Alec's Sicht
Ein schrilles Klingeln weckte mich. Genervt schlug ich auf meinen Wecker. Zum Glück war heute schon Donnerstag. Genervt setzte ich mich auf und fuhr mir übers Gesicht. Ich hatte einen echt beschissenen Traum. Nein! Nicht darüber nachdenken! Das macht es nur noch schlimmer, ermahnte ich mich in Gedanken und baute meine Mauer auf. Ich hatte gelernt wie schmerzvoll es sein konnte Gefühle zu zeigen. Seit diesem Zwischenfall vor drei Jahren hatte niemand mehr meine echten Gefühle gesehen. Nicht mal meine Kumpels. Sie hatten mich zwar gefragt, wieso mich alles, was man mir sagte, kalt ließ. Nach ein paar mal hatten sie jedoch gemerkt, dass das nichts brachte. Ich wollte einfach nicht, dass ihr was passiert. Ihr Vater hat mir gesagt, dass ich auf sie aufpassen soll.
Seufzend stand ich auf und ging runter in die Küche. Mr. Summers war natürlich schon da und frühstückte. Ich nickte ihm nur zu und setzte mich ebenfalls an den Tisch. Ich aß nur selten Frühstück. Mr. Summers schob mir meinen Kaffee hin und ich trank erst mal einen großen Schluck. Ich war ein echter Morgenmuffel. Ich schwieg noch weiter, dann hörte ich auch schon das schönste Lachen der Welt.
Amélia, dachte ich sofort. Ich weiß, ziemlich dämliche Gedanken für einen Badboy, aber jeder hatte Gefühle. Amélia war schon immer wie eine Schwester für mich, aber vor etwas mehr als drei Jahren hatten sich meine Gefühle irgendwie verändert. Wenn ich sie sah wurde ich immer nervös. Das überspielte ich so gut ich konnte, indem ich genervt tat. In letzter Zeit fiel es mir aber echt schwer und ich konnte nur hoffen, dass sie nichts heraus fand. Kaleb hätte es ihr fast verraten und ich konnte mich kaum beherrschen. Amélia hielt mich klugerweise aber zurück. Sie hatte Recht. Ich hätte verloren.
Lachend kamen das schönste Mädchen der Welt und ihr bester Freund in die Küche. Ihr Dad ging schnell raus und in sein Zimmer. Anfangs hatte ich gedacht, dass die Kaleb und Am zusammen waren und Eifersucht hatte mich gequält. Zum Glück hatte Kaleb sich aber Lucy raus gesucht und ich musste mir nicht mehr so große Sorgen machen, dass Am verletzt wurde. Ich hatte auch meinen Jungs gesagt, dass sie ihre Finger von ihr lassen sollten. Nur Sam flirtete ab und zu mit ihr, aber er versuchte nie mehr, als das. Ich hätte ihn aus der Clique werfen müssen.
Das wäre leider echt schade gewesen, denn er besorgte uns immer ein paar Deals. Jaaa, ich weiß, dass das gegen das Gesetz ist, aber wären wir echte Badboys, wenn wir nicht auch etwas kriminell wären? Nein! „Was?" fragte Amélia leicht feindselig. Mist! Ich hatte sie mal wieder angestarrt. „Du siehst grässlich aus, wenn deine Haare so verstrubbelt sind." erklärte ich, wobei eher das Gegenteil der Fall war. Sie sah einfach nur unglaublich heiß aus und wie dann auch noch ihre Augen strahlten, wenn sie fröhlich war. Leider erlosch das Strahlen in den letzten drei Jahren immer, wenn sie mich sah.
„Und wieso starrst du mich dann so an?" fragte Am. Sie war ja wirklich aufmerksam. Ich grinste und antwortete gemein „Dein Shirt ist hoch gerutscht." Sie wurde leicht rot, wandte sich schnell ab und zog ihr Shirt runter. Sie war ja so süß! „Hey." sagte Kaleb und lies sich neben mich auf einen Stuhl fallen. Seit unserem Streit hatte ich mich geweigert mit ihm zu sprechen. Jetzt gab ich jedoch nach. „Hey." erwiderte ich. Da es mich trotzdem noch eifersüchtig machte, wenn die beiden herum alberten, stand ich auf und ging hoch in mein Zimmer.
Normalerweise würde ich jetzt noch schnell Hausaufgaben machen und dann im Gang warten, bis Amélia mit duschen fertig ist, aber heute hatte ich keine Lust und ging mich als erstes fertig machen. Ich fand es zwar immer wieder süß, wie Am sich benahm, wenn ich im Gang stand und schon wartete, aber heute hatte ich einfach nicht die Nerven dazu. Sie dauerte einfach immer so lang. Außerdem wird es ihr bestimmt nichts ausmachen. Sie musste ja noch frühstücken.
Nach knapp fünf Minuten war ich fertig und kam aus dem Bad. Zu meinem Erstaunen stand Amélia an der Wand und grinste mich frech an. Sie war ja so hübsch! „Seit wann dauerst du denn so lange?" fragte sie und sah auf ihre nicht vorhandene Armbanduhr. „Ach ich war wohl in Gedanken. Was ist deine Ausrede?" entgegnete ich und grinste ebenfalls. „Das liegt an meinen Haaren." meinte sie gespielt sachlich. Ich musterte sie erstaunt, weil für einen Moment tatsächlich ihre Augen strahlten. Sofort verfinsterte sich ihr Blick wieder. Bevor ich noch was dummes sagen konnte, schüttelte ich den Kopf und ging an ihr vorbei in mein Zimmer. Ich musste ja noch meine Hausaufgaben machen. Auch Badboys müssen später arbeiten gehen können. Jaaa!
Wir hatten aber nur Mathe auf und ich war ziemlich schnell fertig. Plötzlich klopfte es an meiner Tür. „Wer ist da?" fragte ich verwirrt, aber auch leicht genervt. „Na wer wohl." meinte Kaleb und kam einfach rein. Langsam verstand ich wieso Amélia das so hasst. „Was willst du?" fragte ich wirklich genervt. „Hast du Lust wieder mit uns zu fahren? Mit Amélia kann man sich nicht unterhalten. Sie ist immer so abwesend." meinte Kaleb und ließ sich auf mein schwarzes Sofa fallen. Eigentlich war das ja nur ein Gästezimmer, aber ich hatte angefangen es selbst zu gestalten.
„Klar." antwortete ich und packte meine Tasche. Kaleb wartete noch, bis wir die Badezimmertür hörten, dann stand er auf und ging zu Amélia. Sie wird sauer sein, weil Kaleb mich schon wieder mit nimmt. Kann man ja auch verstehen. Ich war immer so gemein zu ihr. Ich hörte, wie sich ihre Tür schloss und ging runter. Kurz darauf hörte ich auch schon wie sie Kaleb anmaulte und runter kam. „Ach komm schon, Amélia." rief Kaleb und folgte ihr schnell. Da ich vor der Tür stand, konnte Am nicht raus und das bemerkte sie erst, als sie kurz davor war in mich rein zu laufen. „Können wir dann gehen?" fragte ich und grinste sie verschmitzt an. Sie schien mit sich zu ringen, nickte dann aber nur.
Knapp zehn Minuten später parkte Kaleb auf dem Schulparkplatz. „Bis dann." sagte ich und lief zu meinen Kumpels an der Treppe. „Und? Hast du schon jemanden, den du mit zum Schulball nimmst?" fragte Paul und grinste schmutzig. „Vielleicht frag ich Ashlay. Ich weiß, dass sie das will." antwortete ich und machte mir eine Zigarette an. Ich zog einmal und es breitete sich langsam Ruhe in mir aus. „Schtziiii!" hörte ich auch schon die nervtötend hohe Stimme von Ashlay. Genervt rollte ich mit den Augen, setzte mir dann aber ein falsches Lächeln auf und drehte mich um.
Na gut, Ashlay war schon hübsch. Blonde Haare, blaue Augen, gute Figur und eben solche Sachen. Das Problem war nur, dass sie eben nicht Amélia war und einen echt miesen Charakter hatte. „Hey." sagte ich immer noch mit falscher Freude. „Ich hab dich vermisst." murmelte sie und gab mir einen Kuss. Ich legte meinen Arm um ihre Taille, so fiel ihr gar nicht auf, dass ich den Kuss nicht erwiderte. Ich hasste es mittlerweile sie zu küssen. Sie war immer so aufdringlich. Ich sollte mich mal wieder nach jemand neues umsehen. „Willst du mit mir zum Ball?" fragte ich gleich. Ihre Augen weiteten sie und sie lächelte fröhlich. „Ja, natürlich. Wann holst du mich ab?" wollte sie wissen. „Um halb sieben." erklärte ich, dann klingelte es zu Unterrichtsbeginn.
Ashlay verschwand wieder und meine Kumpels und ich trödelten noch etwas, bis wir in den Unterricht gingen. Das fand mein Mathelehrer, Mr. Warren, zwar nicht so toll, aber mir war das relativ egal. Ich setzte mich auf meinen Platz und holte meine Sachen raus. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich Bildung wichtig finde. Das war auch eine Sache, die ich an Amélia so mochte. Sie war gut in der Schule. Naja, zwar nicht so gut wie ich, aber fast. Amélia war ja außerdem so wunderschön und auch so fröhlich. Ja, die Wörter 'fröhlich', 'wunderschön' und 'intelligent' beschreiben sie meiner Meinung nach perfekt.
„Was ist ihr Ergebnis, Mr. Quinn?" fragte da mein Lehrer und holte mich aus Gedanken. Ich sah schnell auf die Tafel und sah dann auf mein Heft. „Die Wurzel aus 1042 ist gerundet 32, 28." antwortete ich und wartete darauf, dass er es mir bestätigte. Mr. Warren nickte und machte dann mit dem Unterricht weiter. Ich schrieb schnell ab, was ich nicht mitbekommen hatte und konzentrierte mich wieder auf den Unterricht. Als es endlich zur Pause klingelte, packte ich meine Sachen weg und ging aus dem Klassenzimmer.
Ich traf im Gang Jason und Sam, die auf dem Weg nach draußen waren und schloss mich ihnen an. „Wen fragt ihr eigentlich?" wollte ich wissen, als wir an der Treppe angekommen waren. „Ich versuch's mal mit Lydia." antwortete Jason. Lydia war die beste Freundin von Ashlay, fiel aber nicht besonders oft auf. „Ja, dann frag ich Jessica. Die wollte eh die ganze Zeit was mit mir machen." antwortete auch Sam. Jessica war die andere beste Freundin von Ashlay und genauso unsichtbar, aber in letzter Zeit machte sie sich an Sam ran. „Von was redet ihr?" wollte da Kaleb wissen. Er kam mit Amélia und ihren Freundinnen auf uns zu. Die Mädchen mochten uns aber nicht besonders, weil Jason Lucy mies behandelt hat. Deshalb warfen sie uns feindselige Blicke zu und gingen dann zur Bank am Waldrand.
„Wir reden davon, welches Mädchen wir zum Ball einladen und dann... naja, das kannst du dir sicher denken." antwortete Jason auf Kaleb's Frage. Dieser verzog das Gesicht. „Ich muss mich da noch etwas gedulden. Amélia wirft mich raus, wenn ich mir was erlaube." meinte er und meine Kumpels und ich mussten grinsen. „Dass sie dich so unter Kontrolle hat ist nicht gut." erklärte Sam und sah kurz in Am's Richtung. „Sie ist tabu." warnte ich ihn. „Ich weiß. Ich versteh nur nicht, wieso dir das so wichtig ist." erwiderte er beschwichtigend. Ich schwieg. Das brauchten sie nicht zu wissen.
„Ms. Cruz hat uns schon wieder nicht raus gelassen." beschwerte sich Paul, der gerade mit Railie aus der Schule kam. Wir lachten sie alle vier aus und sie sahen uns beleidigt an. Ja, manchmal benehmen sich Badboys wie kleine Kinder. Wir redeten danach noch etwas und irgendwann ging Kaleb dann zu Amélia und ihren Freundinnen. Sie lachten fröhlich und ich musste mich zwingen mich von Am's Anblick los zu reißen. Wenn sie fröhlich war, war sie noch schöner, als normal. Wie als würde in diesem Moment die Sonne aufgehen. Schnell wandte ich mich ab.
Am Ende der Pause gingen meine Kumpels und ich diesmal pünktlich zum Unterricht. Amélia und Kaleb kamen etwas zu spät, aber das war bei Am eigentlich nicht so ungewöhnlich. Schnell setzten die beiden sich auf ihre Plätze und Ms. Cruz begann mit dem Englischunterricht. Es fiel mir schwer dem Unterricht zu folgen, aber am Ende verstand ich wie immer alles. Als es dann zum Unterrichtsschluss klingelte und ich raus wollte, hielt Ms. Cruz mich jedoch auf. „Hätten sie kurz Zeit Mr. Quinn?" fragte sie freundlich. Ich sah schnell zu Kaleb, der langsam seine Sachen einpackte. „Na gut, aber machen sie schnell." willigte ich ein und setzte mich auf einen Platz vor dem Pult.
Ms. Cruz nickte kurz dankend, dann ging sie zu Amélia. Verwirrt beobachtete ich sie. Was sollte das denn? Amélia sah genervt zu mir und sagte noch etwas zu Ms. Cruz. Diese lachte nur und kam zu mir zurück. Amélia lief hinter ihr her. Fragend sah ich die Lehrerin an. „Amélia braucht unbedingt Nachhilfe in Englisch und du wirst ihr doch helfen, oder?" wollte sie wissen. Nein! schrie meine innere Stimme auf, aber ich lies es mir nicht anmerken. „Ich hab ja wahrscheinlich gar keine andere Wahl." erklärte ich und grinste schief. „Gut, dass wir uns so gut verstehen. Ihr dürft gehen." bestätigte Ms. Cruz lächelnd und ging an ihr Pult um ihre Sachen ein zu sammeln.
„Na toll." hörte ich Amélia murmeln. „Jetzt hast du mich wohl an der Backe, Am." sagte ich immer noch grinsend und legte einen Arm um ihre Schulter. „Hab ich das nicht auch so." murrte sie und befreite sich aus meinem Arm. Es machte mich zwar traurig, aber ich ließ es sie nicht sehen. „Nö. Ansonsten konntest du immer weg laufen. Jetzt hast du keine Chance mehr dazu." erklärte ich und legte wieder meinen Arm um ihre Schultern. Sie seufzte genervt auf, versuchte aber nicht mehr sich zu befreien.
Kaleb hatte uns aufmerksam beobachtet und grinste über's ganze Gesicht. „Lasst uns heim fahren." sagte Am und lief los. Ich seufzte innerlich auf und ließ sie los. Ich wollte nicht, dass sie wegen mir noch mehr eifersüchtige Blicke bekommt. Ich freute mich trotzdem schon darauf sie morgen beim Ball zu sehen. Kaleb hat darüber geschwärmt, wie heiß sie in ihrem Kleid aussah. Das hatte mich natürlich wieder eifersüchtig gemacht, aber ich musste akzeptieren, dass Kaleb Amélia's bester Freund war. Ich hatte mir fest vorgenommen, dass ich mindestens einmal mit ihr tanzte. Vielleicht würde ich das auch schaffen, wenn sie etwas mehr Alkohol getrunken hatte.
Den restlichen Weg zu Amélia's Haus redete ich mit Kaleb über unser Lieblingsthema. Cabrios. Als wir dann ankamen, lief ich sofort ins Haus. Am's Dad war natürlich noch nicht da. Er kam erst um neunzehn Uhr. Ich ging schnell in die Küche und schnappte mir einen Apfel, den ich mir mit hoch ins Zimmer nahm.Sorry, dass das Kapi kürzer is, als die anderen, aber das könnte jetzt etwas öfter passieren. Hab etwas Stress in der Schule, aber egal. Wie findet ihr jetzt eiglich das Kapi aus Alec's Sicht? Es war echt schwer so viel für ihn zu schreiben, aber peedfo hat mir etwas mit Inspiration und anderem Zeug geholfen.
Alles liebe eure Ary-Lu ;*
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Amélia - Erbin der 1.000 Gesichter
FantasíaIn einer Welt, in der niemand so wirklich an Febelwesen glaubt, wird Amélia hinein geboren und sie hat eine außergewöhnliche Gabe. Sie kann ihr Gesicht wechseln. Die meisten Leute würden sie eine Gestaltwandlerin nennen, aber der richtige Begriff is...