Als es Zhonglis Fuß wieder besser ging und sie auch alle Zeit gefunden hatten, machten sie sich auf den Weg zum Variete. Hätte er seine Freunde nicht dabei gehabt, wäre er wohl aufgeregt gewesen. So freute er sich nur auf einen schönen Abend. Es war nur schade, dass Xiao nicht hatte mitkommen wollen. Aber wenn er nicht wollte, dann konnte man ihn auch nicht zwingen, das hatte er schon zur Genüge erlebt. Mit Aether und Hu Tao zusammen hatte er auch keine Angst in den Untergrund zu gehen. Hu Tao war sowieso furchtlos. Zhongli traute es ihr zu, in dem kleinen Schwarzen das sie trug, unbeschadet hier durch zu kommen. Sie würde einfach jeden verfluchen, der versuchen würde, sie anzufassen. Sie hatte auch am meisten einen Sinn für Orientierung und so kamen sie direkt am Snezhnaya Variete an.
"Die Dame zahlt. Was kostet der Spaß?", sagte sie selbstbewusst an der Kasse.
"Für alle drei?", fragte der Kassier verwirrt.
"Natürlich. Ich leite nicht umsonst ein Bestattungsunternehmen! Und wenn Sie mich weiter so anschauen, könnte es sein, dass ich meinen Kundenkreis erweitere..."
"120 Dollar...ähm viel Spaß bei der Show", erwiderte der Verkäufer eingeschüchtert. Hu Tao nickte und legte das Geld hin. Dann ging sie weiter.
"Voll gepranked man, habt ihr gesehen, wie der geguckt hat!?", sagte sie lachend. Zhongli schüttelte nur leicht lachend den Kopf.
"Du bist unmöglich", meinte er und sah sich an der Bar um. Doch er konnte Childe nirgends entdecken.
"Wo sollen wir uns hinsetzen?", fragte Aether und zusammen suchten sie sich einen Platz aus.
"Hast du ihn denn schon gesehen?", wollte Hu Tao nach einem Moment neugierig wissen.
"Leider noch nicht", murmelte Zhongli etwas niedergeschlagen.
"Vielleicht ist er in der Küche?", mutmaßte Aether.
"Vielleicht sollten wir auch an die Bar gehen", schlug Hu Tao vor und zog den überforderten Zhongli einfach hinter sich her. Dort angekommen, setzte sie sich auf einen Barhocker. Dahinter stand ein mehr oder weniger angepisster Barkeeper mit einem großen Hut.
"Hey, Sie tragen auch einen Hut, Sie sind mir sympathisch", sprach sie ihn einfach an und zwinkerte, "können Sie mir vielleicht schnell sagen, ob Childe hier ist? Ansonsten drei Bier!"
Zhongli wollte sie noch aufhalten, aber zu spät. Irgendwie war ihm das so verdammt unangenehm. Dem Barkeeper offenbar auch, er sah reichlich verwirrt und überfordert aus.
"Childe? Den hab ich heut noch nicht gesehen. Ich glaub er arbeitet nicht", murmelte er mürrisch und knallte die drei Bier aufs Tresen.
"Ah? Wirklich nicht? Wie schade... denn hier ist jemand, der würde ihn sehr gerne sehen", sagte sie und wehrte Zhongli ab, der ihr mit Gesten bedeutete, das nicht zu sagen und sie wegziehen wollte. Der Barkeeper zog eine Augenbraue hoch.
"Ich habe wirklich keine Ahnung. Ich kann sonst eine Nachricht hinterlassen?", murmelte er.
"Nein, nicht nötig, vielen Dank!", sagte Zhongli und lächelte leicht, dann nahm er die Bier und Hu Tao und bewegte sich zurück zum Platz.
"Man, bist du feige", murmelte sie kopfschüttelnd.
"Nein, das war ziemlich peinlich. Jetzt... schauen wir einfach die Show an", murmelte Zhongli niedergeschlagen. Aether seufzte und berührte ihn leicht am Arm.
"Du hättest lieber nach seiner Nummer fragen sollen vielleicht...", murmelte er.
"Ja, sag ich ja, aber der Stein hier neben mir traut sich ja nichts", meinte Hu Tao kopfschüttelnd.
"Ich... wollte mich sowieso nur bei ihm bedanken noch mal. Es ist schade, dass es sich nicht ergeben hat, aber so ist das nun mal", spielte Zhongli es herunter. Aber es machte ihn trauriger, als er gedacht hatte. Und obwohl die Show wunderschön war, konnte er sich nicht so richtig daran erfreuen.
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Childe hatte sich heute von der Arbeit frei genommen. Lange hatte er darauf gewartet, dass Zhongli bei ihm im Variete vorbeischauen würde, und er ihm sein Portemonnaie zurückgeben konnte. Aber er war nicht aufgetaucht. Und so dachte er, er würde wohl auch nie Gast im Snezhnaya Variete sein, aus welchen Gründen auch immer. Trotzdem fühlte er sich schlecht dabei, immer noch seinen Geldbeutel bei sich zu haben. Er entschloss sich, ihn ihm zurück zu geben. Dazu musste er den Untergrund verlassen. Das gestaltete sich als etwas schwierig.
Als Mitglied der Fatui war er dort oben ein gesuchter Verbrecher. Wenn ihn jemand erkannte, konnte es sein, dass er eine lange Zeit hinter Gitter kam. Was er in seiner Vergangenheit getan hatte, darauf war er nicht stolz, im Gegenteil. Aber rückgängig machen konnte er es nicht, und dort unten konnte er wenigstens ein normales Leben führen, auch wenn er einfach nicht aus dem Milieu herauskam. Pulcinella hatte ihm verboten, nach oben zu gehen. Aber er wollte Zhongli den Geldbeutel wieder geben und ihn wieder sehen. Da war es ihm egal, was man zu ihm sagte.
Vor allem, es war nur ein einziges Mal. Wer würde ihn schon aufhalten? Und so ging er einfach weiter. Es waren nur ein paar Schritte und schon war er in der normalen Welt. Am liebsten hätte er die Kapuze abgezogen und wäre einfach frei gewesen. Aber das war nicht möglich. Und so schlurfte er zur Bushaltestelle, wo er sich wie eines dieser betrunkenen Kids hinsetzte und dann irgendwann in den richtigen Bus einstieg. Als er ausstieg, fand er sich in einem Viertel voller interessanter Gebäude wieder.
"Oh... Chinatown...", sagte er und lächelte. Dann ging er weiter und suchte Zhonglis Adresse. Er drückte, weil er zu ungeduldig war, die Schilder zu lesen, einfach alle Klingeln und jemand öffnete die Tür. Aber als er oben ankam, war Zhonglis Tür zu. Er klingelte nochmal an der Wohnungstür, aber niemand öffnete. Leider auch nicht beim zweiten Mal. Childe überlegte, den Geldbeutel einfach in den Briefkasten zu werfen, aber dann würde er ihn ja vielleicht nie wieder sehen. Und so beschloss er einfach, eine Weile auf ihn zu warten. Irgendwann würde er bestimmt zurückkommen. Childe setzte sich auf die Treppe. Nur aus der Weile wurden Stunden und irgendwann nickte er an Ort und Stelle ein.
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Nachdem Zhongli Hu Tao und Aether heim gebracht hatte, kam er irgendwann spät nachts nach Hause. Er versuchte leise im Haus zu sein und schlich sich durch das Treppenhaus, um niemand der Nachbarn zu stören. Überrascht bemerkte er sodann, dass jemand mit Kapuze im Gesicht vor seiner Wohnungstür auf der Treppe saß und offenbar schlief. Zhongli fragte sich, seit wann Obdachlose Zugang zum Haus hatten und ekelte sich minimal. Vorsichtig wollte er vorbei schleichen und das war schwieriger als gedacht, fast wäre er auf ihn getreten. Er bemerkte, dass er ein abgenutztes Portemonnaie in der Hand hielt und musste leicht schmunzeln.
"Sieht aus wie mein Altes. Wie gut, dass ich mir endlich ein neues zugelegt habe", dachte er während er die Wohnungstür aufschloss. Dann trat er in die Wohnung und schloss die Tür hinter sich.
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Das leise Geräusch hinter ihm ließ Childe aufschrecken. Er musste wohl eingeschlafen sein. Wie lange hatte er geschlafen? Als er auf sein Handy blickte, merkte er, dass es bereits mitten in der Nacht war. Er blickte zur Tür und fragte sich, ob es Zhonglis Wohnungstür gewesen war, die er gehört hatte. Aber falls ja... er konnte ja nicht einfach mitten in der Nacht bei ihm klingeln? Vielleicht war er nicht mals alleine, wer wusste das schon? Er seufzte – jetzt hatte er die Gelegenheit verpasst. Und er hatte nicht mal was dabei, dass er ihm eine Notiz hätte hinterlassen können...
Für einen Moment zögerte er, als er traurig die Treppen hinunterging. Dann drehte er sich um.
"Scheiß drauf", meinte er zu sich und klingelte bei Zhongli an der Tür.
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Back to the surface
FanficEines Nachts kommt Zhongli vom rechten Weg ab und verliert sich im Untergrund, dem Territorium der Kriminellen. Es könnte fast gefährlich für ihn werden, wäre da nicht sein strahlender Retter, der aus dem Nichts genau im richtigen Moment erscheint...