Kapitel 9

19 0 0
                                    

Ich saß in meiner Zelle und hörte wie sich zwei Männer im Gang stritten. Genaue Worte kamen nicht bei mir an. Die aggressive Tonlage der beiden Stimmen ließ meinen Atem still stehen. Mein Puls erhöhte sich rapide. Schritte die auf mich zu kamen. Das rascheln eines vollen Schlüsselbundes.

Alles war dunkel. Das Gitter bewegte sich. Ein Mann packte mich grob an meinen Oberarmen und schliff mich über den Boden. Ich versuchte mich aufzurichten um selbstständig zu laufen. Er war zu schnell. Der raue Boden schürfte meine ausgetrocknete Haut auf. Meine Wunden wurden Tiefer.

Die Zeit verging zu schnell. Mein Körper wurde fixiert. Ein grelles Licht über mir wurde angeschaltet. Ein winseln entfloh meinen Stimmbändern.

Schmerz.

--------------------------------------------------------------

Ich hörte meine Türklinke quietschen. Meine Augen öffneten sich. Ein Blick um mich herum verriet mir das Draco verschwunden war. Mein Kopf dröhnte.
Ich wusch mich und zog mir die Jeansblaue Schlaghose an die eigentlich am Vortag zu meinem Outfit gehören sollte. In einem dunkel grünen Sweatshirt fühlte ich mich allerdings wohler als in einem Crop Top.

Meine Gedanken hingen an meinem Traum. Ich erwischte mich dabei immer wieder Tränen von meinen Wangen zu wischen. Ich entschloss mich dazu kein Make Up aufzutragen. Meine Augenringe würde ich nicht verstecken können.

--------------------------------------------------------------

Der Rest des Tages blieb monoton und einfarbig. Ich empfand weder Trauer noch Freude. Draco sprach mich nicht auf die letzte Nacht an also beließ ich es dabei. Hermione und Pansy redeten heute viel mit einander. Sie sahen ebenfalls nicht fröhlich aus. Ich wendete mich von ihnen ab und versuchte mich zu konzentrieren.

Hör bloß nicht auf zu atmen. Atme ruhig und gleichmäßig. Das ist einfach.

Wiederholte ich es in meinem Kopf wieder und wieder. Es viel mir schwer. Ich lief weiter. Ich sah nur noch verschwommene Gesichter um mich herum. Ich hörte meinen Namen doch ich lief weiter. Ich wusste nicht woher ich kam oder wo ich war. Tränen flossen über mein Gesicht. Wieso Weine ich?

--------------------------------------------------------------

Ich fand mich selbst in einem unbelichteten Seitengang in Hogwarts wieder. Meine Sicht war wieder klarer und mein Atem flachte sich wieder ab. Ich sah um mich herum und war mir fast sicher das ich im verbotenen Bereich der Schule war. Mein Magen fing an zu Kribbeln und ich wurde erneut nervös.

Ich blieb ruhiger als zuvor. Ich hatte nicht einmal mehr die Kraft um mich erneut so aufzuregen. Was war mit mir los? Diese Frage blieb offen. Ich suchte nach einem Weg der mich zu irgendeiner Lichtquelle führte. Ich hatte noch eines meiner Lehrbücher im Arm allerdings wollte mir vor lauter Stress der Lichtzauber nicht einfallen.

Also lief ich los. Und blieb stehen. Sah mich um. Und das ganze ging weiter so. Mir war vorher nie bewusst geworden wie groß unsere Schule eigentlich wirklich war.

Während ich weiter herum irrte bildete ich mir ein, einen funken Licht in meinem Augenwinkel zu erfassen. Ohne zu zögern fing ich an in die Gänge zu rufen. ,,Hallo? Ist da jemand? Bitte ich brauche Hilfe!" Eine raue Männliche Stimme erfüllte meinen Gehörgang und ich drehte mich hastig um mich damit ich einfangen konnte aus welchem Winkel sie kam.

,,Y/N? Bist du das?" wie ich schnell fest stellte stand die Person innerhalb von Sekunden neben mir. Der funken den ich sah wurde durch ein glühen ersetzt. Mattheo stand nicht weiter als einen halben Meter von mir entfernt und hauchte mir Zigarettendampf ins Gesicht. ,,Was machst du hier?" fragte er skeptisch. ,,Das gleiche könnte ich dich fragen aber ich will jetzt nicht diskutieren. Ich weiß nicht wie ich her gekommen bin aber ich habe mich verlaufen und finde keinen Rückweg."

Er griff nach meinem Handgelenk und führte mich durch die endlosen Gänge, während er leise vor sich hin nuschelte.
,, ...keinen Moment..., wieso... hilfebedürftig..." Er hatte starke Hände und einen guten Griff. Seine Statur begann mir mehr aufzufallen und je länger ich ihn in der Dunkelheit beobachtete desto mehr sehnte ich mich danach das selbe in der Helligkeit zu tun. Mattheo blieb abrupt stehen wodurch ich gegen ihn prallte.

,,Du denkst so unfassbar laut Y/N. Und pass doch einmal selbst auf dich auf verdammt." Sprach er mit zusammen gebissenem Kiefer. Ich machte einen Satz nach hinten und stolperte gegen eine der steinernen Wände. Mattheo ließ meinen gerade gewonnenen Abstand nicht zu und seine Große Statur beugte sich kurz darauf über mich. Er griff nach meinen Oberarmen und drückte. Ohne zu blinzeln rollten schlagartig Tränen über mein Gesicht und ich fing förmlich an zu hecheln. Mattheo bemerkte die kurz Atmigkeit erst als meine Beine anfingen nachzugeben.

,,Fuck!" raunte er aus verzweiflung bevor er mich losließ und mit seiner geballten Faust nur wenige Zentimeter neben mein Gesicht schlug. Ich zuckte merklich zusammen und mein mentaler Zustand wurde schlechter.
Die Bilder in meinem Kopf formten sich zu all den Albträumen und Flashbacks und in der erstickenden Dunkelheit hier war es fast so als wäre ich zurück in meiner Zelle.

Mein Körper brachte sich in eine zusammen gekauerte Schutzhaltung und ungewollt fing ich an mich mit meiner Stimme zu wehren. ,,GEH WEG! DU KANNST MIR DAS NICHT WIEDER ANTUN..! Ich will doch nur nicht zurück..." mein gegenüber legte seine Hand auf mein Schulterblatt. Langsam fing er an mit mir zu sprechen ,,Atme ein und halt deine Luft an... jetzt ausatmen." Er wiederholte sich während er seinen Zauberstab aus seiner hinteren Hosentasche zog und den Lumos Maximus Zauber aussprach.

Ein Licht erhellte unser verstaubtes Umfeld und meine Augen trafen Mattheos. Seine Hand berührte nun vorsichtig meine Wange. Ich verlor mehr Angst in jeder Sekunde in der ich in seine Herbst braunen Augen sah und ohne es wirklich zu realisieren schob er sich immer weiter zu mir. Mattheo kam mir näher und ich lehnte mich an ihn als wäre er der einzige Schutz den ich je finden würde.

,,Ich wollte das nicht. Ich wusste nicht das dich das so triggern würde. Ich weiß das es für sowas keine Entschuldigung gibt. Schau mich an ich will dich nicht mehr Weinen sehen." Ich blickte automatisch hoch und verlor mich erneut in seinen Augen. Wir waren uns so nah das meine Nasenspitze seine striff. Wir verharrten in dieser Position. ,,Was habe ich getan um dich so wütend zu machen?"

,,Ich kann dich nicht hassen.."

This is how villains are madeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt