TEN

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Die Insel meines Vaters wurde immer kleiner. Da der Jet, in dem ich flog, keine Fensterscheiben hatte, spürte ich den Wind auf meinem Gesicht. Ich bemühte mich schnell zu fliegen, da ich möglichst bald wieder zu Hause sein wollte. Doch so weit kam es nicht. Auf halber Strecke begann mein Rücken unnormal zu stechen. Vor Schmerz ließ ich das Steuer los und raste auf das Meer zu. Mit einem großen platschen kam der Jet auf der Wasseroberfläche auf. Ich schaffte es nur knapp auf das Dach zu gelangen, um nicht zu ertrinken. Der Schmerz war gigantisch. Es fühlte sich an als würde jemand meinen Rücken brechen, aber da war niemand. Um mich entstand ein seltsamer Wind, der mich komplett um schloss. Meine Hände wurden langsam lila und irgendwie schuppig. Nach nur kurzer Zeit breiteten sich die Schuppen auf meinen ganzen Körper aus und meine Beine wurden zu einem Schlangenschwanz. Als der Wind endlich aufhörte, verschwanden auch die Schmerzen. Mein Vater hatte es doch noch geschafft. Er hatte alle die das Tattoo von ihm hatten in eine Schlange verwandelt. "Ich.. bin eine.. Schlange?!" schrie ich verängstigt. Aber nicht nur, dass ich eine Schlange war, machte mir Angst. Auch die Tatsache, dass mein Jet voll mit Wasser war und sicher nicht mehr abheben würde, verängstigte mich. Wie sollte ich nur wieder an Land kommen? Ich war mitten auf dem Meer zwischen Ninjago und einer unbekannten Insel, von dessen Existenz niemand wusste.

Mein Jet und ich schwammen nun schon seit einer halben Ewigkeit über das Meer. Zumindest fühlte es sich so an, da ich vor lauter Schuppen das Zeitgefühl verloren hatte. Die Hoffnung hatte ich bereits aufgegeben. Selbst wenn ein Schiff an mir vorbeifahren sollte, würde sicher niemand eine Schlange retten wollen. Die ganze Zeit über schaute ich auf die Insel meines Vaters zurück. Zum ersten Mal wünschte ich mir, die Insel nicht verlassen zu haben. Wie konnte ich nur so dumm sein? Dann sah ich etwas. Es waren die anderen Jets. Flogen die Elementarmeister etwa schon wieder zurück? Aber das würde keinen Sinn ergeben, jetzt, wo Chen den Zauber vollendet hat. "Das sind nicht die Elementarmeister.." flüsterte ich mir selbst zu als ich sah, wer die Jets flog. Es waren Schlangen, wie ich eine war. Wenn ich es schaffen würde sich auf mich aufmerksam zu machen würden sie mich sicher retten, oder? Immerhin war ich auch eine Schlange, und die Handlanger von Chen waren noch nie die hellsten.

"Hey! Hilfe!" rief ich nach oben. Gleich waren die Jets über mir. "Hilfe! Helft mir!" versuchte ich weiter bemerkt zu werden, doch es klappte nicht. Ich riss ein Stück Metall von dem Jet, auf dem ich stand, ab und warf es nach ihnen. Dabei traf ich der größte Jet. Ich wollte schon wieder aufgeben, als ich sah, wie Chen aus dem Fenster des Jets schaute. Ich versuchte ihm mit winken darauf, aufmerksam zu machen, dass ich Hilfe brauchte, da sich mich anscheinen nicht hören konnten. Und tatsächlich. Die meisten Jets hielten an, aber das große in dem mein Vater war flog auf mich zu. "Was machst du denn hier?" fragte es mich kurz nachdem seine Anhänger mich in den Jet gezogen hatten. "Mein Jet ist abgestürzt." erzählte ich ihm die Kurzversion der Geschichte. Dass die Schmerzen der Verwandlung, und somit er daran Schuld war, ließ ich jedoch aus, immerhin sollte er mich nicht rauswerfen. "Na da kannst du ja froh sein, dass ich dich gefunden habe. Wir sind gerade auf dem Weg Ninjago zu übernehmen!" verkündete mein Vater stolz, und ich bemühte mich so zu tun als würde ich mich freuen. Wenn er wüsste, dass ich nicht auf seiner Seite stand, würde er mich sicher ins Meer werfen, und dieses Mal hatte ich kein Jet, auf das ich mich setzten konnte.

Wir flogen immer weiter. Plötzlich wurde mir schlecht. Es fühlte sich aber nicht so an als wäre ich einfach krank. Das hier war schlimmer. "Ist alles in Ordnung, Freya? Du bist so blass." erkundigte sich mein Vater, doch bevor ich antworten konnte ging es los. Um mich bildete sich wieder ein Wind, doch dieses Mal war er anders, und auch Schmerzen waren keine da. Mit einem Mal ging es mir wider gut und nachdem ich kurz Lila geleuchtet hatte, war es so als wäre nichts passiert. "Seltsam.." flüsterte ich und Chen stimmte mir zu. Den Rest des Fluges erzählte mir Chen von seinem Plan.

Einige Stunden später landeten wir in Ninjago. Wir suchten uns ein sicheres Versteck und bleiben dort für eine Weile. Chen bestand darauf, dass ich mich ausruhe, aber ich hatte andere Pläne. Ich musste die Ninja finden und ihnen von Chens Plan erzählen. Ohne diese Information wären sie hilflos ausgeliefert. Ich kletterte also unbemerkt aus unserem Versteck und schlich durch die Stadt. Es war nicht leicht zu verbergen, dass eine Schlange in Ninjago umherschlich, aber gesehen wurde ich nicht. Ich lief durch enge Gassen, um versteck zu bleiben, als mein Arm langsam wieder normal wurde. "Was zum..." flüsterte ich, nachdem ich es bemerkt hatte. Scheinbar ließ der Zauber nach. Chen wird sich sicher etwas einfallen lassen. Dabei konnte er sich aber gerne Zeit lassen.

Ich war schon seit ungefähr zehn Minuten in der Stadt unterwegs, von den Ninja fehlte aber jede Spur. Entweder sie waren außerhalb der Stadt oder noch auf der Insel meines Vaters. Wo auch immer sie waren, für mich war das ungünstig. Ich beschloss also aufzugeben und zurück zu meinem Vater zu gehen. In meine Wohnung konnte ich ja schlecht, da mein Schlüssel in meinen Rucksack lag, den ich bei Chen gelassen hatte. Außerdem würde ich dort zu vielen Leuten über den Weg laufen und am Ende für mich noch jemand jagen. Einen Kampf wollte ich um jeden Preis vermeiden. Nachdem ich also wieder im Versteck war und mich ein wenig hingelegt hatte, kam mein Vater zu mir. "Fühlst du dich nun ein wenig besser?" fragte er mich und zum ersten Mal klang es so als würde es ihn wirklich interessieren. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass es nicht wusste, dass ich ihn auch verraten hatte. Er konnte aber auch gerne im Unwissen bleiben, sonst würde ich auf der Straße landen und das konnte ich in diesem schuppigen Zustand echt nicht gebrauchen. "Ja" antwortete ich knapp und setzte mich aufrecht hin. "Ich werde ein paar meiner Anacondrei auf eine kleinere Mission schicken, du könntest mit ihnen gehen." schlug er vor. "Was für eine Mission?" hackte ich nach und erhielt auch sofort eine Antwort "Um den Zauber zu vollenden, brauchen wir die Essenz eines wahren Anacondrei. Es ist nur noch einer von ihnen am Leben, und der sitzt im Knast. Wir brauchen ihn." Ich nickte und überlegte einen Moment. Auch wenn mein Vater netter geworden war, wollte ich nur ungern hier bleiben.

Freya - Ninjago FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt