine Antwort, weswegen ich schließlich über meine Schulter zu den anderen Blicke. 
"Wartet hier, ich gehe ihn suchen, sollte er euch zuerst finden, gibt mir ein Zeichen".
Die anderen schauen mich überfordert an, als Kiba mir zunickt.
Kiba: "Verstanden, wir werden schauen ob wir in der Umgebung eine Höhle finden und geben euch dann ein Zeichen wo wir sind".
Ich nicke Kiba daraufhin nur zu und entferne mich dann von der Gruppe um Toboe zu suchen. 
"Wo kann er nur stecken? Er war doch vorhin noch hinter mir"
Während ich darüber nachdenke wo er ist, rufe ich weiter seinen Namen in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen, doch außer dem lauten pfeifen des Sturmes, höre ich nichts. Meine Suche geht so noch einige Minuten weiter, ohne ein Zeichen von Toboe, bis ich plötzlich ein ängstliches und hilferufendes Heulen vernehme. 
"Toboe!" 
rufe ich und renne so schnell ich kann auf das heulen zu, als ich plötzlich ein knacken unter meinen Füßen höre und einen Schritt nach hinten gehe. 
"Ein See?".
Vor mir erstreckt sich ein gefrorener See. Ich bleibe stehen und schaue mich um, doch in dem Schneesturm kann ich noch immer nicht viel sehen, weswegen ich nochmals Toboes Namen rufe.
Toboe: "Y/n hier bin ich!" 
Als ich seine Stimme höre, bin ich erstmal erleichtert, konzentriere mich dann aber schnell wieder auf die Situation und frage ihn. 
"Wo bist du Toboe?! Ich kann dich nicht sehen!" 
Es ist einige Sekunden still, als er mir ängstlich antwortet. 
 Toboe: "Ich bin hier auf dem See! Der Boden unter mir macht die ganze Zeit knackende Geräusche. Y/n ich habe Angst!" 
Als ich das höre, gerinnt mir das Blut in den Adern. Er ist irgendwo auf dem See vor mir und droht einzubrechen, doch wegen dem Schneesturm weiß ich nicht wo er ist. 
"Toboe ich komme jetzt zu dir! Rede mit mir damit ich dich ausfindig machen kann!" 
Während ich das sage, gehe ich mit einem vorsichtigen Schritt auf das Eis und bewege mich dann leicht gebeugt und schleichend auf dem gefrorenen See voran. 
Toboe: "Ok, aber sei Vorsichtig! Nicht das du einbrichst! Es tut mir leid ich war Dicht hinter euch, wirklich, doch dann ward ihr aufeinmal weg und ich habe euch gesucht, als ich plötzlich auf dem See stand! Ich wollte das nicht, wirklich nicht!" 
Und während er so vor sich hinredet, wird seine Stimme immer lauter und es scheint so, als wäre ich schon nah an ihm dran. 
"Ist nicht schlimm Toboe, hauptsache wir bekommen dich heil von diesem See wieder runter! Keine Sorge ich bin gleich bei dir!"
Versuche ich ihn zu ermuntern, als er plötzlich einen ängstlichen Schrei von sich gibt und verstummt. 
"TOBOE! Alles ok bei dir?! Toboe!"
Rufe ich panisch über den See, als er mir antwortet. 
Toboe: "Y/n ja alles ok, nur das Eis unter mir bekommt immer mehr risse, Y/n ich hab Angst!"
Als ich seine Stimme vernehme, atme ich erleichtert aus und versuche ihn dann irgendwie zu beruhigen, als ich seine Stimme immer deutlicher vernehmen kann.
Als Toboe nach unten schaut, merkt er wie das Eis aufeinmal lautere knackende Geräusche macht und Angst macht sich deutlich in seinem Gesicht breit. Er ist wie erstarrt und als das Eis gerade brechen will, wird er aufeinmal von mir zur Seite gestoßen und ich breche in das Eis ein, während er auf eine dickere See Schicht fliegt. Toboe, welcher nun auf dem Eis liegt, blickt panisch zu der eingebrochenen See stelle, als seine Augen immer größer werden.
Toboe: "Y/n! Y/n! Y/N!" ruft er panisch, doch ich sinke immer tiefer und spüre einfach nur wie die kälte mich umhüllt und es immer dunkler wird. Ich nehme die panischen und ängstlichen Schreie von Toboe kaum noch wahr, als ich plötzlich höre wie jemand ins Wasser gesprungen kommt und ich nur eine verschwommene Gestalt erkennen kann, bevor meine Augen schließlich zufallen. Als ich meine Augen wieder öffne, blicke ich in das besorgte Gesicht von Toboe, welcher über mich gebeugt ist. 
Toboe: "Y/n! Du bist am Leben! Gott sei dank!"
Und bevor ich überhaupt etwas sagen oder tun kann, fällt er mir schon weinend um den Hals und entschuldigt sich bei mir, dafür das er mich in Gefahr gebracht hat, doch komischerweise ist er nicht nass. 
Toboe: "Es tut mir so leid das ich dich in Gefahr gebracht habe, ich wollte das nicht, wirklich nicht, es tut mir so leid, dass du wegen mir eingebrochen bist, zum Glück hat Kiba dich gerettet".
Als er das sagt, merke ich aufeinmal das wir gar nicht mehr auf dem See sondern in einer Höhle sind und auch die anderen neber uns stehen. Mein Blick fällt direkt zu Kiba, welcher durchgenässt in einer der Ecken sitzt und zu mir schaut. Ich klopfe Toboe beruhigend auf den Rücken und setze mich dann auf. 
"Danke für die Rettung."
Bedanke ich mich bei ihm, als er mir zunickt und entgegnet.
Kiba: "Ich muss dir dafür danken das du Toboe gerettet hast".
Ich schaue ihn überrascht an, da ich nicht erwartet hätte, dass er mir für die Rettung dankt, als Tsume Toboe plötzlich auf den Kopf haut.
Tsume: "Und das alles nur weil du Dummkopf uns verloren hast, jetzt stell dir mal vor Y/n hätte dich nicht gefunden, dann wärst du wahrscheinlich ertrunken!"
Man merkt sofort das er angepisst und wütend ist und Toboe fängt sofort an sich auch bei Tsume zu entschuldigen und aus der Situation heraus, kann ich mir kein lächeln verdrücken.
"Sind wir doch lieber froh, dass keiner ernsthaft verletzt wurde"
Nachdem ich das geäußert habe, schauen mich alle nur zustimmend an und ich rutsche ein wenig zurück um mich mit meinem Rücken an einer der Höhlenwände anzulehnen. Mir ist eiskalt und ich friere stark, jedoch will ich die anderen damit nicht belästigen und sage nichts. Meine Lippen sind himmelblau und mein ganzer Körper ist am zittern, als Toboe plötzlich zu mir kommt.
Toboe: "Darf ich dich aufwärmen?"
Sein blick verrät sofort, dass er es wieder gut machen will. Ich nicke ihm zitternd zu, während ich etwas von der Wand wegrücke und er in seiner Wolfsgestalt hinter mir langgeht und sich zwischen mich und die Wand legt. Ich kuschle mich zitternd an sein warmes Fell und schlafe nach einiger Zeit dann auch ein. Sein Fell ist warm und wunderbar weich und ich erinnere mich an das letzte mal, wo ich so nah mit einem gewöhnlichen Wolf lag, als mir der Satz von ihm wieder einfällt. "Du bist einer von uns oder, aber wieso bist du so groß?". Nein, ich bin keiner von ihnen, ich bin eine ganz andere Spezies die ihnen nur vorgaukelt eine von ihnen zu sein. Weswegen ich mich in ihrer Gegenwart niemals in einen Wolf verwandeln darf. Bei Toboe musste ich es tun, wer hätte auch ahnen können, dass ich mich ihnen anschließe, aber solange nur er das weiß bin ich glaube ich sicher bei ihnen. Aber Kiba und Tsume sollten davon nichts erfahren, genauso wie die anderen beiden. Solange Toboe ihnen davon nichts erzählt dürfte ich sicher sein, ansonsten muss ich sie verlassen. Doch bevor ich mich noch mehr damit befassen kann, wache ich auf. 
"Was für ein mieser Gedankentraum..." 
Denke ich mir, als ich durch die Höhle schaue und sehe, dass alle am schlafen sind und dann auch bemerke, dass Toboe noch immer in seiner Wolfsform hinter mir liegt.
"Er ist mir also nicht von der Seite gewichen" 
Der Gedanke daran, macht mich glücklich, auch wenn ich nicht ganz einschätzen kann wieso. Doch von den ganzen Gedanken in meinem Kopf kann ich erstmal nicht mehr schlafen, weswegen ich mich dann dazu entschließe aufzustehen und vor die Höhle zu gehen. Der Schneesturm hat sich mittlerweile gelegt und man kann den leuchtenden Mond am dunklen Sternenhimmel erkennen. Das Mondlicht lässt mich sofort wieder wohler fühlen und ich atme tief durch. Meine Kleidung ist mittlerweile getrocknet und auch die Kälte der Nacht macht mir jetzt nicht mehr so viel aus, als ich plötzlich die Stimme von jemanden vernehme. 
Kiba: "Kannst du nicht schlafen?"
Ich blicke über meine Schulter, als ich Kiba aus der Höhle rauskommen sehe. 
"Nicht wirklich und was ist mit dir?"
Er schaut mich an, als er sich neber mich in den Schnee stellt und auch zum Mond blickt.
Kiba: "Mir geht es genauso"
Er äußert es knapp und schweigt danach für eine Weile, weswegen auch ich wieder zum Mond schaue, als er plötzlich etwas sagt und mich währendessen anschaut. 
Kiba: "Das was du heute für Toboe getan hast war sehr mutig, aber wieso hast du es getan? Ich dachte du bist keiner von uns"
Ich bin überrascht über die frage, aber kann mir selber keine Antwort darauf erschließen.
"Ja, wieso habe ich das eigentlich gemacht?"
Während ich mir selber nicht sicher über die Antwort dieser frage bin sage ich ehrlich zu ihm. 
"Ich weiß nicht wieso ich es getan habe, es war einfach Intuition. Ich hatte keinen Grund. Hattest du denn einen Grund mich zu retten?"
Kiba schaut mich nicht wirklich überrascht an und entgegnet selbstbewusst. 
Kiba: "Zum einen, weil du nun zu unserem Rudel gehörst, ob es dir gefällt oder nicht und zum anderen, weil Toboe mich angefleht hat"
Und als Kiba diese Worte sagt, kann ich es kaum glauben. "Toboe hat ihn angefleht?"
Ob es nun daran lag, dass er in meiner Schuld stand oder nicht, es machte mich irgendwo tief in meinem inneren glücklich zu wissen, das jemand nicht wollte das ich sterbe. 
"Wie auch immer, ich danke dir dafür das du mein Leben gerettet hast, ich stehe tief in deiner Schuld" 
Mit diesen Worten beende ich die Konversation zwischen uns und gehe zurück in die Höhle, aber äußere vorher noch kurz. 
"Eine angenehme Nacht wünsche ich noch, Kiba"
Dann gehe ich schließlich zurück zu Toboe. Es bringt mich irgendwie zum lächeln ihn so friedlich schlafen zu sehen, weswegen ich sachte seinen Kopf streichle und mich dann wieder zu ihm lege. 




Wolfs Rain x Reader (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt