Am nächsten Morgen klingelte es plötzlich überraschend an der Tür. Childe war gerade dabei, für Zhongli Frühstück zu machen – nur deswegen hatte er sich etwas übergezogen. Die Anweisung Pulcinellas über Nacht nicht mehr wegzubleiben, hatte er getrost in den Wind geschlagen. Es war ihm egal, solange er sich gut versteckte, würde ihn schon niemand finden... vermutlich. Doch jetzt bahnte sich eine Situation an, die Childe eigentlich lieber vermieden hätte.
"Gehst du mal an die Tür? Ich bin nackt", rief ihm Zhongli aus dem Bett zu.
"Naja... ungern", murmelte Childe verlegen und fuhr sich durchs Haar... je weniger Leute ihn überhaupt sahen, desto besser...
"Es ist sowieso bestimmt nur der Postbote, da ist ja nichts dabei", meinte Zhongli und drehte sich um. Childe seufzte. Er konnte seinem neuen Freund diesen Gefallen wohl schlecht ablehnen. Wie stand er denn dann da? Also hoffte er einfach inständig, dass ihm der Postbote dann mal nicht ins Gesicht sah oder sich dabei etwas dachte. Gezwungenermaßen öffnete er die Tür und hielt sich halbwegs die Hand vors Gesicht, als überspielte er ein Gähnen.
"Morgen", murmelte er und bemerkte dann bedauerlicherweise, dass sein Gegenüber wahrscheinlich nicht der Postbote war...
"Wer bist du? Wo ist Zhongli?", fragte er unwirsch. Childe winkte ab und drehte sich schnell weg.
"Moment", meinte er und knallte die Tür wieder zu. Das war wirklich unangenehm jetzt. Unzufrieden ging er zurück zu seinem Freund und setzte sich aufs Bett.
"Da ist so ein kleiner Typ mit grünen Strähnen draußen, der will unbedingt dich sprechen", sagte Childe und lächelte verlegen.
"Oh nein, Xiao... ja, ich geh schon... ", murmelte Zhongli verschlafen und zog sich etwas an.
"Du könntest ihn auch auf später vertrösten, es gibt eigentlich gleich Frühstück...", schlug Childe vor und seufzte.
"Xiao? Vertrösten?", entgegnete Zhongli und lachte, "besser nicht. Es ist bestimmt etwas Wichtiges, ich beeile mich aber..."
Childe nickte unzufrieden und ging wieder in die Küche zurück. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen eine Beziehung mit jemand anderem zu führen, der nicht im Untergrund lebte. Zhongli hatte schließlich ein normales Umfeld und normale Freunde...
#
Zhongli ging zur Tür und öffnete sie, dann begrüßte er Xiao, der jedoch deutlich angefressen aussah.
"Ist das dein Date? Der hat mir die Tür vor der Nase zugeknallt...", beschwerte er sich.
"Jaaa... das ist Childe", erwiderte Zhongli und lächelte leicht. "Was wolltest du denn?"
"Ich wollte das eine Möbelstück abholen, von dem du gesagt hast, dass ich es haben könnte", meinte Xiao, "ich habe ja nicht damit gerechnet, dass du so beschäftigt bist..."
"Ach ja... das habe ich ganz vergessen. Nein, kein Problem. Komm kurz rein", meinte Zhongli und ging mit Xiao in die Wohnung. Er wollte nicht, dass er den Eindruck gewann, dass sein neuer Freund unhöflich war. Es war sowieso schlimm genug, dass Xiao kaum jemanden mochte. Also beschloss er, ihm seinen Childe nochmal vorzustellen und brachte ihn mit in die Küche.
"Also... Damit ihr euch auch richtig kennenlernt... Das ist Xiao, ein guter Freund aus Kindertagen ... und das ist mein neuer Freund, Childe. Ich habe Xiao schon einiges von dir erzählt", sagte Zhongli und lächelte verlegen. Childe schien sichtlich überrascht, dass sie jetzt plötzlich in der Küche standen und fuhr sich durchs Haar.
"Guten Morgen", sagte er und lächelte verlegen. Xiao blickte ihn eindringlich an.
"Das ist also Childe...hmhm..", sagte er nur und blickte dann wieder zu Zhongli, "und der ist jetzt also dein Freund? So schnell?"
"Naja... er hat mich gefragt, ob wir zusammen sein wollen und ich habe ja gesagt, ich denke das macht ihn zu meinem Freund. Wieso?", fragte Zhongli und lachte verlegen.
"Nur so", murmelte Xiao und seufzte, "also, wo ist jetzt das gute Stück?"
"Xiao ist gekommen, um ein Möbelstück abzuholen", erklärte Zhongli und nahm Xiao mit ins Wohnzimmer. Allerdings war er recht überrascht, als Xiao die Tür verschloss und ihn näher an sich zog, um ihm etwas zuzuflüstern.
"Sag mal bist du komplett wahnsinnig?", fauchte Xiao und umgriff Zhonglis Arm fest.
"Was ist? Wie meinst du das?", fragte Zhongli irritiert, blieb aber möglichst ruhig.
"Ich habe dir gesagt, du sollst dich aus dem Untergrund raushalten. Dieser... dieser Kerl... er ist... er ist ein Krimineller!", erwiderte Xiao fassungslos.
"Und das weißt du, weil?", fragte Zhongli und wusste nicht, ob er das glauben sollte, was Xiao behauptete. Dass ihm die Beziehung ein Dorn im Auge war, hatte er nicht verborgen und vermutlich störte es ihn auch, dass er jetzt so Hals über Kopf mit Childe zusammengekommen war. Eventuell trug er also nur dick auf.
"Komm am Montag mit aufs Revier, dann zeige ich es dir. Und für heute... schick ihn weg. Denkst du ich lass dich allein mit dem?", fragte Xiao, sichtlich überfordert.
"Hey, warum sollte er mir etwas tun, das hat er die ganze Zeit auch nicht...", versuchte Zhongli ihn zu beruhigen, aber so langsam machte sich das Gefühl in ihm breit, dass Xiao die Wahrheit sagte und diese Art von Angst nicht spielte.
#
Childe blieb in der Küche zurück und fragte sich, was die beiden solange im anderen Zimmer machten. Dass dieser Xiao jetzt auch noch in der Wohnung war, gefiel ihm gar nicht. Wie sein Blick ihn gescannt hatte... das war so unangenehm gewesen. Aber wenn er ihm nicht sympathisch war, dann beruhte das wohl auf Gegenseitigkeit. Wie dieser Typ einfach so in ihr Date platzte... unglaublich. Er hätte vorhin einfach die Tür zumachen sollen und Zhongli sagen sollen, der Besucher hätte sich in der Tür geirrt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen die beiden zurück in die Küche und das was Zhongli sagte, gefiel ihm gar nicht.
"Ich muss Xiao doch beim Transport helfen, würde es dir was ausmachen, doch schon zu gehen? Es tut mir leid, wir können uns ja ein andermal bald wieder sehen", schlug Zhongli vor.
"Alles klar. Naja... was soll ich schon sagen... wenns nicht anders geht", meinte Childe, sichtlich enttäuscht. Irgendetwas stimmte nicht. Er konnte das spüren. Und doch wusste er nicht, was er jetzt anders tun sollte.
"Danke. Das ist nett von dir", sagte Zhongli und lächelte sanft. Childe nickte, und packte seine Sachen zusammen. Letzten Endes ging er zur Tür.
Zhongli war mitgekommen, um sich von ihm zu verabschieden. Dann ging er auf Childe zu und umarmte ihn fest. Als er ihn küsste, spürte Childe etwas Feuchtes. Konnte es sein, dass Zhongli weinte? Doch bevor er ihn fragen konnte, ob alles in Ordnung war, hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen...

DU LIEST GERADE
Back to the surface
FanfictionEines Nachts kommt Zhongli vom rechten Weg ab und verliert sich im Untergrund, dem Territorium der Kriminellen. Es könnte fast gefährlich für ihn werden, wäre da nicht sein strahlender Retter, der aus dem Nichts genau im richtigen Moment erscheint...