⚠️TW: Depression, SV⚠️
Als Harry in Dracos Zimmer trat, fiel nur das Mondlicht in den Raum. Draco lag so da, wie er ihn verlassen hatte. Harry ging näher, zog sich einen Stuhl an das Bett und betrachtete den anderen eine Weile. Er machte sich Sorgen, mehr Sorgen, als er sich in all den Jahren um irgendjemand anderen gemacht hatte. Harry verstand es nicht. Verstand nicht, wie Draco, den er seit seinem elften Lebensjahr kannte, so plötzlich zu einer Person geworden war, welche er nie wieder im Leben missen wollte. Sacht nahm er Dracos Arm und betrachte ihn im fahlen Mondlicht. Sicher die Narben waren nur schwach, aber man sah sie. Verletzte der andere sich wirklich selber? Ja, auch Harry kannte das, nicht, dass er sich je selbst verletzt hatte, aber das Gefühl von Erleichterung, wenn er sich in Paniksituationen in den Oberschenkel kniff, das war ihm nicht unbekannt. Und ja er kannte Panikattacken. Er kannte sie zu gut, auch wenn er sie inzwischen beinahe hinter sich lassen konnte. Nein, sie verschwanden nicht vollkommen, aber er konnte damit umgehen. Er hatte Freunde, Menschen, die ihm halfen, aber Draco hatte dies offenbar nicht. Harry seufzte und streichelte einmal sanft über Dracos Arm, ehe er es sich versuchte, irgendwie auf dem Stuhl bequem zu machen, auch wenn das ein schier unmögliches Unterfangen war.
Draco erwachte mit Kopfschmerzen und einem trockenen Mund. Für einen Moment wusste er nicht, was geschehen war. Wie kam er hierher ins Bett? Dann stürzten die Ereignisse auf ihn ein. Das Restaurant, der Typ, der aussah wie ... nein es war nicht Jeff, oder? Draco atmete hektisch und sein Mund wurde trocken, als er plötzlich eine Hand an seiner Wange spürte.
»Hey, alles gut. Schön langsam atmen«, die beruhigende Stimme riss ihn aus seiner erneuten Panik. Er sah auf und sah in die besorgten Augen von Harry.
»So ist es gut. Ganz ruhig«, sagte dieser und lächelte.
»W-Was ... ist passiert?«, krächzte Draco. Harry verstand sofort und reichte ihm ein Glas Wasser, welches Draco schnell leerte.
»Was weißt du denn noch?«, wollte Harry dann wissen und ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder.
»Es war kurz vor Feierabend, aber noch sehr voll. D-da war ein Typ ... er wollte irgendwas und dann. Er sah aus ... oder war er es? Ich weiß nicht mehr und dann ... ich kann mich nicht erinnern«, sagte Draco und wischte sich schnell eine Träne weg. Verlegen starrte er auf die Bettdecke.
»Hey, komm sieh mich an«, bat Harry dann und Draco blickte auf. Erst jetzt fiel ihm auf, wie fertig Harry aussah. Der Pulli, den er trug, war reichlich zerknittert, seine Haare standen unordentlich vom Kopf ab und unter den Augen hatte er dunkle Ringe. Hatte er die Nacht auf dem Stuhl verbracht?
»Es war nicht Jeff«, riss ihn die Stimme des jungen Auroren aus seinen Gedanken.
»Du bist in Panik geraten und hast dich eingeschlossen. Als ich kam, wollte Bobby gerade die Rettung rufen. Du hast dich so in deine Panik gesteigert, dass du nicht mehr ansprechbar warst. Ich hab die Tür geöffnet und dich hergebracht. Ähm ... Hermine war hier und hat dir was zur Beruhigung gegeben. Deine Lippen heilen wohl so, sagte sie«, erst jetzt spürte Draco, dass seine Lippen leicht wund waren. Er fuhr mit der Zunge darüber und spürte die Wunden deutlich. Es war nicht das erste Mal, dass er sich die Lippen blutig biss, wenn er in Panik war. Vorsichtig nickte er.
»Woher ... also woher wusstest du, dass ich Hilfe brauchte?«, fragte er dann. Harry lächelte und zeigte die feine schwarze Linie an seinem Handgelenk.
»Der Zauber hat angeschlagen«, sagte er und Draco sah auf sein Handgelenk, um welches sich dieselbe schwarze Linie wand. Er nickte matt.
»D-Danke«, sagte er.

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Fiksi PenggemarWas macht uns aus? Sind es unsere Taten in der Vergangenheit, die Wege, die wir einschlagen oder die Persönlichkeit, die wir glauben, zu haben? Das alles fragt sich der inzwischen einundzwanzigjährige Harry Potter, als vollkommen unerwartet Draco Ma...