|2|

465 24 1
                                    

2 >>> ...a little Baby... <<<

Nach der Erlaubnis der Schulkrankenschwester machten sich die vier mit dem Baby auf den Weg. Als sie allerdings an der Tür angelangten, blieben die Jüngeren stehen.
„Da draußen warten ziemlich viele darauf, Lucas zu sehen. Ich weiß nicht, ob du dir das antun willst?", fragte Remus leicht besorgt, einen Blick auf den Jungen werfend. Harry legte den Kopf leicht schief und sah seinen Sohn an.
„Was meinst du, Kleiner? Das schaffen wir doch mit links, was?"
Lucas lachte auf und sein Papa hob den Blick.
„Wie es aussieht, werden wir uns dem Feind stellen müssen, Männer."

James grinste ihn breit an, wobei Harry der Gedanke durch den Kopf schoss, dass der andere gar keine Ahnung hatte, wie nahe er seinem Enkel gerade war. Für Lily galt zweifelsohne dasselbe, doch sie verzog gerade ein wenig das Gesicht, da er sie als Mann bezeichnet hatte.
„Also, können wir?", erkundigte sich der Kopfgeldjäger und drückte einen Türflügel auf. Als sie auf den Gang traten, blickten Schüler aus verschiedenen Häusern zu ihnen her. Harry war froh, dass er seinen Sohn mit seinem Umhang, den er wohl getragen haben musste, als er hier angekommen war, bedeckt hatte. Der Kleine und sein Freund waren sein Leben, die Familie, die er sich immer gewünscht hatte, also würde er garantiert nicht zulassen, dass sie als Ausstellungsstücke missbraucht würden.

---

Die Schüler vor der Krankenstation wurden immer ungeduldiger. Noch immer plagte sie die Frage, ob das Kind denn schon geboren war, und wenn ja, was es denn war – Mädchen oder Junge? Außerdem wurde Sirius von vielen gemocht, und eben jene hofften, dass es ihm und dem Baby gut ging.
Natürlich kannte so ziemlich jeder auch Harry Letum, aber dieser Mann war eben eine Sache für sich. Oder eher ein Mysterium für sich, wenn man es genauer betrachtete.
Zuerst war er als Schüler hierher gekommen und hatte sich besser zurechtgefunden, als manch einer, der schon seit der ersten Klasse hier zur Schule ging und dann war er immer von so vielen Geheimnissen umgeben. Nichts war über ihn bekannt gewesen und gesagt hatte er auch nichts. Die Freunde, die er sich gesucht hatte, waren aus verschiedenen Häusern, und dann auch noch aus verfeindeten:
Slytherin und Gryffindor.

Danach war er sogar kurzzeitig Professor geworden, und auch da hatte er wieder bewiesen, dass er anders war, als alle. Und genau jetzt stand dieser Mann dort in der Tür, neben ihm drei Löwen. Sofort brach erwartungsvolle Stille ein.
Die große Gestalt trat ein paar Schritte weiter vor und die anderen schlossen die Tür zur Station.
Harry schaute sich um, suchte jemanden. Niemand wusste, wen. Wobei James, Lily und Remus es ahnten. Und der Blick des Älteren wanderte noch immer über das Durcheinander, ehe die Stimme des Auroren erklang:
„Severus!?"

Einige, die wussten, wo sich Gerufener befand, drehten sich nach ihm um und fragten sich, warum ausgerechnet der so gemocht wurde. Severus hingegen wäre am liebsten im Boden versunken. Hatte der andere denn kein Erbarmen mit ihm?
Ja, er schämte sich sogar beinahe schon, weil ihn alle ansahen und er nicht wusste, ob das gut war oder nicht. Es war damals selbstverständlich auch schnell bekannt geworden, dass Harry Letum ihn beschützte und niemals zulassen würde, dass ihm etwas geschah, und das war noch so etwas, das eine Menge Leute nicht verstanden. Und dass er auch jetzt bevorzugt wurde und das Baby anscheinend als erstes nach den Marauders sehen durfte – wobei Harry wohl auch nichts dagegen gehabt hätte, wäre er vorher mit den anderen hinein gegangen – passte den anderen Mitschülern wohl absolut nicht.

Allerdings ging der junge Mann mit den schwarzen Haaren nicht darauf ein und winkte den Slytherin zu sich. Severus folgte dem rasch, damit er die Blicke baldmöglichst im Rücken hatte.
„Hallo, ich hab mich gefragt, wo du bist. Wieso bist du denn nicht mit den anderen zu uns gekommen?", wollte Harry sofort wissen, als der Jüngere vor ihm stand.
„Geht es dir denn gut?", bohrte der Ältere auch gleich weiter, als ihm das leicht blasse Gesicht des anderen auffiel.
„Ja, alles okay...", nuschelte Severus leise, damit niemand verstand, was er sagte. Das alles war ihm einerseits peinlich und andererseits machte es ihm Angst. Egal, wie sie beide zueinander standen, der Rest der Schülerschaft sah ihn als Außenseiter und behandelte ihn meist auch genau so.
„Hm... Bist du dir da sicher?"
„Ja."
„Na gut. Dann schau mal hier!", lächelte Harry und veränderte seine Haltung, damit sein 'kleiner Bruder' unter seinen Mantel sehen konnte.

Harry Letum 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt