Kapitel 13

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LUCÍA

Nachdem wir Papá wieder in Ruhe gelassen hatten, zog ich Mirabel auf die Seite.
"Wir verlieren kein Wort über Papá, ja?", sagte ich ernst, sie nickte.
"Natürlich, gar kein Problem!", stimmte meine Cousine schnell zu. "Von mir erfährt keiner etwas, versprochen." Ich lächelte sie an.
"Danke, Mirabel", erwiderte ich dankbar. "Papá und ich wissen das wirklich zu schätzen."
"Ich weiß, aber ehrlich, ich kann das verstehen. Wir waren nie in den Wänden", grinste sie und zwinkerte mir zu, bevor sie die Treppe nach unten ging, ich folgte ihr. Wir wollten gerade in den Wald gehen, damit ich Mirabel das Laufen auf Eis beibringen konnte, denn schließlich war das ziemlich lustig, als unten die Tür aufging. Mamá kam rein, was mich sehr überraschte. Was machte sie hier?! Wieso war sie gekommen?! Wie angewurzelt blieb ich auf der untersten Treppenstufe stehen und auch Mirabel blieb überrascht stehen. Mamá hasste doch diese Familie! Wieso war sie gekommen? Mamá sah mich an und daraufhin verdunkelte sich ihr Blick. Ich sagte gar nichts, aber sie auch nicht. Stattdessen ging sie in die Küche, aus der Alma gerade kam.
"Schön, dass du gekommen bist, Maria", sagte sie höflich, aber meine Mutter schien nicht so erfreut zu sein wie Alma.
"Ich will nur meine Tochter abholen, das ist alles! In dieser Familie wird sie nur ruiniert! Ich habe ihr alles beigebracht, was sie braucht und nach nur einem Tag mit deiner Enkelin, ist sie vollkommen verkommen und glaubt doch tatsächlich, dass sie ein Segen ist!", fuhr sie Alma an. "Ich nehme sie wieder mit nach Hause und erziehe sie wieder richtig! Offensichtlich ist das hier ja das reinste Irrenhaus!" Wie bitte?! Ich wollte nicht mehr nach Hause gehen! Das hier war jetzt mein Zuhause, hier hatte ich Papá und wurde mit Respekt behandelt! Meine Gabe wurde gewertschätzt und ich musste sie nicht verstecken! Ich wollte nicht weg von hier! Ich sah Mirabel erschrocken an, die wohl auch nicht zu wissen schien, was wir tun sollten. Mamá drehte sich zu mir um und kam zu mir. "Du kommst jetzt mit, Señorita! Du hast schon genug angestellt!" Casita kam mir zur Hilfe und stieß meine Mutter mit ihren Fliesen zurück. Auch Alma kam zu uns und zog Mamá sanft zurück.
"Lass uns erstmal in Ruhe darüber reden, ja? Lucía fühlt sich hier wohl und außerdem hat sie hier eine Tür. Das muss etwas zu bedeuten haben", wandte sie ruhig ein, aber meine Mutter blitzte sie zornig an.
"Das sind alles nur Hirngespinste! Sie spielt sich hier auf!", fuhr sie sie wütend an. Ich wollte nichts mehr davon hören, ich wollte von hier weg! Ich drehte mich auf dem Absatz um und rannte die Treppe nach oben, zurück in Papás Geheimgang. Ich rannte durch den Gang und öffnete die Tür. Weinend brach ich an Papás Seite zusammen, er seufzte und drückte mich an sich. Wir setzten uns auf seinen Sessel, während er mir einen Kuss auf die Stirn gab und mir beruhigend über den Rücken strich.
"Sana sana colita de rana", flüsterte er mir leise zu. "Es ist alles gut, versprochen. Ich habe jedes Wort gehört, aber du musst nicht weg, wenn du nicht willst. Ich bin immer für dich da, versprochen."
"Sie hasst mich! Sie will mich nur kontrollieren und mir ihren Willen aufzwängen! Ich will das aber nicht!", schluchzte ich verzweifelt und drückte mich verzweifelt an seine Seite.
"Das musst du auch nicht, mi vida. Du kannst bei mir bleiben und auch beim Rest dieser Familie", beruhigte er mich. "Keine Sorge, ich beschütze dich."
"Danke, Papá. Aber ich kann nicht mehr rausgehen! Mamá wird mich sofort nach Hause zerren!", wandte ich ein und wischte mir die Tränen aus den Augen.
"Du musst dich ihr stellen, amor. Du musst ihr sagen, dass du das alles nicht möchtest", meinte er. "Ich hatte damals nicht den Mut dazu und das war ein großer Fehler. Ich möchte nicht, dass es dir genauso ergeht wie mir. Geh raus und stell dich Maria. Es kann dir nichts passieren, da bin ich mir sicher. Mamá und Mirabel sind ja da." Ich seufzte und nickte.
"Ja, du hast recht", gab ich zu. "Du hörst mit, oder?" Er lächelte mich an und gab mir einen Kuss auf die Wange.
"Natürlich, keine Sorge. Du kannst sofort wieder zu mir kommen", stimmte er mir zu und ließ mich langsam wieder los. "Es wird alles wieder gut, versprochen." Ich nickte und ging langsam zurück zur Galerie. Das konnte nur ein Reinfall werden. Ich nahm meinen letzten Mut zusammen und ging dann hinunter in die Küche. Als Mamá mich sah, blitzte sie mich wütend an.
"Da bist du ja!", zischte sie wütend. "Wir gehen nach Hause, sofort!"
"Nein, Mamá. Ich mag es hier und hier werde ich auch so behandelt, wie ich es verdiene! Ich werde hier respektiert! Das hast du mir nie gegeben! Ich bleibe hier!", widersprach ich ihr, worauf ihr Blick noch düsterer wurde.
"So redest du nicht mit mir, Señorita!", fauchte sie.
"Doch, jetzt schon. Ich will meine eigenen Entscheidungen treffen!", widersprach ich ihr wieder. Sie stand auf und kam zu mir.
"Du bist meine Tochter und du tust, was ich dir sage! Und jetzt kommst du mit nach Hause!", fuhr sie mich an. "Ich hab dir alles gegeben, was ich hatte und du undankbare Göre solltest dankbar dafür sein! Komm jetzt mit!" Sie packte mich am Arm und zerrte mich zur Tür, während ich mich schreiend dagegen zu wehren versuchte. Alma, Mirabel und der Rest der Familie versuchten mir zu helfen, aber Mamá ließ sich nicht beirren. Da hörte ich Schritte auf der Treppe.
"Stopp! Lass meine Tochter sofort los!"

Lucía - Suche nach der Wahrheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt