⚽️18|Erleichterte Tränen unter feuchten Küssen

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Die Sonne ging viel zu schnell auf und viel zu schnell wurde mir klar, dass mein Leben heute, wortwörtlich, auf dem Spiel stand. Das Frühstück bekam ich nicht runter und, wenn man die Blicke meiner Freunde richtig deutete, war ich blass wie ein Vampir.

Leon ging es nicht anders, aber er versteckte es besser und ich wollte verflucht nochmal wissen, wie.

Klette und Nerv saßen schon in dem Loch, das wir gestern gegraben hatten (Ich war zweimal reingefallen und hatte immer noch Dreck am Nacken kleben) und Lena, Jojo, Rini, Dina und Karla waren gleich darauf auf Bäume geklettert, um sich von hinten an die Silberlichten anzuschleichen oder, wenn nötig, auf sie drauf zu springen.

Ich hätte auch gerne diese Aufgabe gehabt, aber es wäre zu auffällig gewesen hätte ich auch gefehlt.

Ich stand zwischen Maxi und Markus, Leon vor mir, außerdem noch Vanessa, Raban und Joschka. Die beiden hielten sich aber zurück und tüftelten an einer ihrer Ideen, von der jeder bescheid wusste, nur ich nicht, weil ich mir den ganzen Abend die Seele aus dem Leibe gebrochen hatte. Vor Angst versteht sich. Ich wusste nur, dass es gefährlich war, was sie geplant hatten.

„Charlie", Maxi nahm meine Hand, drückte sie leicht und sah mich eindringlich an, „Hör auf dir so viele Gedanken zu machen, ja? Du musst dich jetzt nur auf eine Sache konzentrieren und das ist der Ball und das Tor." „Das sind zwei Sachen", murmelte ich und brachte ein leichtes Augenverdrehen zustande. „Das wird doch schon!" Zufrieden nickte mein Bruder und klopfte mir zu fest auf den Rücken.

Plötzlich waren Motorengeräusche zu hören und unsere Gegner tauchten am Horizont auf. Unter ihnen Marlon, der neben Horizon fuhr. Bei diesem Gedanken grunzte ich leise.

„Ihr seid ganz schön wenige", kam es von Jaromir, als sie vor uns stehen blieben, „Hatten die Anderen Schiss?" „Ich dachte wir beginnen bei Sonnenaufgang", gab Leon trocken zurück auf ihn einzugehen.

Und dann ging es irgendwie los.

***

Angespannt drückten Dina und ich den Typen mit unserem ganzen Körpergewicht auf den Boden. Das war zwar freilich nicht viel, aber genug, um ihn am Aufstehen zu hindern. Während ich mich auf seinen Rücken drückte, rutschte Dina auf seine Beine und verknotete die Schnürsenkel seiner dreckigen Boots. Dann galt unsere Aufmerksamkeit Marlon, der nach einer wilden auseinandersetzung mit Leon doch wieder bei uns war und Raban und Joschkas Plan umsetzen sollte.

Und jetzt wusste ich auch was es war!

Die beiden Vögel hatten eine Rampe gebaut, die man auf Nervs Kart stecken konnte, sodass Marlon ein kurtes Stück fliegen, den Ball in ein Tor schießen, und wieder landen konnte.

Sollte.

Plötzlich raste er an uns vorbei, mit doppelt so viel km/h wie es uns normalerweise erlaubt war zu fahren, und das war schon grenzwertig. Unbewusst hielt ich die Luft an, als er über die Rampe in die Luft flog und der Ball auf ihn zu kam. Sein ausgestrecktes Bein schien den Ball nicht zu erreichen, doch auf einmal schwang er beide Beine auf eine Seite des Motorrads, trat nach dem Ball, setzte sich wieder richtig hin und landete mit einer gigantischen Staubwolke.

Kurz war es totenstill. Alle beobachteten den Ball, wie er in der Luft rotierte, auf das Tor zuflog, den äußeren Balken traf und trotzdem ins Tor ging.

Für einen kurzen Augenblick blieb mein Herz stehen. Dann rollte ich mich mit einem erleichterten Seufzen von dem komischen Typen, und starrte fassungslos in den Himmel. Ich hörte, wie meine Freunde jubelnd und kreischend aufsprangen, aber irgendwie konnte ich mich nicht rühren.

Ich merkte erst, dass ich voller Erleichterung weinte, als Markus über mir stand. Ein Bein an jeweils einer Seite meiner Hüfte. Er lächelte, streckte mir seine Hand hin und zog mich hoch, als ich sie ergriff. „Hast du schon jemals geweint? Ich glaube, ich habe das noch nie gesehen." „Habe ich. Vor ungefähr fünf Tagen."

Kur schien es in seinem Kopf zu rattern, dann war er still und biss auf seiner Unterlippe rum, bis sie beinahe zu bluten begann. Ich legte meine Hände an seine Wangen und zog seine Unterlippe mit dem Daumen zwischen seinen Zähnen hervor. Bevor er etwas sagen konnte, legte ich meine Lippen auf seine und küsste ihn mit all meiner Liebe, um ihm das schlechte Gewissen zu nehmen.

Er erwiderte den Kuss. Kurz, aber er tat es. Dann hüpfte eine quietschende Jojo zwischen uns, ergriff meine Schultern und schüttelte mich kreischend. Ich warf Markus noch ein kurzes Lächeln zu, das er schmunzelnd erwiderte, dann hüpfte ich mit Jojo um die Wette.

Es war eine er schönsten Gruppenumarmungen, die wir je hatten, als die anderen uns umringten.

Wahrscheinlich sogar die Schönste.

***

Ist euch eigentlich bewusst, dass wir beinahe am Ende sind? Also, am Ende des vierten Teils?

Für den hab ich übrigens noch sehr viel geplant, was sehr viel mit Offenbarung, Liebe (was auch sonst), Party, Schmerz und Abschied zu tun hat, also...

Womöglich steht eine Quinceañera an...

Seid auf jeden Fall gespannt würde ich sagen!

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𝘊𝘩𝘢𝘳𝘭𝘰𝘵𝘵𝘦 - 𝘋𝘦𝘳 𝘒𝘭𝘦𝘣𝘦𝘳 -- 𝘉𝘢𝘯𝘥 4 ✍︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt