Hilflos

333 38 8
                                    

Childe wusste nicht so recht, wo er hin sollte. Ihm blieb keine andere Möglichkeit, als in den Untergrund zurück zu gehen. Es war sein Zuhause, nach allem. Doch er hatte kein gutes Gefühl dabei. Bestimmt würde es komisch aussehen, wenn er Zhongli demnächst fragen würde, ob er schon bei ihm einziehen könnte, aber er wollte nur noch weg von dem gefährlichen Leben, dass er führte. Weg aus der Abhängigkeit von Pulcinella, der ihn kontrollierte und dabei nach Strich und Faden belog. Warum fühlte er sich so, wo er doch eigentlich glücklich sein sollte, dass er endlich mit seiner neuen Liebe zusammen sein konnte?

Eigentlich sollte jetzt alles leichter werden, aber es war schwerer als je zuvor. Childe setzte sich auf sein Bett und seufzte. Er wusste nicht mal, ob er mehrere Tage von hier fort konnte. Pulcinella würde ihm die Hölle heiß machen. Immerhin hatte er ihm schon gedroht, dass er herausfinden würde, wer sein Geliebter war. Childe wollte nicht, dass Zhongli etwas passierte, aber rückgängig machen was passiert war, konnte er auch nicht. Und sofern er Pulcinella bei den Bullen verpfiff, war er selbst auch dran. Falls Zhongli wüsste, was er getan hatte, würde er ihn sicherlich direkt verlassen. Und dann würde er allein im Knast sitzen. Genauso gefangen, wie hier auch.

"Ach scheiße!!", fluchte Childe und warf eine leere Flasche durch den Raum. Sie prallte an der Wand ab und rollte über den Boden. Unzufrieden starrte er die Wand an.

Plötzlich hörte er Schritte und etwas an der Tür. Er senkte den Blick und seufzte leicht.

"Oh, mein Childe ist wieder da...", hörte er die Stimme Pulcinellas. Er biss sich auf die Lippe. Wäre er doch leise geblieben. Aber irgendwann hätte er ihn treffen müssen vermutlich. Und er hatte nun mal einen Schlüssel zu dieser Wohnung, wie auch zu allem. Wahrscheinlich hatte er auf ihn gewartet. Er wusste alles und er sah alles...

"Hi...", murmelte Childe leise.

"Du weißt doch, was ich dir zu nächtlichen Ausflügen gesagt habe, oder?", fragte er ruhig, aber auch kalt. Childe zuckte mit den Schultern.

"Ich habe dir das nicht genehmigt", fügte Pulcinella hinzu und stand nun hinter ihm.

"Achja? Ich dachte, es wäre dir egal", entgegnete Childe und lächelte leicht.

"Hast du das also wirklich gedacht?", raunte Pulcinella und packte sein Kinn, "soso..."

"Lass mich los", sagte Childe und schaute ihn unzufrieden an.

"Ich denke, es ist besser, wenn du künftig gar keine Ausflüge mehr machst...", sagte Pulcinella grinsend. Kurzerhand holte er aus und -

#

Als Childe wieder etwas wahrnahm, bemerkte er direkt, dass er in einer unbequemen Position lag. Er wollte seine Hände bewegen, doch sie waren gefesselt. Er zerrte daran, aber er war gefangen – angekettet, an sein eigenes Bett.

"Pulcinella, du...mieser...", fauchte er und linste zu seinem Arm, wo ein Pflaster klebte.

"Das war nichts Schlimmes. Keine Angst. Ich wollte nur ausschließen, dass du dich allzu sehr wehrst. Obwohl das sicher auch heiß gewesen wäre", sagte Pulcinella grinsend, er saß in dem Sessel neben Childes Bett.

"Mach mich sofort los!", verlangte Childe und zerrte weiter an den Metallstäben seines Betts, auch wenn das nichts nützte.

"Vielleicht später. Vielleicht wenn du mir versprichst, nicht mehr wegzulaufen. Vielleicht... wenn ...", er stand auf und ging auf Childe zu. Sanft streichelte er über seinen Körper. Childe war zu geschockt, um zu reagieren.

"Lass das...", sagte er und versuchte sich unter der Berührung weg zu winden, was vermutlich so armselig aussah, wie ein zappelnder Fisch im Netz an Land.

Back to the surfaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt