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13 >>> Responsibility <<<

Der nächste Morgen kam schnell und Harry machte sich auf den Weg zur Krankenstation, um dort mit seinem Freund zu frühstücken. Als er eintrat, konnte er verwundert sehen, dass Sirius schon wach war und ihn gesehen hatte, denn er winkte ihn angestrengt zu sich rüber.
Als der Kopfgeldjäger näher kam, bemerkte er, dass der andere wohl doch noch ein wenig schläfrig war, was man in Anbetracht der Tatsache, dass hier ein Säugling war, verstehen konnte.
„Morgen, mein Liebling. Wie war die Nacht?"
Sirius' Gesicht verzog sich zu einer Grimasse.
„Der Kleine wollte nach einer Weile nicht mehr schlafen, und da er sich nicht beruhigen ließ, musste ich wach bleiben und mich mit ihm beschäftigen... Jetzt könnte ich bis morgen durchpennen!"

Es war unüberhörbar, dass er sauer war, immerhin war Sirius jemand, der gerne und lange schlief. Bevorzugt den ganzen Tag! Harry musterte ihn noch einen Augenblick, ehe er sich seinem Sohn zuwandte, der selig in seinem Bettchen lag und schlummerte. Hinter seinem Rücken hörte er seinen Freund noch weiter grummeln. Solange, bis das Tablett mit dem Frühstück vor ihm abgestellt wurde. Nun drehte sich Harry auch wieder um, allerdings nicht, ohne Lucas einmal über das Köpfchen zu streicheln.
„Das ist normal, wenn man ein Baby hat, Sirius. Du hättest dir darüber Gedanken machen sollen, bevor du den Trank eingenommen hast. Außerdem, selbst wenn wir Lucas jetzt nicht hätten, so würde das Kind, das wir dann später bekommen, genauso viel Arbeit machen. Der einzige Unterschied ist, dass du jetzt quasi selbst noch ein Kind bist und ein eigenes erziehen musst."
Einen Moment schwieg der Ältere, sah in die blauen Augen seines Freundes, dann fuhr er fort:

„Du weißt, dass seit der Schwangerschaft ein anderes Leben für dich begonnen hat? Eines, in dem du nicht mehr fahrlässig sein darfst. Du kannst es dir jetzt nicht mehr leisten verantwortungslos zu handeln, denn es besteht immer die Möglichkeit, dass Lucas in Gefahr gerät oder du ihm ein schlechtes Vorbild bist. Und Eltern sollten gute Vorbilder sein, findest du nicht?
Für mich ist es auch eine gewisse Umstellung, das will ich gar nicht bestreiten. Ich hatte nie zuvor eine Familie und jetzt habe ich einen Sohn und seinen Vater – beide will ich beschützen. Früher hatte ich Freunde, die mir wichtig waren, aber ich hatte die Möglichkeit sie auszuschließen, wenn ich es für besser hielt. Dir und Lucas gegenüber habe ich aber die Pflicht - und ich will es auch nicht anders – für euch da zu sein."

Sirius starrte den anderen beinahe sprachlos an und lauschte aufmerksam den Worten, die Harry da von den Lippen perlten.
„Ich möchte ein guter Vater und Mann sein, Sirius. Ich möchte das Wichtigste in meinem Leben beschützen. Verstehst du? Und ich möchte, dass du das weißt. Ich will, dass dir klar ist, dass du dir vor Augen führst, dass wir ein kleines Leben bei uns haben, für das wir Verantwortung übernehmen müssen. Diese Zeit ist nicht friedvoll, es herrscht Krieg! Und Lucas ist in Gefahr. Deshalb müssen wir beide aufpassen und ihm alles beibringen und gute Vorbilder sein. Das bedeutet, dass wir Erwachsene sind, die alles im Griff haben. Das gilt für dich genauso wie für mich."

Der Ältere schaute wieder in die Augen des anderen und es traf ihn ein Blick, den er nicht deuten konnte. In dem Moment hätte sich Harry gerne aus dem Fenster gestürzt. Wenn er mit seiner Vermutung richtig lag, dann hatte Sirius jetzt gerade mindestens die Hälfte seiner Worte falsch verstanden. Gerade wollte er den Mund öffnen, um etwas zu sagen, doch der Jüngere kam ihm zuvor:

„Ich verstehe."

Zwei Worte, die den Auror ziemlich verblüfften. Hatte sein Freund das gerade wirklich gesagt? Mit dieser Ernsthaftigkeit, die er bisher nur... – hatte er sie schon mal an ihm gesehen? Er konnte sich nicht erinnern.
„Ich weiß, dass es voreilig und dumm von mir war, den Trank zu nehmen, ohne wirklich gründlich darüber nachgedacht zu haben. Ich meine, mir war schon klar, dass ein Kind Arbeit mit sich bringt... Aber ehrlich gesagt habe ich angenommen, dass es... Ich weiß auch nicht, angenehmere Dinge sind, als Windeln wechseln und nachts aufzustehen, weil er wieder mal nicht schlafen will. Glaub bitte nicht, dass ich den Kleinen nicht liebe, denn das tue ich! Ich würde Lucas auf keinen Fall hergeben und ich werde alles tun, um ihn zu beschützen, aber ich habe es mir eben nicht ganz so anstrengend vorgestellt!"

Harry Letum 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt