Asahi PoV
Diese Situation war absurd. Absolut absurd. Ich saß mit Noya beim Mittagessen in einem kleinen Café ganz in der Nähe seiner Arbeit. Wir aßen leckere Sandwiches, schlürften Milchshakes und genossen das schöne Wetter. Soweit so gut. Würde da nicht dieser Typ neben ihm sitzen und mich die ganze Zeit so kritisch anstarren. Wie hieß er gleich? Joe?
So wie ich das verstanden hatte war er sowas wie Noyas Mentor und hatte ihm die Ausbildungsstelle angeboten. Allerdings stellte er mir schon die ganze Zeit so seltsame Fragen. „Wie alt bist du?", „Was machst du?", „Aha du studierst und was genau?", „Willst du mal eine Familie gründen?", „Wie lange kennst du Yu schon?" waren nur einige Beispiele zwischen welchen er kaum Pause zum adäquat antworten machte. Außerdem nannte er mich und Noya direkt beim Vornamen, was mich etwas irritiert hatte, jedoch hier ganz normal war, zumindest laut Noya.
Jetzt hatte Joe sich wieder zurück gelehnt und seine Arme verschränkt. Er musterte mich mit zusammen gekniffenen Augen und unter seinem Blick wurde ich ganz klein. Was wollte dieser Typ bloß? Noya aß währenddessen seelenruhig sein Sandwich und grinste gelegentlich in sich hinein, beteiligte sich sonst jedoch nicht am Gespräch. Irgendwann jedoch schaute auch er auf, als Joe resigniert aufseufzte.
„Was soll ich machen? Du scheinst ein Händchen für gute Kerle zu haben, Yu", sagte er und nahm einen Schluck von seinem Milchshake. Noya hob eine Augenbraue und zuckte mit den Schultern. „Hab ich dir doch gesagt. Also was ist jetzt? Lässt du mich gehen? Oder muss ich mir selbst etwas Neues suchen?", fragte er. Doch ich grätschte zwischen sie, als mir plötzlich ein Licht aufging.
„Moment mal! Soll das heißen, Sie wissen über uns Bescheid?", fragte ich ihn und schaute zwischen den beiden hin und her. Joe blickte überrascht zurück. „Ähm, ja... war das etwa ein Geheimnis? Ich meine... Noya hat es mir schließlich mehr als deutlich gemacht, dass du der Grund bist, warum er wieder zurück will... auch wenn du anscheinend auch der Grund warst, weswegen er überhaupt aus Japan weg-..." - „Joe", unterbrach ihn Noya ruhig, jedoch mit einem gefährlichen Unterton. „Mach ihm kein schlechtes Gewissen. Er macht sich sowieso schon ein Haufen Vorwürfe deswegen", grinste er mich an und meine Wangen liefen rosa an. Wo er recht hatte...
Joe schaute noch einmal zwischen ihm und mir hin und her und hob dann die Arme. „Na gut, was soll ich machen? Dann muss ich dich wohl gehen lassen", rief er und Noya sprang von seinem Stuhl auf. „Ja, wirklich? Und ich kann trotzdem die Ausbildung machen?", fragte er aufgeregt und schaute ihn aus großen Augen an. Joe lachte und nickte. Ich selbst verstand die Welt nicht mehr.
„Ich dachte du hättest die Ausbildung schon fest?", fragte ich skeptisch. Joe zuckte die Schultern und erwiderte: „Naja ich wollte ihn schon lieber hier lassen. Als ich gehört hatte, dass er wegen der Liebe wieder zurück nach Japan geht, musste ich mich selbst überzeugen." Okay, das war mir tatsächlich nicht bewusst. „Und hab ich Sie überzeugt?", rutschte es mir raus, bevor ich die Worte zurück halten konnte.
„Mehr als das, Asahi! Ich glaube, du weißt gar nicht, wie wichtig du ihm bist", zwinkerte er mir zu. Ich schaute zu Noya, der mich breit anlachte. "Doch... doch ich glaube, das weiß ich", antwortete ich leise.
***
"Hast du die Klamotten aus der Waschmaschine schon eingepackt?" - "Ja." - "Wie siehts mit deinem Ladekabel aus?" - "Ja, hab ich." - "Auch das von deinem Laptop?" - "Jaah." Noya wirkte langsam genervt, aber ich wusste, dass er immer wieder irgendetwas vergaß. So hatte er über die letzten Jahre womöglich die Hälfte seiner Klamotten auf der ganzen Welt verteilt eingebüßt. Doch dieses Mal war ich dabei und konnte das hoffentlich erfolgreich verhindern.
"Gut, dann glaube ich, wir haben alles", sagte ich und klatschte in die Hände. "Sag ich doch schon die ganze Zeit", rollte Noya mit den Augen und ich schüttelte nur den Kopf, bevor ich die Distanz zwischen uns mit wenigen Schritten überbrückte. Ich nahm ihn fest in die Arme und ihm entwich ein überraschter Laut, bevor er die Umarmung erwiderte und seine Nase tief an meiner Halsbeuge vergrub.
"Ich bin so glücklich", murmelte er an meinem Ohr und ich lockerte die Umarmung leicht um ihm in die Augen zu schauen. Anstelle einer Antwort beugte ich mich nach unten und drückte meine Lippen auf seinen Mund. Sofort erwiderte er den Kuss und vertiefte ihn, indem er anfing seine Lippen zu bewegen und mit seiner Zunge meine eigenen anzustupsen. Ich hieß ihn willkommen, umspielte ihn, liebkoste dabei seinen Körper, bis der Kuss immer mehr an Intensität gewann.
Noya klammerte sich an mich und ließ irgendwann seine Hand unter mein Shirt wandern. Ich legte sanft meine Finger um seine Handgelenke und hielt sie fest. "Noya", raunte ich warnend, doch er schnappte nur frech nach meinen Lippen. "Komm schon... nur ganz kurz", murmelte er gegen meine Lippen, doch ich ließ mich nicht beirren. "Wenn du einmal anfängst kannst du nicht aufhören. Und wir müssen unseren Flieger bekommen", schüttelte ich den Kopf und hielt seine Hände weiterhin fest, damit sie sich nicht wieder unter mein Shirt mogelten.
"Menno", schmollte er und ließ dann von mir ab. Er schnappte sich seinen Rücksack, schulterte diesen und stellte sich dann wieder vor mich. "Ich weiß nicht, ob ich es bis Japan aushalte, wenn du neben mir im Flugzeug sitzt...", raunte er und lief dann an mir vorbei um das Zimmer zu verlassen. Ich spürte, wie sich meine Wangen erhitzten und drehte mich zu ihm um.
Meine Güte, Noya war einfach unersättlich. Doch ich konnte es ihm nicht verübeln. Auch ich war hungrig nach seiner Nähe. Doch wenigstens würde jetzt nie wieder eine Distanz zwischen uns herrschen. Wir hatten uns endlich gefunden. Und würden unsere Zukunft gemeinsam entgegen laufen. Ich grinste in mich hinein und schulterte meine eigene Tasche um ihm zu folgen.
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No Distance || Asahi x Nishinoya
Fiksi PenggemarInhalt: Asahi ist traurig und glücklich zugleich. Während er seinen Traum von Modedesign verwirklicht und damit auf den Ratschlag seinen besten Freundes gehört hat, kann er nichts gegen das Verlangen zu tun, diesen fest in seinen Armen zu halten...