Gelangweilt stand ich unter dem Eiffelturm und sah hin und wieder zu unserer Reiseführerin hinüber. Unsere Lehrerin hatte es für eine großartige Idee gehalten, am ersten Schultag den Eiffelturm zu besichtigen, damit wir hinterher einen schönen Aufsatz über unser wahnsinnig tolles Pariser Wahrzeichen schreiben können.
Ich schielte unauffällig auf mein Handy um zu wissen wie lange wir hier nun schon stehen, als mir auffiel, dass Jascha jetzt gerade wahrscheinlich die Haustür aufschloss, seine Schuhe in die Ecke pfefferte und Heike ihn hinterher wieder dafür anmotzen würde. Sie selbst war wahrscheinlich gerade ins Auto gestiegen und fuhr jetzt auch nach Hause mit der Hoffnung, dass ihr Sohn vielleicht etwas gekocht hatte. Was er natürlich nicht tun würde.
Ich vermisste ihn. Ihn und seine gesamte Familie. Und ich bereute es, dass ich ihn im Bad einfach von mir gestoßen hatte. Danach hatten wir versucht so wie vorher miteinander umzugehen, aber natürlich hatte es nicht funktioniert.
Ich war seit drei Tagen wieder hier und hatte gefühlt kaum geschlafen. Die ganze letzte Nacht hatte ich mit Jascha telefoniert. Kurz vor Mitternacht war auch Julian noch mit dabei gewesen, er hatte sich aber irgendwann verabschiedet.„Ella. Wo bist du denn mit deinen Gedanken?" fragte meine Mutter beim Abendessen. „Ich hab nur kurz überlegt." skeptisch sah sie mich an, nickte dann aber. „Du Ella, ich möchte im Herbst nach Dortmund fahren. Zu dem Spiel gegen Bayern. Du könntest doch einfach mitkommen." schlug mein Stiefvater vor. Ich lächelte schwach. Daran hatte ich auch schon gedacht. Aber es waren noch fast zwei Monate bis dahin. „Ella du hast es zehn Jahre ausgehalten. Dann schaffst du das jetzt auch." meinte meine Mutter und stand auf um den Tisch abzuräumen. Ich nickte nur und spürte wie sich die Tränen in meinen Augen sammelten. „Ich bin oben." flüsterte ich.
Oben warf ich mich weinend auf mein Bett und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen.
Mit jeder Minute hier wurde mir eine Sache immer klarerer. Das zwischen Jascha und mir war etwas völlig anderes als damals. Ob positiv oder negativ konnte ich gar nicht so genau sagen. Aber es war anders. Ich griff nach einer kurzen Shorts und einem Hoodie von Jascha und zog mich um, um danach unter meine Bettdecke zu klettern und meinen Laptop zu mir zu ziehen. Doch gerade als ich Netflix öffnen wollte, rief Julian mich über FaceTime an.
„Hei." grinste ich und versuchte nicht zu verheult auszusehen. Aber natürlich merkte er es sofort. „Och Elli. Was ist los?" fragte er sofort. Ich schniefte und atmete tief ein. „Ich vermisse euch alle so." er lächelte leicht. „Aber hauptsächlich den Kleinen kann das sein?" zögerlich nickte ich. Ich sah wie Julian seufzend lächelte. „Ist das sein Pulli?" fragte er . Verlegen nickte ich. „Süß. Aber warum telefonierst du mit mir, wenn du ihn so sehr vermisst?" „Weil das dann noch schlimmer ist. Am liebsten würde einfach alle was mit ihm zu tun hat aus meinem Leben verbannen." „Na dann fang doch mal mit seinem Hoodie an." lachte Julian. „Ach fick dich doch." murrte ich. „Was wolltest du eigentlich?" fragte ich schließlich. „Dir schöne Grüße von Mama ausrichten und gucken wie es dir geht." „Lieb, Danke. Sag ihr auch schöne Grüße." er nickte. „Mach ich. Aber noch was, du wirst dich jetzt nicht wieder ewig nicht bei Jascha melden ja? Ich glaube den könnte man dann begraben gehen." sofort schüttelte ich den Kopf. „Natürlich nicht." „Gut. Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Wie gehts dir?" ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. An sich gut, aber irgendwie fühle ich mich leer. Weißt du wie ich meine? So als würde was fehlen." Juli lachte kurz auf. „Ey sowas bespricht man mit seiner besten Freundin und nicht mit dem Bruder von seinem... keine Ahnung was." erklärte er lachend. „Was seid ihr eigentlich?" hängte er noch dran. „Keine Ahnung. Hat er was erzählt?" „Sollte er?" fragte Jaschas Bruder und sah mich neugierig an. Sofort schüttelte ich den Kopf. „Nee dachte nur irgendwie... weil du so fragst." ich sah wie er sich ein Grinsen verkniff. „Willst du was erzählen?" wieder schüttelte ich mit dem Kopf, seufzte dann aber. „Wir haben uns geküsst. Bei ihm im Zimmer und später nochmal fast im Bad. Ich hab aber schiss bekommen und bin gegangen." murmelte ich leise und war überrascht dass er überhaupt etwas verstanden hatte. „Dir ist schon klar, dass ich dich jetzt eigentlich hassen muss oder? Du hast Jascha ernsthaft sitzen lassen?" „Ja ich..." „Boah ihr beide seid so dämlich einfach. Knutscht rum und dann verpisst du dich beim zweiten Mal. Und dieser Volldepp der leider mein Bruder ist lässt dich auch noch gehen. Lu und ich hätten das nie auf die Kette bekommen wenn wir das so angegangen wären." wieder sammelten sich die Tränen in meinen Augen. „Ich hatte einfache Angst ja? Ich hatte Angst plötzlich Gefühle oder so für ihn zu haben. Und hör auf mit dir und Lu." „Hmm. Trotzdem dämlich. Weil du die schon vorher hattest."Drittes Kapitel für heute 😂
Ich hoffe es gefällt euch🤍Vielen Dank für die 10k reads❤️
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Back to you (Jascha Brandt FF)
FanfictionSie war seine beste Freundin, wurde durch einen Umzug aus ihrem gewohnten Leben gerissen und beschließt nach zehn Jahren wiederzukommen. Ella und Jascha waren unzertrennlich. Als Ella sieben und Jascha acht war, beschloss Ellas Mutter nach Paris zu...