Teacher

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Hannibal Lecter x Will Graham
Hannibal
Gay, Trans ftm

Wörter: 1176

Will saß an seinem Tisch in seinem leeren Hörsaal und las. Es klopfte und er grummelte leise. Er hasste es, wenn man ihn beim Lesen unterbrach. Aber damit musste man rechnen, wenn man auf Arbeit las. 

"Herein." sagte er und legte sein Buch zur Seite. "Mr Graham?" fragte ein junges Mädchen und kam auf ihn zu. Will überlegte und versuchte sich an den Namen des Mädchens zu erinnern. Sie war neu in einem seiner Kurse, hatte gerade erst angefangen. 

"Elane Pfeifer." sagte sie. "Oh richtig, richtig. Hallo, Ms Pfeifer. Was kann ich für Sie tun?" "Ich habe die Nadel und den Regenbogen-Pin an ihrer Tasche gesehen." begann sie. 

Will sah zu seiner Tasche, die neben dem Tisch auf dem Boden lag. Daran war ein viereckiger Regenbogen-Pin, den er von Studenten bekommen hatte, und eine Sicherheitsnadel, die er selber angebracht hatte, befestigt. 

Dann sah er zurück zu dem Mädchen. Sie lächelte nervös, schob ihre Bücher immer wieder von einem Arm zum anderen, bis sie ihr schließlich vor Nervosität runterfielen. Will stand sofort von seinem Stuhl auf und half ihr, sie aufzuheben. Aber anstatt sie ihr wiederzugeben, legte er sie auf seinen Tisch. 

"Möchtest du dich setzen?" fragte er lächelnd. Das Mädchen nickte und Will überließ ihr seinen Stuhl, ging zu den Schülerbänken und griff einen der Schülerstühle und nahm ihn mit zu seinem Schreibtisch.

"Was kann ich für dich tun?" fragte er erneut. "Also ich- Wie- Wann wussten Sie, dass Sie auf Männer stehen?" "Ich weiß nicht genau. Du musst es so sehen: Ich wurde als Mädchen erzogen, ich wurde so erzogen, dass ich irgendwie immer wusste, dass ich einen Mann heiraten würde. Mir wurde erst später klar, dass ich selber ein Mann bin. Aber ich stehe immer noch auf Männer. Ich weiß nicht, wann ich realisiert habe, dass es so ist, ich wurde einfach so erzogen, dass es einmal so sein würde." 

"Oh..." "Das war wohl nicht die Antwort, die du hören wolltest." schmunzelte Will. "Ich weiß nicht. Ich hatte nur etwas... Genaueres erwartet." 

"Es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, Elane, aber ich hätte dir nicht mal eine genaue Antwort geben können, wäre ich cisgender und nicht in diesem Glauben erzogen wurden. Ich kann dir keine Antwort geben, die dir hilft. Ich hätte sie dir unter keinen Umständen sagen können. Ich wusste es vielleicht als Teenager, vielleicht wusste ich es erst mit 30. Es macht keinen Unterschied, Elane. Denn es wird deine Geschichte nicht ändern. Ich kann versuchen, dir zu helfen, aber ich bin nicht die Antwort und ich habe sie auch nicht." 

"Ich glaube, ich stehe auf Frauen. Aber ich bin nicht mal sicher. Vielleicht-" "Vielleicht willst du nur Aufmerksamkeit? Wenn das so wäre, warum bist du bei mir und nicht irgendwie bei einem Studententreffpunkt und machst mit irgendeinem Mädchen rum, wo es alle sehen können? Warum bist du bei mir und hast nicht eine Regenbogenflagge in deine Social-Media-Beschreibung getan? Warum hast du es nicht schon an der ganzen Uni rumerzählt, obwohl du dir nicht sicher bist? Nein, du bist zu mir gekommen. Aber von mir wirst du nicht besonders viel Aufmerksamkeit bekommen."

Das Mädchen lächelte schüchtern. "Hast du es schonmal gegoogelt? 'Bin ich lesbisch?' Hast du das schon mal gegoogelt? Einen Test gemacht?" Das Mädchen nickte. "Sagen wir mal so: Wenn du einen Test machst, bist du schon mal sehr wahrscheinlich nicht heterosexuell. Und damit ist nichts falsch. Es ist vollkommen okay." 

Will stand auf und ging zu seiner Tasche. Er holte einen Flyer heraus und gab ihn dem Mädchen: "Das hier ist eine LGBTQIA+-Gruppe. Du kannst mit den Menschen dort sprechen und Erfahrungen teilen. Es stehen auch Kontaktdaten von Social-Media drin, falls du nicht hingehen möchtest. Ich stehe nicht auf Frauen, habe ich nie. Und ich bin nur eine Person. Dort sind viele lesbische Frauen, bisexuelle Menschen. Menschen, die gerne ihre Erfahrungen teilen. Und wenn es sich herausstellt, dass du heterosexuell bist- okay, dann hast du einiges gelernt. Das ist komplett in Ordnung. Vielleicht versuchst du es einfach mal." 

Elane nahm den Flyer entgegen: "Danke." Will lächelte: "Gerne. Aber ich habe jetzt ein Seminar. Also müsste ich dieses Gespräch nun beenden." "Oh, richtig. Vielen Dank, Mr Graham." Der Mann nickte freundlich. Elane verließ den Raum wieder und Will ließ seine Schüler herein. 

~*~*~

Will packte seine Sachen zusammen und ging dann nach draußen. Es war Mittwoch, was hieß, dass Will lange Unterricht hatte und Hannibal früher Schluss, da er am Mittwoch keine späten Termine hatte. Das hieß, Hannibal holte Will von der Arbeit ab.

Er lief nach draußen und sah seinen Freund auf der anderen Straßenseite an seinem Auto stehen. Will winkte ihm zu. Hannibal reagierte nicht, aber Will wusste, dass er ihn gesehen hatte. 

Er joggte zu ihm und Hannibal griff seine Hüfte, um ihn an sich zu ziehen. Will stellte sich auf Zehenspitzen und küsste Hannibal lächelnd. "Hey, mein Schöner." sagte der Ältere. Er gab Will einen weiteren Kuss und nahm ihm dann seine Tasche ab. 

"Du weißt, dass gerade etwa acht deiner Schüler uns fotografieren?" fragte er, während er die Tasche auf die Rückbank seines Autos warf. "Beschwer dich nicht. Ich habe nächste Woche die letzte Woche vor den Semesterferien, ich musste versprechen, dass ich da von dir erzählen werde. Und ich bringe die Hunde mit, also brauche ich dich." "In Ordnung." seufzte Hannibal.

Will nahm seine Hunde an den letzten Tagen vor den Semesterferien mit in die Uni, wenn seine Schüler sich das wünschten. Er schaute dann Filme mit ihnen, machte irgendwelche Spiele, um den Lernstoff zu überprüfen. Und seit seine Schüler entdeckt hatten, dass Will einen Mann hatte, der ihn jeden Mittwoch nach der Uni abholte, versuchten sie ständig, Will dazu zu bringen, von Hannibal zu erzählen. 

Will erzählte von ihm, aber nie viel. Er könnte eine Menge über Hannibal und sich erzählen - sogar ohne seine psychischen Krankheiten, die Morde, den Kannibalismus oder ähnliches zu erwähnen. Aber es war sein Leben, seine Beziehung. Es waren die Momente, in denen er sich am sichersten fühlte, bei Hannibal. Er würde das nicht seinen Schülern erzählen, nur weil sie es niedlich fanden. Diese Momente gehörten nur Hannibal und ihm.

"Steigst du ein, Liebster? Oder möchtest du lieber hier bleiben?" fragte Hannibal, der die Autotür geöffnet hatte. "Komme." sagte Will und ging um das Auto herum. Er stieg ein. Hannibal lehnte sich zu ihm und küsste seinen Freund. 

Will spürte, wie seine Zähne nach seiner Unterlippe schnappten. "Meine Schüler..." hauchte Will. Hannibal sagte nichts, ignorierte es. Er biss leicht zu, dann ein wenig fester. Wills Unterlippe begann zu bluten. Hannibals Zunge fuhr über das Blut und er leckte es langsam auf. Will ließ ihn.

"Fertig mit gruslig sein?" fragte er, als Hannibal sich löste. "Es gibt einen Anwalt zum Abendessen. Entscheide also du." "Ich bin schon so lange mit dir zusammen, ich vergesse manchmal, dass es nicht normal ist, Menschen zu essen. Also nicht gruslig. Aber ich glaube schon, dass meine Schüler es ein bisschen gruslig finden, wenn du mein Blut trinkst." "Oh, wenn sie wüssten, was ich sonst noch mit dir mache."

"Fahr einfach!" lachte Will. 

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