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• das ist auch dein erster versuch, sei nicht so streng mit dir •
1379 Words

Als ich im Bus tatsächlich auf Zayn traf, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen und sofort ließ ich mich auf den freien Platz neben ihn fallen. Da ich dabei aber zu viel Schwung drauf hatte, landete ich halb auf seinem Schoß, er schreckte aus seinen tiefen Gedanken hoch und schob mich angewidert von sich weg. Noch während er sich den linken Kopfhörer aus dem Ohr nahm und zischte, fing ich laut an zu lachen und klammerte mich an den Rucksack auf meinem Schoß, während mein neuer Freund genervt die Augen verdrehte.

"Ich kenne dich nichtmal vierundzwanzig Stunden und würde dich am liebsten zum Mond schießen", grummelte der dunkelhaarige, und ich schob schmollend meine Unterlippe vor.

"Dann wärst du ja wieder ganz alleine. Immerhin wollte sich keiner neben dich setzen."

"Die hab ich im Gegensatz zu dir ja auch gut erzogen."

Oh. Er hatte also nicht gewollt, dass sie sich zu ihm setzten und das schienen auch alle anderen zu wissen. Das erklärte nun auch die komischen Blicke, die ich bei meinem Überfall zugeworfen bekommen hatte und ließ mich für einen Moment tiefer darüber grübeln, wieso Zayn wohl so ein Einzelkämpfer war, als ich auf den einzelnen Kopfhörer in seiner linken Hand schielte.

"Was hörst'n du da?" Ich versuchte auf seinen Handybildschirm zu schielen, woraufhin er mir genervt gegen die Stirn schnipste, bevor ich den Starrwettkampf gewann und er mir tatsächlich seinen freien Kopfhörer überreichte.

Dies tat er wahrscheinlich nur, weil ich so meine Klappe hielt und da die Musik wirklich gut war, auch wenn ich nicht wusste was es war, behielt ich dies auch bei und ging ihm nicht mehr auf die Nerven. Immerhin konnte ich noch nicht ganz einschätzen, wie weit ich bei ihm gehen konnte, bevor er sich wirklich zurückzog und ich konnte zumindest einen Freund ganz gut gebrauchen. Dann hatte ich eine Ausrede um nicht immer Zuhause zu hocken und musste nicht jede Pause alleine auf dem Klo verbringen.

Ein weiterer Vorteil davon, mit Zayn befreundet zu sein, war, dass er in meiner Klasse war und ich ihm somit nur zu den verschiedenen Kursen folgen musste. So brauchte ich nicht mehr wie bestellt und nicht abgeholt in den Gängen stehen und unangenehm meinen Stundenplan studieren, während die anderen mich nur anstarrten anstatt mir zu helfen.

Am Ende meines zweiten Schultages begleitete Zayn mich dann auch wieder mit zur Schwimmhalle. Dies lag wahrscheinlich daran, dass ich tatsächlich mein Versprechen eingelöst hatte und er sich nun erneut erkenntlich zeigen wollte. Vielleicht war der Grund aber auch, dass er sehen wollte, wie ich gleich die Abfuhr meines Lebens bekam und er sich daraufhin über mich lustig machen könnte. Egal was es war, ich spürte einfach nur unendliche Dankbarkeit darüber, gleich nicht ganz alleine vor den Trainer zu treten.

Die schwüle, warme Luft des Schwimmbads kam mir entgegen und sofort huschte eine Gänsehaut über meinen Körper, als ich an den unteren Rand der Tribüne ging und somit fast bei dem Trainer stand. Er ließ seinen Blick gerade über die Schwimmer wandern, die bereits umgezogen waren und sich nun ein wenig unterhielten, weswegen ich ihn ganz schön aus den Gedanken riss, sobald ich mich räusperte.

"Was ist denn?", fragte er verwundert, richtete seinen Cappy und schielte einmal zwischen Zayn und mir hin und her, bevor ich ihn so sehr mit meinen Augen fixierte, dass er gar nicht mehr wegschauen konnte.

Die grauen Augen sahen mich wenig interessiert, fast schon ein wenig genervt an, weswegen ich das letzte bisschen Mut und Willen zusammenkratzte, dass ich irgendwie aufbringen konnte. Immerhin wusste ich, dass ich gut war. Ich müsste nur die Chance bekommen, es ihm zu beweisen.

Winner's Curse | L.SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt