• du frustrierst mich unglaublich •
1156 WordsEin Raunen ging durch die Menge und sobald ich nach Zayn gesehen hatte, konnte ich erkennen, dass auch er ein ganzes Stück in seinem Sitz nach vorne gerückt war und nun interessiert an dem Geschehen teilzunehmen schien.
Der Trainer gab uns zehn Minuten zum auskurieren, wobei ich ein wenig in der Halle auf und ab ging. Die Fliesen unter meinen Füßen waren kalt und normalerweise wäre ich nie so Lebensmüde und würde ohne meine Schlappen durch eine Schwimmhalle laufen, doch die Nervosität hatte mein Hirn in Beschlag genommen.
Harry war gut - verdammt gut. Dies war also der Grund, weswegen er die Mannschaft anführte und nicht Liam. Wobei ich nicht der Meinung war, dass dies zwingend wichtiger war, als Teamgeist zu besitzen. Und Herzensgüte. Oder überhaupt ein Herz.
Es würde ihm auf jeden Fall die besseren Chancen für das Stipendium verpassen, denn Kapitän zu sein war immerhin ein Pluspunkt.Harry warf mir erneut bitterböse Blicke zu, ehe er sich nach zehn Minuten auf den Startblock stellte und seine Schwimmbrille wieder über die Augen zog. Seine Haltung war angespannt und nicht mit dem zu vergleichen, wie es beim letzten Absprung gewesen war, während eine dunkle Aura seinen Körper umgab. Obwohl er eben gewonnen hatte, konnte ich ihm ansehen, dass es nicht reichte.
Er musste mich jetzt besiegen- oder mit meinem Gewinn wäre unsere Abneigung gegeneinander besiegelt. Dann wusste ich ja, was ich zu tun hatte.
"Du hast gesagt deine beste Disziplin ist der Freistil." Der Trainer stoppte für einen Moment und dann zeigte sich ein kleines Schmunzeln in seinem Mundwinkel, während er mich mit großer Erwartung anschaute. "Dann beweis es mir. Sei der Beste."
*****
"Ich kann einfach nicht glauben wie unglaublich gut du bist!" Niall konnte noch immer nicht aufhören zu schwärmen, als alle Teammitglieder in einer Traube zu den Umkleiden gingen. Die blauen Augen schienen mich anzufunkeln, während der Ire rückwärts vor uns ging, damit er mich im Blick haben konnte. "Es wirkt einfach so, als bräuchtest du gar nicht gegen das Wasser kämpfen. Ich habe noch nie einen so schönen Schwimmstil gesehen!"
"Ni, bitte lauf vernünftig sonst rutscht du gleich aus", unterbrach Liam seinen Kameraden und ich bewunderte erneut seine Art.
Sein Lächeln war liebevoll und besorgt, trotzdem sprachen seine Augen die Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit dessen an, was er vermitteln wollte. Genau die Eigenschaften, die ein Kapitän haben sollte. Mit jeder weiteren Begegnung wurde mein Glauben an unseren Coach verringert, wenn er sich anscheinend gegen Liam und stattdessen für Harry entschieden hatte.
"Sag mal, Louis", fing Liam nun an und schenkte mir seine gesamte Aufmerksamkeit. "Woher kannst du alle Stile so gut schwimmen? Bei welchen Wettbewerben hast du dich in deinem alten Team eingetragen?"
Mittlerweile waren wir in der Umkleidekabine angekommen und suchten unsere Klamotten heraus, als ich einmal tief durchatmete.
"Ich bin eigentlich immer alles geschwommen was ich konnte. Jede Minute die ich nicht im Wasser sein darf, ist eine verschwendete Minute." Ich umgriff das grüne Handtuch fester und sah dann zu Boden. "Meine Mum war Schwimmtrainerin. Dadurch hat sie mir alle Stile beigebracht. Aber Freistil macht mir am meisten Spaß."
"War?" Niall wirkte nun weniger glücklich als eben, weswegen mich sofort eine Woge der Schuld überkam.
"Ni, so was fragt man ni-"
"Ist schon okay", unterbrach ich Liam und schüttelte den Kopf. "Also ... ist es nicht. Aber die Frage ist es. Meine Mum ist vor kurzem verstorben, deswegen bin ich hierher gezogen. Es wurde Leukämie bei ihr festgestellt und dann ging es plötzlich ganz schnell."
Alle anderen um uns herum waren so in ihre Gespräche vertieft, dass keiner von dem Wind bekam, was ich gerade gebeichtet hatte. Vielleicht war dies auch genau der Grund gewesen, wieso ich mich überhaupt geöffnet hatte. Liam und Niall haben mir ein warmes Gefühl und vor allem fühlte ich mich bei ihnen gut aufgehoben. Zudem tat es gut, über meine Mum zu reden.
Ich spürte wie mir ein kalter Schauer über den Rücken lief und mein Körper drehte sich automatisch in die Richtung, aus welcher der böse Blick kam. Die grünen Augen überraschten mich nicht sonderlich und sofort verengte sich auch mein Blick. Der Lockenkopf war bereits vollständig angezogen, da er nach meinem Sieg direkt in die Umkleide gestürmt war, während mich alle anderen noch überrannt hatten. Nun verabschiedete er sich von allen, ließ mich absichtlich aus und schenkte mir lediglich noch einen verächtlichen Blick, bevor er die Kabine verließ.
"Ich schwimme seit der Grundschule mit Harry ... Er wurde innerhalb seines Teams noch nie besiegt." Liam legte seine Hand auf meine nackte Schulter und lächelte mich dann traurig an. "Mein Beileid wegen deiner Mutter."
"Danke." Auch ich versuchte mich an einem Lächeln, zog mich ebenfalls aus und griff dann nach meinen Waschsachen, bevor ich mit den anderen unter die Duschen sprang und ein wenig deren Gespräche wegen den aufkommenden Trainings- und den dazugehörigen Matches lauschte.
Plötzlich kam mir wieder Harry's Gesicht in den Sinn, kurz nachdem ich beim Freistil tatsächlich gegen ihn gewinnen konnte: niedergeschmettert.
Ich hatte selten so viel Verachtung, Schmerz und Hass in einem Blick gesehen, als Niall aufgeregt auf und ab hüpfte und dabei fast fiel, weil er sich so für mich freute. Auch Zayn war aufgesprungen und unterstützte die anderen beim klatschen, als Harry und mir aus dem Wasser geholfen wurde und sich die anderen Teammitglieder direkt um uns herum versammelten.
Die Zeit die mir daraufhin genannt wurde, war auch meine Bestzeit - vorher war ich nicht einmal so gut gewesen, wie Harry nun ins Ziel gekommen war. Ich konnte es selbst fast nicht glauben. Doch auch bei meiner liebsten Disziplin, wo ich sonst eigentlich alleine mit dem Wasser war und genau dies mich anspornte, war es anders gewesen. Und ich hasste es.
Meine Träumereien wurden unterbrochen als Liam das Wasser abstellte und die Gemeinschaftsdusche verließ, woraufhin auch ich seinem Beispiel folgte und mich in der Umkleidekabine fertig machte. Ein paar der Anderen fragten mich darüber aus, wo ich vorher geschwommen war und ob ich jetzt eigentlich fest dabei war, doch das war eine Frage, die ich ihnen noch nicht beantworten konnte.
Niall war ziemlich unzufrieden gewesen, als er neben mir stand und der Trainer mir sagte, dass ich morgen nochmal zum Training kommen sollte und er mir dann eine endgültige Antwort geben würde. Der Ire murmelte daraufhin nur etwas wie, dass es eine Verschwendung wäre mich nicht in ihrem Team aufzunehmen und auch wenn ich aufgrund des eisigen Blicks von Harry noch ziemlich viel Unsicherheiten in mir hatte, beruhigte mich sein Vertrauen und der Glaube in mich so sehr, dass ich einfach Lächeln musste.
Draußen hatte Zayn auch tatsächlich wieder auf mich gewartet, gratulierte mir überschwänglich und ich merkte, wie alleine dies meine Laune wieder nach oben zog. Obwohl er es mir anfangs noch ausreden wollte, schien er nun Feuer und Flamme zu sein; mich vollkommen zu unterstützen und sich einfach nur für mich zu freuen. Umso mehr hoffte ich nun, dass Harry dem Trainer nicht ausreden konnte, mich zu einem Teil des Teams zu machen und mich damit meinem Traum ein kleines Stück näherzubringen.
[...]
Da lief es Harry aber eiskalt den Rücken herunter... Louis hat gewonnen 👀
Ihr wisst wahrscheinlich, dass Louis ins Team kommt ... mal sehen wie es dann mit den beiden weitergeht 🤭♥️
Thank you for reading 🥰
Lots of love xx
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Winner's Curse | L.S
FanfictionLouis und Harry - zwei Rivalen, die im Schwimmbecken um alles kämpfen. Beide sind außergewöhnliche Schwimmer, und nur einer von ihnen kann das begehrte Stipendium am Ende des Schuljahres gewinnen. Doch das Leben hält mehr Herausforderungen für Louis...