Verkehrte Welt

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Es ist nass, dunkel und kalt. Ich höre stumpfe Stimmen, doch ich kann sie nicht verstehen. 
"Was sagt ihr? Ich kann es nicht hören, redet doch lauter...es ist so kalt und dunkel"
Ich öffne langsam und benommen meine Augen, als ich merke, dass ich immer tiefer sinke. Ich bin müde, mir tut alles so schrecklich weh. Ich merke wie mir langsam die Luft ausgeht, während ich immer tiefer sinke, doch mein Körper ist zu schwach um was dagegen zu unternehmen. "Ist jemand da? Antwortet mir doch jemand, ich kann euch nicht sehen, nicht hören, wo seid ihr?"  Meine Augen fallen so langsam zu und ich hab das Gefühl, das Wasser will mich erwürgen und langsam in seine tiefen ziehen, als ich plötzlich seinen schrei vernehme und er in der Dunklen Hülle um mich rum förmlich vor mir aufleuchtet. "TOBOE" Ich sehe ein helles Licht und die plötzlich aufkommende Wärme, die mich umgibt. Das lächeln auf seinen Lippen und die Hand, welche er mir freundlich entgegenstreckt. Und ohne das ich es beschreiben kann, kommt auf einmal eine mir verborgene Kraft auf und ich kämpfe mich schließlich an die Wasseroberfläche und schnappe hastig nach Luft. Doch als ich um mich Blicke, sehe ich niemanden. Es ist dunkel und dichter Staubnebel liegt um mich herum, welcher von den zu Boden fallenden Steinbrocken aufgewirbelt wurde. Es ist still um mich herum, außer das plätschenden Meerwassers vernehme ich keine anderen Geräusche. ich blicke Verwirrt um mich, während das Wasser immer wieder an meinen Hals steigt und das Meer mich am liebsten wieder nach unten ziehen würde.
"Toboe? Kiba? Hige...irgendjemand?!", sage ich hoffnungsvoll, doch es bleibt weiterhin still um mich herum. Das ganze Wasser um mich herum macht mich hektisch und ich verfalle leicht in Panik, da ich niemanden sehe, niemanden höre und fast nichts erkennen kann. Ich spüre wie ich langsam wieder schwächer werde und mich nicht mehr wirklich über Wasser halten kann, als ich schließlich das Ufer hinter den dichten Staubwolken erkennen kann. Ich erblicke sofort die anderen, welche sich gerade auf den Weg machen wollen. 
"Halt wartet! Geht nicht ohne mich!", denke ich mir, während ich verbissen versuche mich über Wasser zu halten und auf sie zu zuschwimmen. 
"To-", beginne ich den ruf, als ich von einer Welle nach unten gestoßen werde. So schnell ich kann kämpfe ich mich wieder übers Wasser und beginne erneut nach ihnen zu rufen. 
"Tob-", doch wieder kommt eine Welle und zieht mich unter Wasser, ich versuche erneut mich über Wasser zu kämpfen, doch als ich an der Oberfläche ankomme, stürzt schon die nächste Welle auf mich ein und drängt mich unter Wasser. "Sie dürfen nicht gehen!". Hartnäckig ringe ich mich wieder an die Oberfläche, während ich erneut versuche nach ihnen zu rufen, als ich plötzlich Meerwasser in den Hals bekomme und von der nächsten Welle wieder nach unten gedrückt werde. Verzweifelt schwimme ich wieder nach oben und als ich luftschnappend auftauche und zum Ufer schaue sind sie schließlich aus meinem Blickfeld verschwunden. 
"TOBO-", doch bevor ich seinen Namen zuende rufen kann, erfasst mich eine Welle und schlägt mich nach unten, sodass ich mich unter Wasser überschlage und kurzzeitig die Orientierung verliere. Als ich die Orientierung wieder habe, tauche ich erneut auf und versuche mich nun verzweifelt an das Ufer zu schleppen. Mein Bauchraum brennt und das Loch erschwert es mir mich fortzubewegen, doch schließlich komme ich erschöpft am Ufer an und trage mich förmlich aus dem Wasser, während ich immer wieder mit meinen Beinen einknicke, bis ich schließlich zu Boden gehe und erschöpft durchatme. Die anderen sind schon lange Zeit fort, während ich schmerzlich krümmend am Kiesufer liege und friere. Es ist kalt, dunkel und mein ganzer Körper schmerzt und pocht und auch meine Sicht verschwimmt immer mehr, bis mir schließlich endgültig schwarz vor Augen wird.  

Ich spüre eine angenehme wärme auf meinem Körper und das leichte rauschen des Windes in meinen Ohren, als ich meine Augen öffne und in die Strahlende Sonne schaue. Ich richte meinen Körper auf, als ich das weiche Gras unter mir bemerke. Die Luft ist frisch und der Himmel ist klar, als ich eine Stimme hinter mir vernehme. 
Toboe: "Y/N! Kommst du!"
Als ich hinter mich Blicke, stehen Hige, Blue, Tsume, Kiba, Cheza und auch Toboe hinter mir auf einem Hügel. Sie haben alle ein breites lächeln auf dem Gesicht und sehen enorm glücklich aus. Ich richte mich auf und schaue zu ihnen, als ich ihnen fröhlich zunicke. Enthusiastisch laufe ich auf sie zu und nehme die Hand, welche Toboe mir fröhlich lachend entgegen streckt. Wir lachen alle fröhlich den Himmel an, während wir gemeinsam als Wölfe über die Wiese rennen und toben. Als Toboe von hinten auf meinen Rücken springt und wir rollend zu Boden gehen. Wir fangen beide an zu lachen, als wir uns wieder in Menschen verwandeln. Ich liege auf dem Rücken und schaue Toboe lachend an, welcher über über mich gebeugt ist und sich mit den Händen links und rechts im Gras abstüzt. Seine Augen leuchten glücklich gelb auf, als mein lachen verstummt und ich ihn  verlegen anschaue. Er blickt zu mir runter, nachdem mein lachen verstummt ist und als er meinen verlegenen Blick sieht, erröten seine Wangen beschämt. Langsam beugt er sich weiter runter zu mir, bis er sein Gesicht direkt über meinem hat. 
"Toboe...-", flüstere ich fast schon hauchend, als er zum Kuss ansetzen will. Plötzlich, aus dem nichts, trifft ein Schuss ihn und er fällt blutend und Tod neber mich, ich blinzle und aufeinmal liegt das ganze Feld in Schutt und Asche. Sie alle liegen verstreut und reglos am Boden und das ganze Feld brennt ab. Als der Boden unter mir auf einmal zerbröckelt.
 Als ich schweiß gebadet hochschrecke und schreie. Meine Atmung ist schnell und ich realisiere gar nicht, dass ich in einem Bett mit Kamin neben mir liege. Ich spüre nur, dass mich eine Hand an der Stirn mit einem Lappen berührt und ich fahre sofort mit meiner Hand aus und schlage diese aus. Ich springe aus dem Bett, als ich den stechenden Schmerz in meinem Bauch spüre und keuchend auf die Knie gehe. 
???: "Du solltest dich noch Schonen"
Ich fasse mir schmerzend an den Bauch und blicke dann zu der Stimme hoch. Es ist ein junges Mädchen mit einem blonden Zopf, welche mich besorgt ansieht. 
"Wer bist du...und wo bin ich hier?", frage ich mit rauer Stimme und einem schmerzenden Unterton, während ich mich verwirrt und angespannt umschaue. 
Das Mädchen schaut kurz überrascht, lächelt mich dann aber sanft und schmunzelnd an.
Yoko: "Mein Name ist Yoko, ich habe dich am Ufer gefunden, du warst Bewusstlos und unterkühlt, deswegen habe ich dich hierher gebracht"
Ich schaue sie skeptisch und misstrauend an, während ich mich mühselig wieder aufrichte und mich an einem der Fensterbretter festhalte. 
Yoko: "Keine Sorge, du bist bei uns sicher, jeder Wolf ist bei uns willkommen, wir wollen dir nichts tun, ich habe mich erstmal um deine Wunde gekümmert"-
Mein Atem stockt für einen Moment und ich schaue sie verwirrt und überrascht an. 
"Sie weiß das ich ein Wolf bin?", denke ich mir unverständlich und frage deshalb direkt nach. 
"Woher...weißt du das ich ein Wolf bin?".
Sie schaut mich nur lächelnd an und zeigt dann mit ihrem Arm auf das Fenster neber ihr. 
Yoko: "Sie haben es mir gesagt"
Ich folge ihrem Zeigefinger mit meinen Augen und schaue dann neber mir aus dem Fenster, als ich vor dem Fenster Wölfe entdecke, so groß wie Pferde, wie ich. 
"A-aber sind das nicht?"
Yoko: "Nein, dass sind keine Alphawölfe. Es sind Betawölfe, die Pflanzen geben einen bestimmten Stoff in die Luft ab weswegen sie größer werden, doch verlassen sie dieses Gebiet, sehen sie wieder normal groß aus."
Ich schaue sie fragend an. 
"Bist du ein Wo-", während meines Satzes springt auf einmal die Tür auf und ein Mann kommt herein. Er ist recht groß und stämmig und ist um die 50 Jahre alt.
Hitoshi: "Ah du bist wach, wie schön. Wir dachten schon du packst es nicht, aber Yoko hat dich gut versorgt, freut mich das es dir besser geht, ich bin übrigens Hitoshi".
Ich nicke ihm nur überfordert und noch immer Verwirrt zu, als er mich darum bittet ihm doch nach draußen zu begleiten, welches ich dann auch tue. 
Wir gehen durch ein Hölzernes Haus, welches sowohl einer Höhle als auch einem Zelt ähnelt, bis wir schließlich aus einer Hölzernen Tür ins freie gelangen. Die Sonne lächelt mir entgegen, weswegen ich einen Arm schützend vor meine Augen halte, als ich die Kinder lachen höre und einen Blick auf den Ort vor mir werfe. In der ferne liegend verschneite Bergspitzen und vor mir erhebt sich ein kleines Dorf und hintendran ein gigantischer Wald mit einem wunderschönen großen See. Doch was mich am meisten erstaunt sind die ganzen großen Wölfe die hier rum laufen, bis ich das verrückteste überhaupt erblicke. Als ich rechts von mir schaue, erblicke ich auf einmal zwei Mädchen, die wie Indianer gekleidet sind, welche auf gesattelten Wölfen reiten. 
"Ich träume oder?". Man kann an meinem Blick ablesen, dass ich absolut überfordert mit der Situation bin und so gut wie gar nichts mehr verstehe. 
Yoko: "Mamoru!"
Ich blicke zu Yoko, welche an mir vorbei stürmt zu einem großen weiß/braunen Wolf. Sie umarmt ihn herzlich und ich schaue nur mit offenem Mund hinterher, als der Wolf auf einmal Blick kontakt zu mir aufnimmt und sie gemeinsam zu mir und Hitoshi zurückkommen. 
Yoko: "Darf ich Vorstellen, dass ist Mamoru mein Begleittier, er hat dich hierher getragen".
Mein Blick wandert hoch zu Mamoru und ich nicke ihm nur dankend zu. 
"Danke für die Rettung", füge ich noch immer verblüfft hinzu. 
Mamoru: "Keine Ursache, wir helfen gerne."
Ich blicke zwischen den dreien hin und her, bis Hitoshi sich schließlich Yoko zuwendet. 
Hitoshi: "Na komm schon Yoko, lassen wir die beiden mal alleine"
Yoko nickt Hitoshi zustimmend entgegen und streichelt Mamoru noch ein mal übers Fell, bevor die beiden ihren Weg durchs Dorf gehen. 
Mamoru: "Du hast viele fragen nehme ich an? Komm gehen wir ein Stück"
Er schaut mich direkt an und kommt sofort auf den Punkt, welches mir imponiert. Ich folge ihm gemütlichen Schrittes durch das Dorf, während ich von allen Dorfmitgliedern willkommend zugewunken bekomme. 
"Hier leben nicht nur Menschen oder?", ich blicke ihn fragend an, während wir den Weg entlang laufen. 
Mamoru: "Nein, hier leben auch viele Menschen, jeder, der nicht die Gestalt eines Wolfes in diesem Dorf hat, ist ein Mensch."
Sein Blick wandert zu mir runter um zu überprüfen ob ich es verstanden habe. 
"Und wieso lebt ihr mit den Menschen zusammen?"
Mamoru: "Wir beschützen sie und sind ihre Begleittiere, so machen wir das schon seid vielen Jahren, seitdem wir mit den Menschen hier frieden geschlossen haben. Jeder Wolf der hierherkommt nimmt die größe eines Alphawolfes an, doch verlassen wir diesen Ort, schrumpfen wir wieder auf unsere normale größe"
"Verstehe...und deshalb lasst ihr euch wie Nutztier missbrauchen?"
Er lässt ein schmunzelndes seufzen von sich und versucht mir zu erklären. 
Mamoru: "Nein wir sind ihre Begleiter, keine Nutztiere, jeder von uns sucht sich einen der Menschen hier aus und Begleitet ihn bis an sein Lebensende, so ist es der brauch bei uns geworden"
"Ihr seid echt komisch drauf, wenn ich das so sagen darf"
Er lacht nur, während er mit seinen großen Pfoten neber mir herstapft. 
Mamoru: "Für außenstehende Wölfe mag es komisch erscheinen, doch unser Leben ist gar nicht mal so schlecht hier. Der Frieden zwischen den Menschen und uns hat viele neue Wege geöffnet und wir haben viele neue Freunde und Kameraden gefunden"
"Sag, ändert ihr nie eure Form?"
Ich schaue ihn neugierig an und er schüttelt mit dem Kopf. 
Mamoru: "Nein wir leben unser leben in vollen Zügen als Wölfe, die Menschen kümmern sich um uns, so wie wir uns um sie Kümmern"
Ich nicke ihm Verständlich entgegen, als sein Ton etwas ernster wird. 
Mamoru: "Aber sag mal, wieso lagst du da Bewusstlos rum? Und woher kommt deine Wunde?"
Und als hätte es mir die Sprache verschlagen, blieb ich plötzlich stehen. "Wieso war ich Bewusstlos? Und wo habe ich eigentlich diese Wunde her?".
Mamoru schaut mich verwirrt an, als ich ihn völlig entgeistert anblicke. 
"Ich weiß es nicht mehr"
Daraufhin schaut er mich nachdenklich an und äußert schließlich. 
Mamoru: "Verstehe, vielleicht fällt es dir ja wieder ein. Solange kannst du gerne hier bleiben. Deine Wunde ist zwar besser, aber du hast viel abbekommen, du solltest dich hier bei uns noch etwas Schonen".
Ich nickte ihm halbherzig zu, während ich noch immer versuchte mich daran zu erinnern woher ich kam. Es löste trauer in mir aus, mich nicht erinnern zu können, doch was machte mich so traurig, was ich nicht vergessen wollte? Den restlichen Spaziergang über dachte ich die ganze Zeit nur an diese eine Frage.
"Wer war ich nochmal?"
Schließlich kamen wir an einem großen Lagerfeurplatz an, wo viele Menschen saßen, sie alle ähnelten Indianern und auch das kam mir irgendwie bekannt vor, doch ich konnte mich einfach nicht erinnern. Neber den Menschen lagen auch viele Wölfe, man konnte deutlich erkennen, welcher Wolf zu welchem Menschen gehörte und auch Mamoru ging dann zu Yoko und legte sich zu ihr und ich setze mich neber Hitoshi. 
Hitoshi: "Und wie war euer Spaziergang? Konnte Mamoru alle deine Fragen klären?"
Ich kam aus dem staunen kaum noch herraus, dieser Ort war so irreal, fast schon magisch. 
"Ja, danke der Nachfrage", beantwortete ich seine Frage, als es schließlich was zu essen gab. 
Hitoshi: "Frisches Fleisch von unserer fleißigen Jagdgruppe, ein Hoch auf die Wölfe!"
"Ein Hoch auf die Wölfe" sagten alle und stoßten mit ihren Holzkrugen an, während die Wölfe im Hintergrund anfingen zu heulen. Auch wenn ich die Leute hier nicht kannte und auch der Ort mir vollkommen fremd war, fühlte ich mich geborgen und fast schon wie zuhause. Aber was war es, was ich nicht vergessen wollte? Ich konnte mich einfach nicht mehr erinnern. Fast so, als wollte etwas verhindern, dass ich mich erinnere. 

Wolfs Rain x Reader (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt